Lufthansa-A321 beinahe abgestürzt

Ein Vorfall mit einem Lufthansa A321 vom 05. November 2014 auf dem Weg vom spanischen Bilbao nach München beschäftigt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig. Der Jet war in einen unkontrolllierten Sturzflug übergegangen, was fatal an den Absturz des Air France A330-203 (AF 447) in der Nacht vom 31. Mai zum 01. Juni 2009 erinnerte, als der Widebody auf dem Flug von Rio nach Paris in den Atlantik stürzte. Damals verloren alle 228 Insassen ihr Leben.

Lufthansa Flug 1829 Bilbao-München wäre am 05. November 2014 beinahe in einer Katastrophe geendet. Foto: Lufthansa

Der Abschlussbericht der Unfalluntersuchung von Flug AF 447 wurde am 05. Juli 2012 veröffentlicht. Danach waren für den Unfall in erster Linie die beiden die Geschwindigkeit des Großraumflugzeugs messenden Pitot-Sonden zeitweise ausgefallen, was wahrscheinlich durch Verstopfung durch Eiskristalle hervorgerufen worden war. Als Folge schaltete sich der Autopilot ab und die Flugsteuerung schaltete in den Modus „Alternate Law“ um. Und weil die Piloten die unterschiedlichen Geschwindigkeiten nicht richtig zu deuten wussten, kam es letztlich zum Strömungsabriss und der Langstreckenjet stürzte in den Atlantik.

Ganz ähnlich muss sich der vom Magazin „Spiegel“ aktuell veröffentlichte Zwischenfall am 05.11.2014 zugetragen haben. Nur, dass die 109 Passagiere einen Schutzengel in Gestalt ihres Kapitäns hatten, der sich in der komplexen Systemarchitektur der Steuerung seiner Mittelstreckenmaschine sehr gut auskannte und seinen Bordcomputer, der die Flugkontrolle übernommen hatte, überlisten konnte.

Laut Spiegel sollen auch beim LH-Flug 1829 die Geschwindigkeitsmess-Sensoren wahrscheinlich vereist gewesen sein. In derlei Fällen werden falsche Geschwindigkeitsangaben an den Hauptcomputer der Flugzeugsteuerung gemeldet, so wie es bei der AF A330 seinerzeit war. Letzterer übernimmt dann automatisch die Steuerung eines Jets.

Im Fall der LH 321 sorgte der Computer für einen steilen Sinkflug mit mehr als 3.000 Fuß je Minute. Das hätte vielleicht drei bis vier Minuten gut gehen können, dann wäre der A321 unweigerlich abgestürzt. Erst nachdem Kapitän und First Officer den Bordcomputer abgeschaltet hatten, gelang es ihnen ihren Flieger zu stabilisieren und sicher ans Ziel nach München zu bringen.

Die Fälle mit den vereisenden Sonden sind Hersteller Airbus seit Jahren bekannt. Und wie im Fall Air France wurden in den Piloten-Handbüchern Hinweise aufgenommen, wie in derlei gravierenden Zwischenfällen zu verfahren ist. Geichzeitig soll Toulouse der Lufthansa geraten haben, sie solle doch die fehlerhaft arbeitenden Sensoren gegen solche eines anderen Lieferanten austauschen. Aber auch die sollen nicht hundertprozentig funktionieren.  Quelle: AF / Airbus / spiegel online / DMM