Luftfahrt kann weitermachen wie bisher

CO2-neutrales Fliegen klingt nach einem ehrgeizigen Ziel der Luftfahrt vor dem Hintergrund des Klimawandels, an dem die Fliegerei laut Klimaforschern mit 5 bis 8 % beteiligt ist. Doch zum „grünen Fliegen“ wird es so schnell nicht kommen. Die deutsche Luftfahrtbranche muss bis auf Weiteres nicht fürchten, für mehr Klimaschutz in die Pflicht genommen zu werden. Das ist das Ergebnis der nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig.

Die Luftfahrt muss keine zusätzlichen Belastungen fürchten. Foto: FMG

Zwar will Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutschland zu einem führenden Standort für klimaverträglichere Flugzeugtechnologien machen, Ähnliches gab sie seinerzeit auch bei der E-Mobilität von sich, die bekanntermaßen krachend gescheitert ist. Nun kündigte Merkel auf der ersten Nationalen Luftfahrtkonferenz am Flughafen Leipzig/Halle an, bis zum Jahresende eine "nationale Wasserstoffstrategie" vorzulegen. Wasserstoff gilt als eine der Möglichkeiten, auch Flugzeug-Triebwerke in Zukunft sauberer zu machen. Eine erzwungene Einschränkung der Mobilität etwa durch Flugverbote bzw. mehr Verlagerung auf die Schiene hält Merkel nicht für zielführend. Ziel müsse es sein, trotz einer wachsenden Luftfahrtbranche die gleichzeitig wachsenden klimaschädlichen Emissionen zu senken.

Auf der Konferenz in Leipzig versprach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, er werde sich dafür einsetzen, dass die Einnahmen der Luftverkehrssteuer für Forschung, Innovation und Klimaziele genutzt werden. „Wir wollen die Technik, mit der genauso viel CO2 in den Kraftstoff rein geht wie hinten aus dem Triebwerk rauskommt", betonte Scheuer. Er wolle nicht, dass das Billig-Fliegen siegt. Vielmehr müsse der Luftverkehr sauberer werden. Er denke aber den Luftverkehr nicht ohne die anderen Mobilitätsangebote, vor allem die Schiene.

Zusätzliche Belastungen für die Luftfahrt wird es laut einer gemeinsame Erklärung der Teilnehmer aus Politik und Luftfahrtindustrie nicht geben. Das heißt, es bleibt alles beim alten. In der Erklärung seht zu lesen, was der BDL schon vor Kurzem formuliert hatte: „Um nachhaltige Lösungen zu ermöglichen und messbare Erfolge für den Klimaschutz zu erzielen, bedarf es aufgrund der Internationalität des Luftverkehrs weltweit abgestimmter Maßnahmen. Seitdem der Luftverkehr in den Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) einbezogen ist (2012), sind der inländische und europäische Luftverkehr Teil eines marktgerechten Instruments zur Reduktion der CO2-Emissionen.“

Und wie vom BDL gewünscht, wurde in der Erklärung ausdrücklich Unterstützung für das globale Kompensationssystem Corsia als Klimaschutzinstrument für den internationalen Luftverkehr signalisiert. Corsia startet offiziell 2020; damit wird festgelegt, dass die Branche ab 2020 CO2-neutral wachsen muss. Jede Tonne Kohlendioxid, die ab dann mehr produziert wird, muss kompensiert werden. Quelle: BDL / Bundesverkehrsminsterium / DMM