Linde - Vorgriff auf die Geschäftsreise von morgen

Geschäftsreisen der Zukunft werden wohl mit Land- und Luftfahrzeugen mit Wasserstoffantrieb erfolgen. Denkbar ist das in den kommenden Jahrzehnten. Dazu will der Gasekonzern Linde plc, Weltmarktführer im Segment Industriegase mit Sitz in Dublin, in Leuna (Sachsen-Anhalt) grünen Wasserstoff herstellen. Bis Mitte 2022 soll auf dem Chemiekomplex der Ex-Leuna-Werke der größte PEM-Wasserstoff-Elektrolyseur der Welt mit 24 Megawatt Leitung in Betrieb genommen werden, so das Unternehmen. Wasserstoff gilt bei der Energiewende als Schlüsseltechnologie.

Auf dem Areal von Deutschlands bedeutendstem Chemiekomplex in Leuna baut die Linde plc eine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Foto: Leuna

Linde, nach eigenen Angaben größter Wasserstoffproduzent auf dem Globus, macht aktuell mehr als 2 Mrd. USD Umsatz mit Produktion, Vertrieb, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff. Der ist eine der maßgeblichen Alternativen zu fossilen Energieträgern für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichen. Automobilindustrie, Eisenbahntechnikhersteller sowie Flugzeug- und Triebwerksproduzenten sehen den Wasserstoff als künftig entscheidenden Energieträger der Mobilität. Seiten der Autobauer ist besonders Toyota aktiv. In Kürze erscheint die zweite Generation der Brennstoffzellenlimousine Mirai. Aber auch die Bahnhersteller Siemens, Bombardier und Alstom haben bereits serienweise Triebfahrzeuge, die in der Erprobung sind bzw. diese weitgehend abgeschlossen haben. 

Neben den klimapolitischen Aspekten geht es bei Wasserstofftechnologien auch um viele zukunftsfähige Arbeitsplätze, neue Wertschöpfungspotenziale und einen globalen Milliardenmarkt. Deutsche Unternehmen sind in diesem Bereich bereits sehr gut aufgestellt, etwa bei der Brennstoffzelle und der Elektrolyse für die grüne Wasserstofferzeugung.
Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie zum Thema Wasserstoff: „Wir müssen heute die Weichen dafür stellen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird.“

Linde’s neue Anlage in Leuna (Leuna ist eine Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Bekannt ist der Ort vor allem durch seine Chemieindustrie. Am Chemiestandort ist eine Vielzahl namhafter Unternehmen vertreten. In Leuna will Linde Wasserstoff mit zertifiziertem Ökostrom und später mit in der Nähe erzeugten erneuerbaren Energien im großen Stil herstellen. Das Produktionsvolumen liegt bei bis zu 3.200 t grünem Wasserstoff im Jahr.

Die Linde plc ist ein börsennotierter Industriekonzern mit Sitz im irischen Dublin und operativer Zentrale im britischen Guildford, welcher 2018 durch Fusion der deutschen Linde AG mit dem ursprünglich ebenfalls von Carl von Linde gegründeten und im Ersten Weltkrieg konfiszierten US-amerikanischen Konkurrenten Praxair entstand. Kerngeschäft von Linde sind Gase und Prozessanlagen, die Gase gewinnen oder herstellen. Linde ist im Bereich Industriegase Weltmarktführer vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide. Auf längere Sicht will Linde den Wasserstoff-Umsatz vervierfachen. „Grüner Wasserstoff kann uns auf eine neue Flughöhe bringen“, so Chairman Wolfgang Reitzle. Quelle: Linde plc / DMM