Komfortabel, elektrisch und schnell von München nach Zürich

Bis zum Sonntag, 06. Oktober 2019, werden die Bahnbauarbeiten zur Elektrifizierung im Allgäu (Geltendorf-Memmingen-Lindau) für 2019 soweit abgeschlossen sein, dass auch die letzte Streckensperrung dieses Jahres im Bereich zwischen Kißlegg und Hergatz aufgehoben werden kann. Ab 06. Oktober fahren die Züge wieder ohne Unterbrechungen.

Weit fortgeschritten sind die Elektrifizierungsarbeiten an der Allgäustrecke Geltendorf-Memmingen-Lindau. Im Dezember 2021 wird der elektrische Betrieb aufgenommen. Foto: DB

Schneller, leiser und sicherer mit der Bahn durch das Allgäu - für diese Ziele fließen auf einer Länge von 157 km in den drei Jahren Bauzeit seit 2018 fast 650 Mo. Euro in die Schieneninfrastruktur. Darunter sind mehr als 150 Mio. Euro für den großen Umbau der Bahnanlagen im Stadtgebiet Lindau. Ihren Beitrag dazu leistet übrigens auch die Schweiz. Ohne deren Druck und Millionenzuschuss wäre die Fahrleitung auf der Magistrale von München nach Lindau gar nicht erst gezogen worden.

Nach mehr als die Hälfte der Bauzeit hat DB Netz nun rund drei Viertel des Ausbaus durchgeführt. Auf über 100 km Gleistrasse ist die Oberleitung errichtet. An neun Straßenbrücken sind die Gleise abgesenkt und sechs neue Stellwerke in Betrieb genommen. Während 2018 die Arbeiten vor allem im östlichen Teil zwischen Memmingen und Geltendorf stattfanden, standen 2019 die Abschnitte rund um Wangen und weiter Richtung Bodensee im Fokus.

In Wangen errichtet die DB in den kommenden Monaten eine neue 116 m lange Bahnbrücke über den Fluss Obere Argen. Sie wird im Frühjahr 2020 fertig sein und stellt das aufwändigste Einzelbauwerk dar.

Der Ausbau zwischen München, Memmingen und Lindau umfasst auch zahlreiche Arbeiten an den Gleisen und Bahnstationen. So mussten 3.500 Oberleitungsmasten gesetzt werden, 27 Bahnübergänge und 43 Straßenbrücken sind an die Fahrleitung anzupassen. Zudem werden 17 Stellwerke neu/umgebaut und 30 km Gleise erneuert. Jeder fünfte Euro - insgesamt 100 Millionen – fließt in den Lärmschutz: 26 km Lärmschutzwände errichtet die DB, für 2.700 Gebäude entlang der Strecke sind Schallschutzfenster vorgesehen.

Ein Bauschwerpunkt liegt in Lindau, wo die DB 21 verschiedene Maßnahmen durchführt, darunter den Neubau eines Fernverkehrsbahnhofs im Stadtteil Reutin. Schweizer Eurocity-Züge auf der Strecke München-Zürich halten künftig an diesem Festlandsbahnhof und müssen nicht mehr den Umweg auf die Insel nehmen. Zusammen mit der Elektrifizierung der Strecke durch das Allgäu verringert sich dadurch die Fahrzeit zwischen beiden Städten um fast eine Stunde auf weniger als 3.30 Stunden. Die neuen Schweizer Neigetechnikzüge ETR 610 werden ab Ende 2020 mit bis zu 160 km/h unterwegs sein. Damit können künftig Geschäftsreisende schnell und komfortabel bis nach Zürich reisen.

2020 wird sich im Stadtgebiet Lindau das Baugeschehen mehr in die westlichen Teile verlagern. Auf der Strecke von München her wird die DB die letzten Streckenabschnitte bis zum Bodensee vollenden und die elektrotechnischen Anlagen der Bahnstromversorgung fertigstellen. Auf kurzen Streckenabschnitten wird es noch zwei mehrwöchige Sperrungen im Februar/März und in den Sommerferien geben. Im Vergleich zu den großen mehrmonatigen Unterbrechungen von 2018 und 2019 betrifft es dann aber nur wenige Bahnreisende. Ab Juli 2020 wird der Strom eingeschaltet und ein Test- und Messprogramm gestartet, ehe im Dezember 2020 der fahrplanmäßige Verkehr beginnt. Quelle: Deutsche Bahn / DMM