Lkw-Massen - Todesengel für automobile Geschäftsreisende

Der Lkw-Verkehr durch Deutschland ist Wahnsinn pur und Ausdruck des Versagens jeglicher Verkehrspolitik. Über 5 Mio. Trucks rasen oft ohne Beachtung der Verkehrsvorschriften durchs Land, über Autobahnen, Bundesstraßen, immer öfter auf Landstraßen. Und die Brummikapitäne stellen ihre Fahrzeuge rücksichtslos ab, wann und wo immer es ihnen passt. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer sind die Lkw-Massen nichts als Todesengel. Nun fordert der ACE, dass der Straßengüterverkehr sicherer werden muss.

Lkw verursachen in Deutschland pro Jahr mehrere 100 Mrd. Euro an Schäden, an der Infrastruktur, durch das Verursachen eines beinahe täglichen Verkehrsinfarkts mit täglich hunderten Kilometern an Staus, durch Auffahrunfälle an Stauenden oder durch Kollisionen beim Abbiegen – Lkw sind Verursacher schwerer Unfälle mit jährlich fast 500 Toten und mehr als 3.200 Schwerverletzten. Durch den Einsatz heute bereits verfügbarer Technik wäre ein Großteil dieser dramatischen Unfälle vermeidbar. Längst ist die verpflichtende Einführung technischer Assistenten überfällig.

Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, begrüßt somit die aktuelle Bundesratsinitiative zugunsten nicht abschaltbarer Notbremsassistenten bei neuen Nutzfahrzeugen. Über einen entsprechenden Entschließungsantrag berät der Bundesrat am Freitag, 08. Juni 2018. Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen führen die Initiative an. Hintergrund, die Unfallzahlen: Allein in Baden-Württemberg stieg die Zahl schwerer Lastwagenunfälle an Stauenden zwischen 2013 und 2017 nach Angaben des Innenministeriums von 149 auf 191 an.

Stefan Heimlich, ACE-Vorsitzender: „Obwohl der Lkw-Verkehr spürbar zunimmt und damit das Gefahrenpotenzial stetig steigt, liegen die gesetzlichen Anforderungen an das Notbremssystem in Lkw und Bussen weit unter den technischen Möglichkeiten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer muss, wie versprochen, schnellstmöglich mit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung das Abschalten der Notbremsassistenten untersagen – und so, noch vor der parlamentarischen Sommerpause, den Weg für einen zeitgemäß sichereren Lkw-Verkehr frei machen.“

Lediglich bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h sollten die Notbremsassistenten abschaltbar sein, so die Position des ACE. So bleibt der Sicherheitsaspekt gewahrt, während gleichzeitig das Rangieren und Einparken für Fahrzeugführende nicht erschwert wird.

Zeitgleich fordert der Bundesrat, sogenannte Abbiegeassistenten für Lkw ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht verpflichtend vorzuschreiben, die Radfahrende oder Fußgänger im direkten Umfeld des Fahrzeugs erkennen. Auch die verpflichtende Einführung dieses Systems ist nach Einschätzung des ACE schnellstmöglich nötig, und zwar für alle neuen Lkw bereits ab 3,5 Tonnen.

„Egal wie groß und schwer ein Lkw ist – wird beim Abbiegen jemand übersehen, besteht Lebensgefahr. Die Technik, die diese erwiesenermaßen abwenden kann, gibt es bereits. Es gilt deshalb, jetzt einen möglichst großen Schritt für weniger Unfälle und mehr Verkehrssicherheit zu machen“, sagt Stefan Heimlich.

Der ACE fordert die Bundesländer auf, im Bundesrat geschlossen für den Entschließungsantrag zu stimmen und somit dem Bundesverkehrsministerium das klare Signal zu geben, dass die Straßenverkehrsordnung unverzüglich geändert werden kann und muss. Die Einführung verpflichtender Notbrems- und Abbiegeassistentsysteme für Lkw, und damit die Sicherung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, kann nicht mehr warten. Quelle: ACE / DMM