Die Belegschaft der Hotelgruppe sei darüber informiert worden, dass die Lindner Hotels AG nicht die Erträge erwirtschaftet hat, um nachlaufende Verpflichtungen in Folge der Pandemie und des Ukraine-Krieges dauerhaft bewältigen zu können. Die AG beschäftige derzeit knapp 650 Angestellte, 96 Auszubildende und bis zu 100 Aushilfen.
Der Hotel- und Geschäftsbetrieb solle in der gesamten Unternehmensgruppe, bei allen Gesellschaften und an allen Standorten so reibungslos wie möglich fortgeführt werden, heißt es in einer Mitteilung. Die Mitarbeitenden wurden „ermutigt, die Gäste weiterhin willkommen zu heißen und ihnen mit freundlichem und aufmerksamem Service, mit den bei Lindner gelebten Standards angenehme und komfortable Aufenthalte anzubieten.“
Weitere Unternehmen oder Standorte der Hotelgruppe seien von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt. Unklar ist nun, welche Auswirkungen das Verfahren auf die einzelnen Standorte hat.
Die Lindner Hotels AG mit Sitz in Düsseldorf führt als Lindner Hotel Group (LHG) 39 Hotels in zehn europäischen Ländern und in den USA. Sechs weitere Häuser sind laut einer Mitteilung von Anfang Dezember in der Realisierung. Die LHG beschäftigt rund 2.500 Mendvhen und erwartete nach eigenen Angaben für 2024 mit einem Umsatz von rund 330 Mio. Euro.
Die Lindner Hotel Group betreibt vier Marken unter einem Dach. Die „Lindner Hotels & Resorts“ sind seit 2023 Teil von „JdV by Hyatt“. Durch den Anschluss wollte das Unternehmen sein internationales Wachstum stärken und Teil des Hyatt-Bonusprogramms werden. Am 28. Juni 2024 erwarb eine Tochtergesellschaft der Hyatt Hotels die Marke „Me and all Hotels“ von Lindner, um „sie für eine größere und schnellere Expansion in Europa und darüber hinaus zu positionieren“, heißt es in einer Mitteilung vom 12. Dezember 2024.
Schon vor Corona schrieb die Düsseldorfer Hotelkette mit ihren 35 Häusern vor Steuern rote Zahlen, während der Pandemie kamen weitere Verluste hinzu. Auch der Gesamtumsatz, der 2020 um mehr als die Hälfte auf brutto 80 Mio. Euro eingebrochen war, blieb im darauffolgenden Geschäftsjahr außerordentlich mager.
Die unsichere Zukunft veranlasste den damaligen CEO, das Hotelunternehmen wegen der angespannten Ertragslage unter das Dach des US-Amerikanischen Hotelriesen Hyatt Corp. Zu flüchten. „Wir sind soeben mit dem Hotelkonzern Hyatt eine strategische Partnerschaft eingegangen“, verkündete der damalige Vorstandschef Arno Schwalie am Rande der Münchener Immobilienmesse Expo Real im Oktober 2022. Im Klartext: Der börsennotierte US-Konzern Hyatt Corp. griff der familiengeführten Düsseldorfer Hotelkette finanziell unter die Arme. Gleichzeitig wurde Hyatt Franchisegeber der Lindner Hotels.
Der Deal mit den Amerikanern brachte den Düsseldorfern den Zugang zu einer internationalen Klientel und Unterstützung in Sachen Technologie. Schwalie hatte im Mai 2022 den familieneigenen Geschäftsführer Otto Lindner in der Geschäftsleitung ersetzt. Der seinerzeit 60-jährige Gründersohn zog sich in den Aufsichtsrat zurück. Nach Worten von Mark Hoplamazian, der den Hyatt-Konzern leitet, zahlten die Amerikaner über ein nicht näher erläutertes Finanzmodell eine bestimmte Summe X bei der Lindner Hotels AG ein, das für die Renovierung der 25 deutschen und weiterer zehn europäischer Häuser verwendet werden sollte.
Die Lindner Hotels AG wurde 1973 in Düsseldorf vom Diplom-Ingenieur und Architekt Otto Lindner gegründet. Dieser lenkte die Geschicke des Hotelunternehmens bis Mai 2022. Quelle: AG Düsseldorf / wikipedia / DMM