Kaum Konkretes beim Bahngipfel

Auf dem 4. Deutsch-polnischen Bahngipfel in Wrocław (dem früheren Breslau) am 08. Mai 2019 gab es nur wenig Konkretes. Als einzige konkrete Aussage des Polen-Koordinators über die Ergebnisse des Gipfels wird die Wiedereinführung von EC-Zügen von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Wrocław und Kraków ab 2020 erwähnt.

Die künftigen Eurocity-Züge werden faktisch den „Kulturzug“ ersetzen, der bisher jedoch in der Regel eine andere Route bedient. Wenn man in Hintergrundgesprächen erreicht hat, die gegenseitigen Positionen anzunähern, ist dies positiv zu bewerten. „Zugleich kann die diplomatisch formulierte Pressemitteilung Woidkes nicht verbergen, dass bis zum heutigen Tag noch keine handfesten Verbesserungen auf den dringendsten Baustellen des grenzüberschreitenden Verkehrs erreicht wurden.“, kritisiert die Sprecherin der Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr, Anja Schmotz.

Insbesondere die Infrastrukturvorhaben warten noch auf konkrete Finanzierungszusagen und belastbare Zeitangaben, wann mit einer Realisierung zu rechnen ist. „Es ist offensichtlich nicht gelungen, das Bundesverkehrsministerium und die Bundesregierung von der Dringlichkeit der Schienen-Ausbaumaßnahmen und Elektrifizierungen auch nur einer der Strecken Dresden – Görlitz – Staatsgrenze, Berlin – Kostrzyn – Gorzów sowie Cottbus – Görlitz zu überzeugen.“, klagt Schmotz.

„Dass nicht einmal für die Teilelektrifizierung des Bahnhofs Görlitz (der bis 1945 schon einmal elektrifiziert war als Endpunkt der Magistrale Breslau-Hirschberg-Görlitz) mit polnischem Bahnstrom eine kurzfristige Finanzierungsoption gefunden wurde, ist unfassbar“, ergänzt die KolejDEPL-Sprecherin. Seit 2003 ist vertraglich zwischen Polen und Deutschland festgehalten, dass die Strecke Wrocław – Dresden elektrifiziert werden soll. Bei der polnischen Bahn PKP ist der Streckenabschnitt von Breslau über Legnica (ehemaliges Liegnitz) und Węgliniec (ehem. Kohlfurt) seit vielen Jahren unter Fahrdraht und neu elektrifiziert ist der Abschnitt Węgliniec–Zgorzelec (früher Teil von Görlitz), fehlt nur noch das wenige Kilometer umfassende Reststück bis Görlitz Hauptbahnhof. Quelle:  Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr (KolejDEPL) / DMM