Spekulationen in Bahnkreisen zufolge hatte ein Messzug wenige Tage vor dem Unglück Unebenheiten in der Gleislage bemerkt. Aus einer Bundestagsdrucksache, die sich mit der Ursache des Zugunglücks beschäftigt, geht hervor, dass es eine Schienenverschiebung gegeben haben soll, deren Grund "horizontale Brüche in den Betonschwellen" an der Unglücksstelle gewesen seien, und weiter von "zum Teil vorgeschädigten Betonschwellen". Diese haben dem Dokument zufolge vermutlich dazu geführt, dass es "zu einer unzulässigen Spurerweiterung und dem Verlust der Spurführung" kam.
Nun führt die DB ein umfangreiches Inspektions- und Austauschprogramm bei Betonschwellen aus. Die Arbeiten erfolgen vorsorglich, da im Zusammenhang mit dem Unfall bei Garmisch-Partenkirchen auch Schwellen eines bestimmten Bautyps von den ermittelnden Behörden geprüft werden. Auch wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind und die Unfallursache noch nicht feststeht, hat die DB rein vorsorglich entschieden, baugleiche Schwellen im Netz zu untersuchen.
Die Inspektionen sind bereits gestartet. Rund 200.000 Schwellen werden untersucht. Sollte die DB Auffälligkeiten finden, tauscht sie die Schwellen schnellstmöglich aus. Bis die Schwellen erneuert sind, fahren die Züge über die betroffenen Stellen mit geringerer Geschwindigkeit. In einzelnen Fällen können Streckenabschnitte auch gesperrt werden.
Die Schwellen sind durchschnittlich erst 15 Jahre alt. Betroffen sind nach derzeitigen Erkenntnissen rund 0,25 % aller Betonschwellen im Netz der DB. Die Inspektionen umfassen Strecken in allen Regionen bundesweit. Erste Schwellenwechsel haben bereits begonnen, einen umfassenden Plan erarbeitet die DB derzeit.
Bei den Arbeiten werden sich Einschränkungen wie Umleitungen oder Fahrzeitverlängerungen nicht immer vermeiden lassen. Dafür bittet die DB alle Reisenden um Verständnis und Entschuldigung. Quelle: Bahninsider / DB / DMMI