Landkreis Rosenheim stemmt sich gegen umweltfreundliche Bahn

Während Österreich und Italien beim Brenner-Basistunnel und jeweiligem Zulauf (neue Hochleistungs-Banlinien) schon ihre Hausaufgaben gemacht haben, hinkt Deutschlkand auf bayerischer Seite noch immer um Jahre hinterher. An sich hätte schon längst mit der Realisierung einer Neubaustrecke von München über Roseneim nach Kufstein begonnen werden müssen. Nun aber haben die Mitglieder des Umwelt- und Kreisausschusses sowie des Kreistages von Rosenheim in einer gemeinsamen Sitzung der Stellungnahme des Landkreises Rosenheim zum Raumordnungsverfahren bezüglich der Planungen des Brenner-Nordzulaufs zugestimmt. Alle fünf Trassenvorschläge der Bahn wurden abgelehnt.

Wie Rosenheims Landrat Otto Lederer sagte, sei es wichtig, mit einer Stimme zu sprechen und geschlossen aufzutreten. Der Planungsraum im Landkreis ist aufgrund seiner Topografie, Siedlungsdichte, Natur, Landschaft, Landwirtschaft, des Tourismus und der bereits vorhandenen Infrastruktur besonders anspruchsvoll und empfindlich. Durch die bereits vorhandene Infrastruktur bleibt kein Spielraum für eine verträgliche oberirdische Neubautrasse. Grundsätzlich ist der Landkreis der Meinung, dass durch die DB Netz AG zunächst der Bedarf einer solchen NNBS zweifelsfrei nachgewiesen werden muss. Alle bisherigen fünf geplanten Trassen werden vom Landkreis aufgrund der schwerwiegenden raumordnerischen Defizite abgelehnt.

Unabhängig davon fordert der Landkreis Rosenheim von der DB Netz AG erhebliche Nachbesserungsmaßnahmen bei allen fünf Grobtrassen und Verknüpfungspunkten, um den Belangen von Mensch, Natur, Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus Rechnung zu tragen.

So fordert der Landkreis in seiner Stellungnahme einen unterirdischen Trassenverlauf, also Tunnellösungen, wo immer es möglich ist. In Tirol z.B. wurde dies in Teilen so umgesetzt. Von der rund 40 km langen Zulaufstrecke in Österreich verlaufen etwa 80 % in Tunneln.  Dies wünsche er sich nicht nur für die neue Bahnlinie an sich, sondern auch für die Verknüpfungspunkte. Für Streckenabschnitte, bei denen dies nicht möglich ist, muss der Lärmschutz über das gesetzliche Maß hinausgehen. Außerdem wird von der Bahn ein Konzept verlangt, bezüglich der Auswirkungen während der Bauzeit. Hier geht es zum einen um die Materiallieferungen an die Baustelle aber auch um die Frage, was mit dem Erdaushub beim Strecken- oder Tunnelbau passiert. Das Abbaumanagementkonzept muss Umwelt,- flächen- und ressourcenschonend sein. Auch die Minimierung des Flächenbedarfs für den Bau und die notwendigen Ausgleichsflächen wird gefordert. Die negativen Auswirkungen auf das eng geschnittene Inntal beim Bau einer solchen Bahntrasse wären für Mensch und Natur erheblich. Über 100 Schutzgebiete wären massiv davon betroffen, so Lederer.

Auch wenn dies nicht Gegenstand der Raumordnungsprüfung der Regierung von Oberbayern ist, hält der Landkreis Rosenheim die Prüfung eines bedarfsgerechten Ausbaus der Bestandsstrecke für zwingend erforderlich. Zudem wird ein schlüssiges Gesamtkonzept gefordert, wie durch den Brenner-Nordzulauf der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden soll.

Außerdem soll geprüft werden, ob der Abschluss des Raumordnungsverfahrens nicht so lange aufgeschoben werden kann, bis auch der weitere Streckenverlauf von Ostermünchen über Grafing bis München planerisch abgeklärt ist.

Untermauert wird die Stellungnahme das Landkreises Rosenheim mit Aussagen überregionaler Institutionen wie der Bayerischen Staatsregierung und des Regionalen Planungsverbands. Auch von diesen Seiten wird im Falle eines Ausbaus eine maximale Anwohnerfreundlichkeit sowie Lärm- und Landschaftsschutz durch eine möglichst unterirdische Streckenführung gefordert.

Die Stellungnahme des Kreises Rosenheim geht an die Regierung von Oberbayern, die das Raumordnungsverfahren zum geplanten Brenner-Nordzulauf durchführt.

Übrigens hat sich der Landkreis Rosenheim nie gegen den überbordenden Lärm und tausendfach schlimmere Emissionen des Straßengüterverkehrs ausgesprochen. Täglich tragen zig Tausende Lkw massiv zur Klima- und Umweltzerstörung im Kreis Rosenheim bei. Auch hat der Kreis Rosenheim niemals verlangt, die emissionsträchtige Autobahn A8 unter die Erde zu verlegen. Quelle: DMM / Landkreis Rosenheim