Lufthansa bietet für frühere Tochter Condor

Die Lufthansa will nun ernsthaft die frühere Tochter Condor zurück haben. Auf der Hauptversammlung des Lufthansa-Konzerns in Bonn am Dienstag (07. Mai 2019) verkündete LH-Chef Carsten Spohr, dass dem britischen Eigentümer Thomas Cook ein nicht bindendes Übernahmegebot für Condor unterbreitet werden soll. Die Offerte könnte auch erweitert werden auf alle Fluggesellschaften des in finanzielle Notlage geratenen britischen Touristikkonzerns.

Die Lufthansa will der finanziell klammen Thomas Cook den Ferienflieger Condor abkaufen. Foto: wikipedia

Die Condor Flugdienst GmbH ist eine deutsche Charterfluggesellschaft mit Sitz in Gateway Gardens und Basis auf dem Rhein-Main-Flughafen Frankfurt. Sie ist vorerst noch ein Teil der Thomas Cook Group Airline. Wie DMM berichtete, hatten die Briten Anfang Februar 2019 verkündet, einen Verkauf ihrer Airlines zu prüfen. Dem britischen Touristikkonzern gehören die deutsche Condor sowie Thomas Cook Airlines mit Töchtern in UK,  Skandinavien und auf den Balearen. Im April machten dann Gerüchte die Runde, womöglich stehe auch das Veranstaltergeschäft und der gesamte Touristikkonzern zum Verkauf.

Lufthansa hatte unmittelbar nach der Ankündigung Thomas Cooks im Februar Interesse an Condor signalisiert. Wie es aussieht, scheint auch das touristische Langstreckengeschäft von Condor für die Lufthansa höchst interessant, die damit ihre Günstigtochter Eurowings stärken könnte.

Die Gründung der Condor geht auf den 21. Dezember 1955 zurück. Damals wurde die „Deutsche Flugdienst GmbH“ von den vier Gesellschaftern Norddeutscher Lloyd (27,75 %), Hamburg-Amerika-Linie (27,7 %), Deutsche Lufthansa (25,81 %) und Deutsche Bundesbahn (18,5 %) gegründet. Die Deutsche Flugdienst GmbH übernahm 1961 die 1957 gegründete „Condor-Luftreederei“ des Oetker-Konzerns und nannte sich ab 1. November 1961 „Condor Flugdienst GmbH“. Die Condor Flugdienst GmbH hatte 1962 an der gesamten deutschen Flugtouristik einen Anteil von 63,3 %.

1964 stieg Condor in den Bereich des Geschäftsflugverkehrs ein. Ein erster Versuch wurde ab August 1964 unternommen, als im Auftrag der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen täglich die Strecke Düsseldorf–Greven–Hannover mit einer Beech Queen Air bedient wurde. Nach Einstellung der staatlichen Subventionen im nächsten Jahr wurde die Strecke unwirtschaftlich und im Dezember 1965 eingestellt. Ein weiterer Versuch in dieses Marktsegment wurde ab 1967 mit Condor Executive unternommen. Für Geschäftsreisende wurden Flüge mit einer Hawker Siddeley HS.125 angeboten. Das Personal war zusätzlich geschultes der Condor. Diese Flüge waren wirtschaftlich erfolgreich.

1997 brachte die Lufthansa die überwiegende Mehrheit Ihrer Anteile an der Condor in die gemeinsam mit Karstadt gegründete C&N Touristic AG (heute Thomas Cook AG) ein.

Am 22. Dezember 2006 unterzeichneten die Deutsche Lufthansa AG und die KarstadtQuelle AG eine Absichtserklärung, wonach der Lufthansa-Konzern sich bereit erklärte, seinen Anteil von 50 % an Thomas Cook an die KarstadtQuelle AG zu einem Kaufpreis in Höhe von rund 800 Mio. Euro zu übereignen. Zugleich wurde vereinbart, den direkten Kapitalanteil des Lufthansa-Konzerns an Condor von 10 auf 24,9 % aufzustocken und dem Lufthansa-Konzern zudem die Anteile der Condor an der türkischen Charterfluggesellschaft SunExpress zu übertragen. Lufthansas indirekter Kapitalanteil an der Condor von 45 % ging mit dem Verkauf ihrer Thomas-Cook-Anteile komplett an KarstadtQuelle über.

Thomas Cook kündigte am 09. Februar 2009 an, die restlichen Condor-Anteile von 24,9 % für 77 Mio. Euro von der Lufthansa übernehmen zu wollen. Dieser Schritt wurde im 1. Quartal 2009 vollzogen. Seither hält die Lufthansa keine Anteile mehr an Condor. 2012 verlegte Condor ihren Sitz von Kelsterbach in den neuen Frankfurter Stadtteil Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen.
Für Lufthansa und Condor wäre eine Übernahme auch eine Rückkehr. Denn Lufthansa war im Jahr 1955 bereits Gründungsaktionär von Condor und übernahm die Fluggesellschaft vier Jahre später ganz. Erst 1997 kaufte Thomas Cook den Ferienflieger. Quelle: Lufthansa / Condor / DMM