Jungfernflug des modernsten Zweistrahlers aller Zeiten

Am Donnerstag (23. Januar 2020) und am Freitag waren die Wetterbedingungen für den Jungfernflug der nagelneuen Boeing 777-9 denkbar schlecht. Am Samstag, 25. Januar 2020 dann hob der riesige neue Widebody mit der Bezeichnung WH001 um 10.09 Uhr Ortszeit vom Flughafen Everett/Paine Field bei Seattle im Beisein mehrerer tausend Beobachter erstmals ab.

3.51 Stunden dauerte der Jungfernflug des größten und modernsten Langstreckenflugzeugs der Welt, der neuen B777-9 am Samstag, 25. Januar 2020. Foto: Boeing

Die Boeing 777-9 mit der Kennzeichnung N779XW steuerte danach Richtung Osten. Sie drehte 3.51 Stunden lang Kreise über dem Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA und landete kurz nach 14 Uhr am King County International Airport (Boeing Field).

"Die 777X fliegt sich wunderbar, unsere Tests verliefen überaus erfolgreich“, sagte Captain Van Chaney, Chefpilot des 777/777X-Programms Boeing Test & Evaluation. Chaney bedankte sich bei allen, die am Projekt 777X mitarbeiten und freut sich schon auf den nächsten Flug. Captain Chaney und Boeing Chief Pilot Craig Bomben arbeiteten ex umfangreiches Testprogramm in den knapp vier Stunden in der Luft ab, am Boden erfolgte ein Echtzeit-Monitoring aller Flugdaten durch das zuständige Test-Team.

„Unser Team hat das erfolgreichste zweistrahlige Großraumflugzeug aller Zeiten entwickelt, das effizienter und komfortabler sein wird, als alle, was es vorher gegeben hat“, unterstrich Stan Deal, President und CEO von Boeing Commercial Airplanes. Die ersten vier B777-9 werden in den kommenden Wochen und Monaten einer umfangreichen Erprobung am Boden und in der Luft unterzogen. Am Ende soll ein absolut zuverlässiger und sicherer Langstreckenflieger stehen, der u.a. auch von der Lufthansa bestellt worden war (DMM berichtete).

Beste Langstreckenmaschine aller Zeiten. Die Riesen-Boeing soll laut den Amerikaner 10 % geringere Betriebskosten aufweisen als das europäische Wettbewerbsmodell (A350-900). Das jüngste Familienmitglied der Tripleseven soll auch bei der Aerodynamik wegweisend und fortschrittlicher sein als alle bisherigen Großraumjets. Und die B777-9 wird auch vom modernsten und stärksten Triebwerk aller Zeiten, dem GE9X von Kontinent zu Kontinent getragen.

Auch die Kabine soll einen bisher ungekannten Komfort bieten jenseits des bekannten Komforts der Dreamliner. Der Innenraum wirkt überaus großzügig. De Passagiere können von jedem Sitz aus durch sehr große Fenster nach draußen blicken und die Fluggäste erleben eine Reise, die wesentlich geräuschärmer sein wird als sie es von anderen Flugzeugtypen her kennen.

Daten der Boeing 777X Famile: Vorläufig gibt es zwei Versionen, die 777-8 und 777-9. In der 777-8 werden 384 Passagiere Platz finden, in der 777-9 werden es 426 sein. Reichweiten: 777-8: 8.730 nautische Meilen bzw. 16.170 km); 777-9: 7.285 nm bzw. 13.500 km. Spannweite der Tragflächen: ausgefahren 235 ft, 5 in. Bzw. 71,8 m; am Boden hochgelappte Enden 212 ft, 8 in bzw. 64,8 m). Länge: 777-8: 229 ft bzw. 69,8 m; 777-9: 251 ft, 9 in bzw. 76,7m.  

Nach aktuellem Stand der Dinger werden die ersten der größten Zweistrahler aller Zeiten 2021 ausgeliefert. Zur Zeit weisen die Auftragsbücher 340 Ordereingänge von führenden Fluggesellschaften auf dem gesamten Globus aus. Darunter finden sich so namhafte Airlines wie (in alphabetischer Reihenfolge) ANA, British Airways, Cathay Pacific Airways, Emirates, Etihad Airways, Lufthansa, Qatar Airways, Singapore Airlines u.a.m..

Lufthansa. Nachdem sich der Termin der Erstauslieferung mehrmals verschoben hat, zuletzt wegen der Probleme von General Electric mit dem neuen Riesentriebwerk GE9X. Eine Komponente an der Vorderseite des Kompressors zeigte vorzeitige Verschleißerscheinungen und musste überarbeitet werden. Im September 2019 gab es dann einen weiteren Rückschlag. Bei einem Statiktest, bei dem ein Prototyp gezielt weit über das erlaubte Limit belastet wurde, wurde eine Frachttür aus dem Rumpf gedrückt., wandelte die Lufthansa 14 ihrer 777-9-Bestellung im vergangenen November in Optionen um. Ursprünglich hatte die Lufthansa 34 der neuen Widebodies als Ersatz für ihre B 747-400 und A380 (Lufthansa gibt bekanntlich sechs ihrer 14 A380 an Airbus zurück) bestellt. Die LH hat im März 2019 bei Boeing auch 20 Dreamliner B 787-9 geordert. Quelle: Boeing / Lufthansa / DMM