Kuriose Unfallbilanz in der Luftfahrt 2020

Das Coronajahr 2020 ist für die weltweite Luftfahrt nicht nur in ökonomischer Hinsich desaströs, auch bei den Flugunfällen mit tödlichem Ausgang ist es paradoxerweise schlechter als das Jahr 2019. Es gab nämlich trotz der Tatsache, dass die meisten Fugzeuge am Boden blieben, 25 mehr Todesopfer als im Vorjahr.

Man sollte annehmen, dass die Unfallbilanz im Flugverkehr in 2020 besser ausfallen sollte als  in den vorherigen Jahren. Denn es gab ja nicht viele Möglichkeiten, dass sich überhaupt Unfälle/Abstürze ereignen können. Die Realität sieht aber anders aus, wie das Hamburger Flugsicherheitsbüro Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (JACDEC) anylysierte. Weltweit starben in 2020 bislang 318 Menschen bei Flugunfällen in der kommerziellen Luftfahrt - das sind 25 Personen mehr als 2019. „In Zeiten von Covid-19 ein Widerspruch – der aber zeigt, wie hoch das Sicherheitsniveau ohnehin schon war“, sagt JACDEC-Gründer Jan-Arwed Richter. Das Problem liegt vor allem darin, dass bereits ein einziger Unfall darüber entscheiden kann, ob die Unfallbilanz im entsprechenden Jahr gut oder schlecht ausfällt.

Drei große und sehr tragische Zwischenfälle erschütterten die Zivilluftfahrt im 2020: Der mehr oder weniger versehentliche Abschuss einer ukraninischen Boeing 737 nahe Teheran mit 176 Toten im Januar (DMM berichtete) durch iranische Flugabwehrraketen, der Crash eines pakistanischen Airbus A320 am 22. Mai mit 97 Todesopfern und der Unfall bei der Landung einer Boeing in Indien am 07. August 2020, bei dem 20 Menschen starben.

Aviatik-Experten sorgen sich allerdings mehr vor dem Jahr 2021: Denn Tausende Piloten haben keine Flugpraxis mehr . Die Männer und Frauen, die für gewöhnlich in den Cockpits sitzen, brauchen permanentes Training – die Mindeststundenzahl für den Erhalt der Lizenz reicht da bei weitem nicht aus. Es ist daher wichtig, dass die Fluggesellschaften rechtzeitig Pläne erarbeiten, wie die Pilotinnen und Piloten, die in 2020 nicht regelmäßig geflogen sind, geschult werden. Quelle: JCDEC / DMM