Lockdown für ganz Österreich ab Montag, 22. November 2021

Die Regierung Österreichs macht Nägel mit Köpfen. Anders als in Deutschland, wo herum geeiert wird mit der Folge, dass es tagtäglich mehrere hundert Tote gibt, hat sich das Parlament in Wien auf einen Lockdown für alle geeinigt. Der gilt ab Montag, 22. November 2021 auch für alle Ausländer. Und noch eine bemerkenswerte Neuerung: Österreich will für alle Bürger eine gesetzliche Impfpflicht zum 01. Februar 2022 einführen. Auch Ungeimpfte dürfen dann nicht mehr ins Land.

In Österreich gilt ab Montag ein landesweiter Lockdown. Foto: wikimedia

Ab Montag 0 Uhr tritt in Österreich ein bundesweiter Lockdown für alle - Ungeimpfte und Geimpfte - in Kraft. Zunächst sollen die Maßnahmen für zehn Tage gelten und evaluiert werden. Längstens soll der Lockdown 20 Tage dauern - die Maßnahmen enden dann am 12. Dezember automatisch. Lediglich die Schulen sollen geöffnet bleiben. Alle Geschäfte mit Ausnahme der Lebensmittelversorgung, alle Hotels und alle Restaurants müssen schließen. Die Maßnahme trifft auch und insbesondere den Leisure- wie geschäftlichen Tourismus. Das Reiseland Österreich bleibt somit kurz vor dem Start der Wintersaison bis am 13. Dezember 203 faktisch unbereisbar. Zwar ist die Einreise weiterhin möglich. Doch Restaurants und Hotels bleiben geschlossen, auch alle ausländischen Besucher haben sich an den Lockdown zu halten. Üblicherweise finden in Wien viele internationale Kongresse, Firmentagungen, Incentivereisen statt und es gibt einen regen Geschäftsreiseverkehr. Auch der ist jetzt auf Null gesetzt.

Österreichs Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagte, die Experten hätten eindringlich auf einen Lockdown gedrängt. 2G allein werde nicht reichen, darum brauche es jetzt einen Lockdown. Auch die Maskenpflicht wird ausgeweitet. Sie gilt nun in allen geschlossenen Räumen und am Arbeitsplatz. Zudem soll es auch deutlich mehr Homeoffice geben.

Das Wichtigste in Kürze (Quelle: Der Standard):

  • Österreichweiter Lockdown für 20 Tage, danach Lockdown für Ungeimpfte; alle Schulstufen gehen ins Distance-Learning, Betreuung in der Schule möglich; Impfoffensive; Einleitung eines Gesetzgebungsverfahren für eine Impfpflicht, die mit Februar in Kraft treten soll.
  • Mit Freitag, 19.11.2021 sind in Wien verschärfte Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Die FFP2-Masken-Pflicht wurde ausgeweitet, und es gilt eine 2G-plus-Regel u.a. für die Nachtgastronomie und bei größeren Veranstaltungen.
  • In Salzburg soll der Lockdown drei bis vier Wochen gelten, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Laut Oberösterreichs Landeschef Thomas Stelzer (beide ÖVP) wird der Lockdown vorerst bis 17. Dezember gelten, doch niemand könne "einen wirklichen Schlusspunkt dieses Lockdowns reinen Herzens verkünden".
  • Das zentrale Corona-Meldesystem steht kurz vor dem Zusammenbruch. Das Wiener Gesundheitsministerium fordert Länder und Labore auf, negative Testergebnisse aufgrund technischer Überlastung nicht mehr in das Epidemiologische Melderegister einzutragen.
  • Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) spricht sich für eine Impfpflicht aus. Es sei beschämend, dass Österreich beim Impfen anderen Ländern hinterherhinke. Und tatsächlich wird Österreich eine gesetzliche Impfpflicht einführen, wie Kanzler Alexander Schallenberg an der Pressekonferenz mitteilte. "Wir müssen der Realität ins Auge schauen", so Schallenberg. Man habe es nicht geschafft, die Impfbereitschaft in der Bevölkerung genügend zu steigern. Deshalb habe man sich zu diesem schwierigen Entscheid durchgerungen. Nur so komme man aus dem Teufelskreis von Welle und Lockdown raus. Zur geplanten Impfplicht ist ein Gesetzgebungsverfahren eingeleitet worden, mit Inkrafttreten spätestens am 01. Februar 2022 – unter Beachtung einer gebotenen verfassungsrechtlichen Frist zur operativen Umsetzung

Einzelheiten teilte Österreichs neuer Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) auf einer Pressekonferenz am Freitag, 20.11.2021 mit. Bemerkenswert: Für alle Ungeimpften gilt ab Montag ein unbefristeter Lockdown. Sie werden in eine Restaurants, Hotels oder Veranstaltungen mehr gelassen. Bei den Verhandlungen in Wien hatten sich die Landeshauptleute (vergleichbar mit den Ministerpräsidenten in Deutschland) durchgesetzt, indem sie unsiono erklärten auch gegen den Willen des Kanzlers einen gemeinsamen Lockdown in allen österreichischen Bundesländern anzuordnen. Quelle: Der Standard / DMM