Kerosinbesteuerung kommt vielleicht nie

Die EU-Ratspräsidentschaft hat vorgeschlagen, die Einführung von EU-weiten Steuern auf Flugkraftstoffe um 20 Jahre zu verschieben. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller anderen Verkehrsträger.

Dr. Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), sieht den Vorstoß der Europäischen Ratspräsidentschaft, die EU-weite Besteuerung von Kerosin um 20 Jahre zu verschieben, als einen Schritt in die richtige Richtung. Damit reagiert die EU auf die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation und wirkt einer weiteren Schwächung des europäischen Luftverkehrs im internationalen Wettbewerb entgegen.

Eine europäische Kerosinsteuer würde Anreize bieten, über Drehkreuze außerhalb Deutschlands und der EU zu reisen, da die Steuer nur für den kurzen Teil der Reise bis zum Umstieg im Ausland anfiele. Das begünstigt Carbon Leakage – und schwächt wiederum den deutschen und europäischen Luftverkehrs- und Tourismus-Standort. 

Wettbewerbsneutral wäre eine europäische, endzielbezogene Klimaabgabe etwa zur Finanzierung der SAF-Quote. Diese hätte auch einen echten Nutzen für die Umwelt.
Die Entscheidung der EU verhindert zumindest vorläufig, dass eine Kerosinsteuer zu einer weiteren Verteuerung des Luftverkehrs führen wird. Noch besser wäre es allerdings, die Überlegungen zur Einführung einer Kerosinsteuer würden grundsätzlich ad acta gelegt, so der BDL. Denn jede Art der Kerosinbesteuerung - wie auch immer ausgestaltet – trägt systemimmanent eine Wettbewerbsverzerrung insbesondere gegenüber Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten oder Türkei in sich. Quelle: BDL / DMM