Dabei liegen diese Airlines bei der absoluten Klimaeffizienz nur im Mittelfeld. Das zeigt die Herausforderung, die CO2-Effizienz fortlaufend zu steigern. Diese Ergebnisse des neuen atmosfair Airline Index (AAI) 2018 stellte die Klimaschutzorganisation atmosfair aktuell vor.
Zu den wenigen wachsenden Airlines mit konstanten CO2-Emissionen gehören mit Thai Airways (67 von 100 Punkten, Effizienzklasse C), Finnair (64 Punkte, Klasse D), American Airlines (59 Punkte, Klasse D) und All Nippon Airlines (58 Punkte, Klasse D) Fluggesellschaften verschiedener Größen und Herkunftskontinente. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Effizienzsteigerungen der
Airlines weltweit derzeit allein noch nicht zum Ziel der Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 °C oder 2 °C Ziel führen“, sagt Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer von atmosfair. „Wir brauchen neue, synthetisch und CO2-neutral hergestellte Treibstoffe und weitere Maßnahmen für die Klimawende im Flugverkehr.“
Weltweit wuchsen die CO2-Emissionen der Airlines mit 5 %, während die geflogenen Kilometer um gut 6 % zulegten. Die notwendige Entkopplung von Verkehrswachstum und CO2-Emissionen ist damit weiter nicht in Sicht. Das CORSIA Abkommen der internationalen zivilen Luftfahrtorganisation ICAO erlaubt, dass Fluggesellschaften zukünftig ihre wachsenden CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte außerhalb der Luftverkehrsbranche kompensieren können. Offen bleibt, wie die Branche selbst ihre CO2-Emissionen so senkt, dass sie im Einklang mit dem Pariser Abkommen nach 2050 CO2-frei wird.
Der AAI zeigt, dass neue Flugzeuge wie die Boeing 787-9, Airbus A350-900 oder A320neo selbst auf der verbrauchsintensiven Langstrecke Werte von weniger als 3,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 km erzielen können. Allerdings sind das im Grunde genommen nur theoretische Werte, die ganz nett klingen, in der Realität aber Augenwischerei sind. Denn in den Höhen, in denen die Jets fliegen, leisten sie in der oberen Troposphäre mit ihren Abgasen massive zerstörerische Arbeit und sind kimaschädlich ohne Ende, so Klimaforscher. Die neuen Flugzeuge sind ein erster wenn auch nur kleiner Schritt in Sachen Verbesserung der CO2-Effizienz. Daher schneiden solche Fluggesellschaften im aktuellen AAI in der Bewertung schlechter ab, die eine unveränderte Flotte haben oder sich mit neuen Flugzeugen nur wenig verbessert haben.
Da bei keiner Fluggesellschaft solche neuen Flugzeuge die Flotte dominieren, erreicht keine Fluggesellschaft die beste Effizienzklasse A und nur zwei die Effizienzklasse B (Vorjahr: drei).
Die britische TUI Airways (früher Thomson Airways) steht mit knapp 80 % des erreichbaren Optimums bei den CO2-Emissionen wie im Vorjahr auf Platz eins des atmosfair-Rankings. Platz vier geht an die deutsche Schwester TUIFly (78 von 100 Effizienzpunkten). Mit der Condor schaffte es ein weiteres deutsches Luftfahrtunternehmen unter die Top 10 (72 von 100 Effizienzpunkten).
Unter den großen Linienfluggesellschaften führt international die chilenisch brasilianische LATAM das Ranking mit moderner Flotte und hohen Auslastungen (Platz 2, Effizienzklasse B) an. Innerhalb der EU folgen die spanische Air Europa (Platz 12, Klasse C) und KLM (Platz 17, Klasse C).
Platz drei in der Gesamtwertung erreicht China West Air. Damit setzt sich die Regionalfluglinie als erste chinesische Airline dauerhaft in der Gruppe der besten Airlines fest (78 von 100 Effizienzpunkten). Von den Top 50 effizientesten Airlines der Welt kamen 14 aus Europa und 10 aus China.
Die Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften können erheblich sein. Der Treibstoffverbrauch pro Passagier und Kilometer kann auf derselben Strecke bei einer Fluggesellschaft mehr als doppelt so hoch liegen wie derjenige einer anderen. Die besten Werte erreichen Fluggesellschaften, die modernes, auf die Streckenlänge angepasstes Fluggerät einsetzen, viele Sitze darin unterbringen und sowohl Sitze als auch Frachtraum gut auslasten.
Billigflieger werden im AAI in einer eigenen Klasse gewertet. Der Grund: sie profitieren u.a. häufig von Subventionen durch den Steuerzahler und setzen diese dann über künstlich niedrige Ticketpreise in Flugkilometer und damit CO2-Emissionen um, die sonst nicht entstanden wären. Neun Billigflieger finden sich in der Effizienzklasse B. Wie die übrigen Airlines landen die meisten in den Effizienzklassen C und D.
Die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 erfordert für das 1,5 Grad Ziel, dass CO2-Emissionen weltweit noch vor 2020 ihren Höchststand erreichen und zu sinken beginnen. Der Flugverkehr ist im Pariser Abkommen nicht direkt geregelt. Das neue Montrealer Klimaschutzabkommen der Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation ICAO von 2016 greift erst ab 2021 für Fluggesellschaften. Nach Stand heute wird es keine Verbesserungen geben; denn kein Land ist bereit, am Verkehrssektor, ob zu Lande oder in der Luft, so weit Verbrennungsmotoren im Einsatz sind, zu rütteln. Zu spüren bekommen die nach einhelliger Meinung aller maßgeblichen Klimaforscher die nächsten Generationen, auf die Klimakatastrophen mit unwägbaren Folgen ohne Ende zukommen. Quelle: Atmosfair / DMM