Längste Eisenbahn/Straßenbrücke Europas eingeweiht

Europas längste kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke wurde jetzt zwischen dem russischen Festland und der Krim, die unter russischer Verwaltung steht, eröffnet. Die 19 km lange doppelgleisige (und künftig elektrifizierte) Eisenbahnverbindung zwischen dem russischen Eisenbahnnetz und den Bahnen der Krim wurde am 23. Dezember 2019 nach nur 47 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen.

Zwischen der Krim (unter russischer Verwaltung) und dem russischen Festland wurde Europas modernste und längste kombinierte Eisenbahn- und Straßen-Brücke eingeweiht. Foto: wikimedia

Russlands Präsident Wladimir Putin dankte bei der feierlichen Eröffnung den Ingenieuren und Bauarbeitern für die termingerechte Fertigstellung der Brücke und der Bahnverbindung. "Ihr habt durch eure Arbeit und euer Talent bewiesen, dass Russland in der Lage ist, solche überragenden Projekte auszuführen. Schließlich ist diese Brücke nicht nur die größte in Russland sondern in Anbetracht ihrer Länge auch die größte Eisenbahnbrücke in Europa“, betonte Putin.

Die Krim-Brücke (Крымский мост) über die (Meeres)Straße von Kertsch ist eine neue supermoderne Straßen- und Eisenbahnverbindung zwischen der Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch zur Halbinsel Taman in der russischen Region Krasnodar. Die Straßenverbindung war schon im Mai 2018 offiziell eröffnet worden, nun folgte die Freigabe für den Bahnverkehr. Technisch gesehen handelt es sich nicht um eine einzelne Brücke, sondern mehrere, teils parallel verlaufende und durch Überlandstrecken miteinander verbundene Brücken. Einschließlich der Zu-/Abfahrten und der Strecke über die Insel Tusla ist die Verbindung ca. 19 km lang. Derzeit wird die neue Krim-Brücke in beiden Richtungen mitten in der Nacht passiert. Zum Stand der angekündigten zehn bis elf Zugpaare über die Brücke gab es bislang keine offiziellen Angaben. Dem privaten Bahnunternehmen Grannd Servis Express (GSE) fehlen angeblich noch Züge, um die Strecke zu bedienen. Der zweigleisige Ausbau der Strecke einschließlich Elektrifizierung ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Der Bau der Brücke kostete umgerechnet 3,34 Mrd. Euro und ist die längste Brücke Europas, die die Vasco-de-Gama-Brücke in Portugal übertrifft. Vladimir Putin fuhr zusammen mit dem russischen Verkehrsminister Evgenij Ditrih, den Chefs der Baufirmen und einer Gruppe von Bauarbeitern im Eröffnungstriebzug.

"Die Fahrt des ersten Zuges über die neue Brücke ist das Ergebnis der professionellen Arbeit aller am Bau beteiligten Menschen", freute sich Verkehrsminister Evgenij Ditrih. "Obwohl die Bedingungen sehr schwierig waren und wir bereits 10.000 Arbeitsstunden hinter dem Ziel zurücklagen, haben 15.000 Bauarbeiter trotz schlechter Klimabedingungen, starker Winde und hoher Niederschläge, das Bauwerk rechtzeitig fertiggestellt, so dass man jetzt mit dem Zug in wenigen Minuten vom Festland auf die Insel gelangen kann.

Während des Aufenthalts des Eröffnungszuges im Bahnhof Taman' Pass. gab Präsident Putin über eine Telefonkonferenzschaltung den Auftrag zur Abfahrt des ersten offiziellen Reisezuges nach Sevastopol, der kurz darauf den Moskauer Bahnhof in Sankt Peterburg verließ, nachdem Präsident Putin allen Reisenden eine gute Fahrt gewünscht hatte. Zug Nr. 7/8 aus St. Petersburg war der erste planmäßige Schnellzug über die Brücke und überquerte am 25. Dezember 2019 um kurz nach 02 Uhr früh Moskauer Zeit die Meeresstraße von Kerč. In den Nachtstunden ist die Brücke mit einer speziellen Beleuchtung ausgestattet: Der Fahrwasserabschnitt mit den Schifffahrtsbögen wird in den Farben der russischen Flagge beleuchtet.

Die Ukraine, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union haben den Bau der Brücke durch Russland als Verstoß gegen die Souveränität der Ukraine verurteilt. Die Westmächte haben Sanktionen gegen Unternehmen verhängt, die mit dem Bau des 19 km langen Bauwerks verbunden sind, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Unian. Die Ukraine hat das Projekt nicht nur wegen Verstoßes gegen die Souveränität des Landes verurteilt, sondern auch wegen seiner geringen Höhe, die angeblich den Seeverkehr für die Ukraine belastet.

VideoS: https://www.youtube.com/watch?v=wOD_GwLmIWQ ; https://www.youtube.com/watch?v=fW0p7MJNvq4

Quelle: The Krim Bridge, Unian / DMM