Keine Forschungsgelder für Hyperloop

Einmal mehr schläft Deutschland respektive die Bundesregierung den Schlaf des Gerechten und lässt anderen den Vorzug bei der Entwicklung innovativer Transportsysteme. Thema Hyperloop: Die Bundesregierung lehnt Forschungsgelder für das Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem ab, wie aus der aus der Antwort der Regierung (19/10325) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/9247) hervorgeht.

Die Bundesregierung lehnt Forschungsgelder für innovative Transportsysteme wie den Hyperloop ab. Foto Hyperloop

 Der Hyperloop ist ein vorgeschlagenes Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, bei dem sich Kapseln in einer weitgehend evakuierten Röhre auf Luftkissen gleitend mit etwa 1.200 km/h fortbewegen. In der Nähe von Stationen sollen Linearmotoren wie bei einer Magnetschwebebahn hohe Beschleunigungen ermöglichen, während bei erreichter Reisegeschwindigkeit elektrisch betriebene Kompressoren genügend Vortrieb erzeugen sollen. Die Energie soll von auf der Röhre montierten Solarzellen generiert werden.

Elon Musk, Chef von Space X und Tesla Motors, hatte seine Idee im August 2013 in einem White Paper präsentiert. Damit sei es möglich, auf Strecken von bis zu 1.200 Kilometern deutlich schneller und umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug und gleichzeitig deutlich günstiger als mit der Bahn zu reisen. Für die Verbindung 570 km lange San Francisco – Los Angeles wird eine künftige Fahrzeit von 35 Minuten angegeben. Eine Hyperloop-Strecke zwischen den beiden kalifornischen Metropolen würde ca. 7,5 Mrd. US-Dollar kosten.

2013 gab SpaceX für die Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco einen Energieverbrauch von 4,4 kWh/100 km pro Person (bei voller Auslastung mit 840 Personen) an. Im Vergleich dazu benötigt ein ICE 3 bei voller Auslastung etwa 8,4 kWh/100 km pro Person und ein Flugzeug mindestens 30 kWh/100 km pro Person.

Die Bundesregierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass noch mehrere Jahre für Forschung und Entwicklung des Hochgeschwindigkeitstransportsystems "Hyperloop" benötigt werden, um die verschiedenen Komponenten wie Röhre, Schienen, Kapseln, Antriebs-, Stabilisierungs- und Bremssysteme unter realen Bedingungen praktisch zu testen und im Anschluss gegebenenfalls mit Industriepartnern und Betreibern Technologien und Modelle für eine kommerzielle Nutzung zu entwickeln.

In der Antwort heißt es weiter, durch die Bundesregierung erfolge derzeit keine Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Hyperloops basierend auf Vakuumkammern. Durch die Entwicklung eines Prototyps an der TU München könnten jedoch wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung eines künftigen Transportwesens gewonnen werden. Quelle: Bundestag / DMM