Kanadas Regierungschef strandete in Delhi

Was Baerbock kann, kann auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Der sitzt nach dem Ende des G20-Gipfels in Indien in Delhi fest, nachdem sein Dienstflugzeug eine Panne hatte und nicht repariert werden konnte.

Während andere Staats- und Regierungschefs der Welt mit ihren privaten VIP-Jets schnell vom Indira Gandhi International Airport in Delhi „flüchteten“, musste ein Sprecher der kanadischen Regierung am Sonntagabend ein peinliches Eingeständnis machen: Ihre Delegation würde in absehbarer Zeit nirgendwohin fliegen.

Das Büro des Premierministers machte keine Angaben dazu, was genau mit dem Jet nicht stimmte, erklärte jedoch, dass die technischen Probleme nicht über Nacht behoben werden könnten und dass das gesamte Gefolge in Delhi bleiben müsse, bis „andere Vereinbarungen“ getroffen seien. Trudeau und der Rest der kanadischen Delegation flogen mit einem in die Jahre gekommenen 35 Jahre alten Airbus CC-150 Polaris nach Indien – der kanadischen Militärversion des Verkehrsflugzeugs Airbus A310, dessen Produktion 1998 auslief. 

Die Royal Canadian Air Force verfügt über fünf dieser Polaris-Flugzeuge in ihrer Flotte, allerdings sollen die Jets in den kommenden Monaten durch wesentlich modernere A330-Jets ersetzt werden. 

Im Juli hatte die kanadische Luftwaffe ihre erste A330 erhalten – die in ihrer militärischen Konfiguration als CC-330 Husky bekannt sein wird. Jedoch müssen zurzeit am Jet noch Umrüstungsarbeiten durchgeführt werden, bevor der CC 330 Husky für den Transport von Regierungsdelegationen eingesetzt werden kann. Die Maschine flog zuvor für Kuwait Airways und wird in Ottawa umgebaut. 

Am Sonntagabend, 10. September 2023, hob ein zweites 35 Jahre altes CC-150-Flugzeug vom Luftwaffenstützpunkt Trenton ab, möglicherweise auf einer „Rettungsmission“, um den Regierungschef und seine Mitarbeitenden abzuholen. Das Flugzeug landete am Montagmorgen in Rom zum Auftanken, bevor es weiter nach Delhi startete.  

Im August musste die deutsche Luftwaffe zwei A340, die für den VIP-Transport der Regierung eingesetzt wurden, aus dem Verkehr ziehen, nachdem eines der Flugzeuge auf einer offiziellen Reise des deutschen Außenministers in den Pazifik mehrere technische Probleme erlitten hatte.
Am Ende musste Außenministerin Annalena Baerbock ihre Reise absagen, da das Flugzeug in Abu Dhabi am Boden bleiben musste und nicht repariert werden konnte. Quelle: The Globe and Mail / DMM