Lufthansa entfernt sich vom Premium-Anspruch

Man mag von der Londoner Unternehmensberatung Skytrax, die eine Website mit Bewertungen und Rankings von Fluggesellschaften und Flughäfen betreibt, halten was man will, die Briten gelten in der Luftfahrt als Bewertungsmaßstab, auch wenn ihre „Noten“ bzw. Klassifizierungen auf teils nicht nachvollziehbare Weise zustande kommen. Jetzt haben sich die Londoner die Lufthansa vorgeknöpft und sie degradiert.

Die Lufthansa wurde von Skytrax downgegradet. Foto: FMG

Nach den aktuellen Daten der Flug-Rating-Agentur gilt für Europas größten Luftfahrtkonzern eine mehr oder weniger beschämende Bewertung: Statt wie bisher 5 Sterne kann sich Lufthansa nur noch mit 3,5 Sternen „schmücken“. Das entspricht fast Billigflieger-Niveau. Legte der Carrier bis dato großen Wert auf seine 5 Sterne, so widerspricht er diesmal den Briten und behauptet, die Lufthansa sei und bleibe eine Premium-Airline. 

Allerdings häufen sich bei den Kunden, darunter den vielen Geschäftsreisenden, die Beschwerden über den Niedergang des Service, insbesondere den den Günstigtarifen. 3,5 Sterne bescheinigen die Londoner der Economy auf innerdeutschen und europäischen Verbindungen sowie der Langstrecken-Eco. Ein Downgrading verpassst wurde auch derb LH-Business Class von 5 auf 4 Sterne. 

So oder so: Aktuell investiert der Konzern in neue moderne Jets wie A350, A321neo, B 787-9 und B777-9. Zudem soll das schwer in die Jahre gekommene Bord- und Bodenprodukt. Erneuert werden. LH verkündete u.a. auf den Langstrecken für alle vier Klassen spürbare Verbesserungen an. Insofern werde die geänderte Einstufung durch Skytrax nur von vorübergehender Dauer sein. Die Kunden freilich sehen das ganz anders. Von nachhaltigen qualitativ hochwertigen Produkten merken sie nur wenig.

Erst recht nicht, da die Lufthansa in den kommenden Wochen ca. 3.100 Flüge streichen will. Über Lufthansa und ihre Günstigtochter Eurowings herrscht zurzeit massive Verstimmung bei zig Tausenden von Passagieren über die Abfertigung, riesige Verspätungen, gecancelter Flüge etc. "Eine kurzfristige Verbesserung jetzt im Sommer werden wir realistisch leider kaum erreichen können", sagte Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser. Laut LH helfe bei den chaotischen Situationen an den Airports nur, die Zahl der Flüge zu reduzieren. Das sei nicht nur ein deutsches Problem, sondern gelte für die ganze Welt. LH baut schon mal vor: Das Luftfahrtunternehmen rechnet damit, dass sich die Lage erst 2023 insgesamt wieder normalisieren wird. Quelle: Skytrax / DMM