Komfortablerer Fernverkehr auf der neu elektrifizierten Südbahn

Auf einer der ältesten Eisenbahnstrecken Württembergs fahren die Züge ab 12. Dezember 2021 durchgängig mit Strom: Die Deutsche Bahn (DB) hat nach knapp vier Jahren Bauzeit die Elektrifizierung der Südbahn pünktlich abgeschlossen. Zum Fahrplanwechsel geht die Fernbahn Ulm–Friedrichshafen–Lindau in den elektrischen Betrieb. Insbesondere für Firmenkunden und Geschäftsreisende ergeben sich damit viele Vorteile: Sie bekommen schnellere und komfortablere Züge und auch bessere Anschlussmöglichkeiten.

Die Zukunft der Bahn ist elektrisch. Um noch umweltfreundlicher unterwegs zu sein, setzt die DB die Schiene weiter unter Strom. Weniger Dieselloks heißt weniger Schadstoffe, weniger Lärm. Umweltfreundlichere Verkehre und schnellere Verbindungen. Mit dem Deutschlandtakt sind die Weichen in ganz Deutschland für den netzweiten Ausbau gestellt. Die Frage ist allerdings, wann besagter Takt kommen wird, der ein attraktiveres Angebot ermöglichen soll, mit dem mehr Reisende zum Umstieg auf die Bahn überzeugen werden sollen.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg: „Für uns Schwaben ist die Südbahn eine ganz besondere Bahnstrecke. In der Südbahn stecken für uns viel Geschichte, Pioniergeist und Herzblut. Wir sind hier in Baden-Württemberg in einer High-Tech-, in einer Boom- und Wachstumsregion und in einer der innovativsten Gegenden Europas. In eine solche Landschaft passen dröhnende Dieselloks nicht mehr hinein. Deshalb bin ich froh und dankbar, dass wir mit dem großen Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 und der Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn das Ende des fossilen Zeitalters im oberschwäbischen Bahnverkehr einläuten. Seit über 170 Jahren fahren Züge auf der Südbahn. Ich bin sicher: Diese wunderbare und so wichtige Strecke hat ihre besten Jahre nicht hinter sich, sondern noch vor sich!“

Lothar Wölfle, Vorsitzender des Interessenverbandes Südbahn und Landrat des Bodenseekreises: „Für den Interessenverband ist die Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn ein echter Grund zum Feiern. Die prosperierende Region zwischen Ulm und Bodensee kann 175 Jahre nach dem Bau der Südbahn endlich zeitgemäß mit elektrischem Antrieb erreicht werden. Und wir sind sehr stolz, dass der Interessenverband damals mit der Finanzierung der ersten Planungsphasen diesen Zug aufs Gleis gesetzt hat. Aber: nach der Elektrifizierung ist vor der Elektrifizierung, jetzt muss die Bodenseegürtelbahn folgen.“

Andreas Brand, Oberbürgermeister von Friedrichshafen: „Wir freuen uns, dass es jetzt soweit ist. Friedrichshafen wird noch besser an das Netz der Deutschen Bahn angebunden. Für unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Geschäftsreisende und Gäste, bedeutet die Elektrifizierung noch mehr Pünktlichkeit, mehr und schnellere Verbindungen an den Bodensee. Das Warten hat sich gelohnt. Und schon heute freue ich mich auf die Verkehrsfreigabe der Schnellbahnstrecke Ulm–Wendlingen im Dezember des nächsten Jahres. Das wird ein weiterer Meilenstein sein. Bahnfahren macht jetzt wieder richtig Freude. Die Region Stuttgart, Ulm und Bodensee/Oberschwaben rücken näher zusammen.“

Das neue Fahrplanangebot umfasst neben dem neuen Halbstundentakt zwischen Ulm, Friedrichshafen und Lindau noch weitere Neuerungen: Mit dem neuen Railjet zwischen Frankfurt/M. und dem Bodensee ist ein Tagesausflug aus der Mitte Deutschlands nun komfortabel möglich. Der Regionalexpress aus Stuttgart fährt jetzt umsteigefrei bis Lindau-Reutin. Dort haben Fahrgäste attraktive Anschlüsse nach München und ganz Vorarlberg. Zudem können Züge auf der Strecke jetzt abschnittsweise schneller fahren, mit bis zu 160 km/h.

Die Südbahn wurde im Jahr 1850 eröffnet und Anfang des 20. Jahrhunderts zweigleisig ausgebaut. Die Elektrifizierung der 126 km langen Strecke startete 2018. Die DB hat dafür insgesamt rund 4.000 Masten erreichtet und 253 km Oberleitung verlegt, fünf Stellwerke umgebaut sowie drei neue Brücken und zwei Geh- und Radwegeverbindungen gebaut. Größte Bauwerke waren ein Umrichterwerk für Bahnstrom in Niederbiegen und die neue Argenbrücke. Die Städte und Gemeinden entlang der Strecke haben das Projekt über die Jahre engagiert unterstützt. Der Interessenverband Südbahn förderte die Planungsphase mit 1,2 Mio. Euro. Quelle: DB / DMM