Noch bis zum Ende der Biden-Regierung am 19. Januar 2025 war es u.a. auch in den Vereinigten Staaten, so wie in Deutschland auch üblich, dass Unternehmen ihre Social-Media-Konten mit Regenbogen-Versionen ihres Logos schmückten. Doch in den letzten Monaten 2025 sind dieselben Konzerne und größeren Firmen, die Pride-Initiativen so lautstark unterstützten, verstummt. Das gilt insbesondere für große internationale Fluggesellschaften in den USA, die bis vor Kurzem noch ihre Unterstützung für Pride bekundeten (Kritiker könnten argumentieren, sie seien nur dem sogenannten „Pink Dollar“ hinterhergejagt).
In diesem Jahr sind bei American Airlines, Delta und United sämtliche Pride-Hinweise aus den Social-Media-Konten verbannt worden, obwohl diese Fluggesellschaften weiterhin LGBTQ+-Initiativen unterstützen (Alaska und United sponsern weiterhin die Pride-Parade in San Francisco, während andere namhafte Unternehmen ihre Unterstützung zurückziehen). Die Lufthansa hingegen scheint sich keine allzu großen Sorgen darüber zu machen, dass die Unterstützung von LGBTQ+-Rechten nicht mehr in Mode ist … zumindest nicht im Amerika von Donald Trump.
Am 02. Juni 2025 veröffentlichte die Fluggesellschaft ein Foto eines Piloten, der eine Pride-Regenbogenflagge aus dem Cockpitfenster schwenkt. Die Bildunterschrift lautete: „Mit Stolz getragen, mit Leidenschaft geschwenkt. Wir werden die Liebe immer verbreiten, über Grenzen, Bildschirme und den Himmel hinweg.“ Es schien eine recht harmlose und inspirierende Botschaft zu sein, die sich nicht direkt auf LGBTQ+-Rechte bezog, doch es dauerte nicht lange, bis die Facebook-Seite der Lufthansa mit homophoben Kommentaren überschwemmt wurde.
Doch offenbar wusste Lufthansa genau, worauf sie sich einließ, und ihr Social-Media-Team reagierte schnell mit zum Teil unverschämten Antworten, so Kritiker, und unterband die teils hasserfüllten Kommentare, ohne sie zu zensieren oder die Kommentarfunktion ganz abzuschalten.
„Danke, dass Sie mir einen Grund gegeben haben, kein Lufthansa-Passagier zu sein“, schrieb jemand unter den Beitrag. Lufthansa konterte: „Sie sind herzlich eingeladen, bei uns an Bord zu kommen, sobald Ihnen Regenbögen keine Angst mehr machen!“. Während ein anderer Social-Media-Nutzer schlussfolgerte, Inklusivität sei ein Sicherheitsproblem, und geschrieben hatte „Das könnte tatsächlich einen Lufthansa-Flug beeinträchtigen. Ich nehme lieber den Bus.“, ließ sich das zuständige Lufthansa-Team davon nicht beirren und fügte hinzu: „Es ist enttäuschend, dass wir Sie aus diesem Grund als Kunden verlieren, aber wir stehen zu unseren Werten.“
Wiederum ein anderer bezog sich auf DEI und sagte: „Ich fliege niemals mit einem solchen Piloten in einem Flugzeug. Sie wissen, dass sie von DEI eingestellt wurden. Ich stelle das Schicksal nicht für ihre Wahnvorstellungen auf die Probe.“ In den Vereinigten Staaten sind Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (Diversity, equity, and inclusion (DEI) ) organisatorische Rahmenbedingungen, die darauf abzielten, die faire Behandlung und volle Teilhabe aller Menschen zu fördern. Dann trat Donald Trump auf…Auch hier blieb Lufthansa standhaft: „Es tut uns leid, Sie gehen zu sehen, aber wir stehen zu unseren Werten und werden weiterhin DEI umsetzen.“
Viele Reaktionen auf den Beitrag waren jedoch positiv, und einige Fans wiesen darauf hin, dass die Resonanz genau bewiesen habe, warum Pride auch im Jahr 2025 noch notwendig sei.
Der Juni wird traditionell als Pride Month anerkannt, um an die Stonewall-Unruhen Ende Juni 1969 zu erinnern. Seitdem haben mehrere US-Präsidenten Proklamationen erlassen, in denen sie den Juni zum Pride-Monat erklärt haben. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte jedoch Anfang dieser Woche, dass Präsident Trump in diesem Jahr keine ähnliche Proklamation plane. Trump war jedoch bereits 2019 der erste republikanische Präsident, der den LGBT Pride Month anerkannte, als er eine unterstützende Nachricht twitterte. Quelle: DMM