Lufthansa: 29.000 müssen bis Ende Dezember gehen

Mitten in der Corona-Pandemie wird die Lufthansa ihre angekündigten harten Einschnitte beim Personalabbau durchziehen. Die Nachfragen nach Flügen über Weihnachten und Silvester steigen zwar etwas an, doch im kommenden Jahr wird sich die Nachfrage bei Weitem nicht erholen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind einfach zu heftig, so dass die LH viele Maschinen am Boden laassen und vorerst fast 30.000 Lufthanseaten ihren Arbeitsplatz verlieren.

Bis Jahresende müssen 29.000 Lufthanseaten die Fluggesellschaft verlassen und 2021 bekommen weitere 10.000 den "Blauen Brief". Ob das dem Nikolaus so vollkommen egal war und ist? Foto: LH

Bis zum Jahresende werden 29.000 Stellen weggefallen sein, so eine Unternehmenssprecherin. Dann zählt Europas bedeutendster Luftfahrtkonzern noch 109.000 Beschäftigte. Im Ausland werden mehr als 20.000 Jobs gestrichen. Zudem hat die Airline das Europageschäft der Catering-Tochter LSG mit 7.500 Mitarbeitern verkauft.

Im nächsten Jahr sollen in Deutschland weitere 10.000 Lufthanseaten den blauen Brief bekommen. Wie andere Fluggesellschaften auch ist der LH-Konzern in der Corona-Krise wegen der massiv eingebrochenen Nachfrage und dem daraus resultierenden stark reduzierten Flugangebots geschäftlich abgestürzt. Nach drei Quartalen hat das vom Staat gerettete Unternehmen im laufenden Jahr bereits einen Verlust von 5,6 Mrd. Euro erwirtschaftet. Bekommt die Welt die Corona-Pandemie nicht bald in den Griff, wird sich auch die Zivilluftfahrt kaum erholen. Ohnehin rechnet der Luftfahrt-Dachverband IATA mit einem nur sehr langsamen Wiederanlaufen der Nachfrage, was vermutlich weit über das Jahr 2022 hinaus so sein wird.  

Wie DMM berichtete, musste die systemrelevante Lufthansa vom Steuerzahler mit 9 Mrd. Euro vor dem Untergang gerettet werden. Heute hat sie immer noch zuviel Personal an Bord für die mutmaßlich noch länger anhaltende verringerte Nachfrage. In Zukunft soll es nur noch rund 100.000 Lufthanseaten geben. Der Stellenabbau soll bevorzugt über freiwillige Abgänge, über betriebsbedingte Kündigungen und Umwandlung in Teilzeit erfolgen. Und alle Lufthanseaten müssen auf Teile ihres Einkommens verzichten.

Für alle, die bereits gegangen worden sind bzw. noch gehen müssen, dürfte es ein nur schwacher Trost sein, dass die Lufthansa derzeit für die bevorstehende Weihnachts- und Neujahrsreisezeit einen sprunghaften Anstieg von interkontinentalen und innereuropäischen Buchungen verzeichnet. In der vergangenen Woche haben bis zu 400 % mehr Menschen Ziele in Übersee sowie Süd- und Nordeuropa gebucht als in der Vorwoche. Besonders gefragt waren dabei Flugziele in Südafrika (Kapstadt, Johannesburg), Namibia (Windhoek), auf den Kanarischen Inseln, Madeira sowie Sonnenziele im Mittelmeerraum, aber auch schneesichere Gebiete in Nordfinnland.

Lufthansa reagiert auf die gestiegene Nachfrage mit Neu- und Wiederaufnahmen von Zielen in Europa, aber auch mit Frequenzaufstockungen bestehender Verbindungen zu günstigen Konditionen. Quelle: Lufthansa / DMM