Lahmende Wirtschaft holt GBT-Studie ein

Die Weltwirtschaft hat sich abgekühlt, dies belastet die exportabhängige deutsche Wirtschaft. Vor allem die Industrie schwächelt. Es gibt zunehmend hohe Unsicherheiten, was zu weniger Investitionen führen und sich negativ auf die Geschäftsreisebranche auswirken wird. Vor allem die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie der EU und den USA machen sich bemerkbar.

Der europäischen Wirtschaft geht es nicht mehr gut. Der deutsche Konjunkturmotor ist deutlich ins Stocken geraten. Die Bundesregierung musste ihre Wachstumsprognose erneut senken. Sie erwartet wenn überhaupt nur noch ein Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,5 % in 2019.Zwar sind die Steuereinnahmen Deutschlands erneut auf einem Rekordhoch, doch das Geld ist bereits von der Regierung verplant. 75 % werden allein für den Sozialhaushalt gebraucht, davon ein großer Teil für Zuwanderer. Die fehlenden Finanzmittel setzen Politik und Wirtschaft gehörig unter Druck. 

American Express Global Business Travel (GBT) hat das offensichtlich noch nicht erkannt und nimmt das Geschäftsreise-Aufkommen als Indikator für vielversprechende Zukunftsaussichten. Wie das diesjährige EVP Business Travel Barometer von American Express Global Business Travel (GBT) zeigt, lag die im Jahr 2018 für Geschäftsreisen aufgewendete Summe um 3,8 % über dem Vorjahr und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als prognostiziert. Die Zahl der Geschäftsreisenden stieg innerhalb des Jahres um 3,6 %. Im Jahr 2019, so die neue Prognose, werden die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa erneut steigen – um weitere 4,3 % –, denn 68 % der befragten Unternehmen planen Reisen vor allem innerhalb Europas und ihrer Heimatländer. Andere Quellen besagen das genaue Gegenteil. Sie gehen von einer Stagnation der Geschäftsreisen aus, eventuell sogar von einem Rückgang angesichts des teils massiven Rückgangs der Geschäfte. 

Die GBT-Studie zeigt auch eine Verschiebung der Prioritäten im Travel Management. Stand in den vergangenen drei Jahren die Sicherheit der Reisenden ganz oben auf der Liste, hat in diesem Jahr die Kostenkontrolle den ersten Platz inne, gefolgt von der Datensicherheit. 

Obwohl die Zufriedenheit der Reisenden lediglich den vierten Platz erreicht, ist die Wichtigkeit bei den Unternehmen gestiegen. 71 % der Unternehmen messen bereits diese Kennzahl (Vorjahr 56 %).  Infolgedessen nutzen inzwischen zwei Drittel (66 %) der Unternehmen die Zufriedenheit der Reisenden als Instrument zur Mitarbeitermotivation. Das spiegelt sich auch in einer Abkehr von strengen Reisevorgaben: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (48 %, + 16 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) hat ihre Reiserichtlinien geändert, von 2016 bis 2018 ist die Zahl der Unternehmen mit strengen Richtlinien um 16 % gesunken – zu Gunsten größerer Flexibilität. 

Gleichzeitig erkennen Unternehmen zunehmend den monetären Gewinn (Return on Investment) durch Geschäftsreisen: 70 % der Geschäftsreiseausgaben werden für die Pflege von Bestandskunden oder für mögliche Neukunden verwendet. 99 % der Unternehmen betrachten Dienstreisen inzwischen als notwendige Kosten oder als direkten Beitrag zur Geschäftsentwicklung. 

Elyes Mrad, Senior Vice President und Managing Director International von GBT: „Die Herausforderung für Unternehmen besteht 2019 darin, Kosten und Effektivität so auszubalancieren, dass Geschäftsreisen Umsatz und Gewinn unterstützen und gleichzeitig die Anforderungen und Erwartungen der Mitarbeiter erfüllen. Wir erwarten, dass flexible, intelligentere Reiserichtlinien, Tools und Dienstleistungen, die schnell auf das Feedback der Reisenden reagieren, an Bedeutung gewinnen.“ 

Das EVP Business Travel Barometer von American Express Global Business Travel ist eine jährliche Studie unter Unternehmen aller Größenordnungen aus zehn europäischen Ländern, die zwischen September 2018 und November 2018 (ein Zeitraum, in dem sich die kräftige Abschwächung der Wirtschaft im Euroraum noch nicht so abzeichnete) durchgeführt wurde. Befragt wurden mehr als 1.000 Manager der Bereiche Beschaffung, Travel Management, Finanzen und Personal, die für das Reiseprogramm ihres Unternehmens verantwortlich sind. Quelle: GBT / DMM