Lufthansa hofft jetzt auf den Sommer

Auch im ersten Quartal 2021 hat die Corona Pandemie die Geschäftsentwicklung der Lufthansa Group erheblich belastet. Dabei wirkten sich die weltweiten Reiserestriktionen weiter negativ auf die Nachfrage nach Flugreisen und das Buchungsverhalten aus. Angesichts der absehbaren großen Impffortschritte geht die Lufthansa ab Sommer von einer stark steigenden Nachfrage aus, denkt Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr. Ermutigende Signale, wie die Ankündigung der EU-Kommission, geimpften Fluggästen aus den USA die Einreise nach Europa wieder zu ermöglichen, bestätigen seine Zuversicht.

Das erste Quartal war demgegenüber noch vollständig von der Pandemie geprägt. Durch konsequente Kosteneinsparungen und Massenentlassungen gelang es Europas Nr. 1 ein besseres Ergebnis erzielen als im Vorjahr. „In unseren Anstrengungen, den Lufthansa Konzern weiter zu modernisieren, ihn schlanker und effizienter aufzustellen und unsere Position unter den global führenden Airlines zu behaupten, werden wir nicht nachlassen“, so Spohr weiter.

Der Konzernumsatz sank im 1. Quartal des Geschäftsjahres um 60 % auf 2,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,4 Mrd. Euro). Das Vergleichsquartal im Vorjahr war von den Auswirkungen der Pandemie nur zum Teil betroffen. Trotzdem lag der operative Verlust auf Basis des Adjusted EBIT mit -1,1 Mrd. Euro niedriger als im Vorjahr (Vorjahr: -1,2 Mrd. Euro). Das Konzernergebnis lag bei -1,0 Mrd. Euro (Vorjahr: -2,1 Mrd. Euro).

Die operativen Aufwendungen sanken um 51 % auf 4,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,2 Mrd. Euro). Die Anzahl der Beschäftigten sank gegenüber Vorjahr um 19 % auf insgesamt 111.262. Ein kürzlich gestartetes Freiwilligenprogramm für die Bodenbeschäftigten der LH soll dazu beitragen, den noch verbleibenden Personalüberhang (gesprochen wird von weiteren 10.000 Lufthanseaten, die ihren Job verlieren sollen) sozialverträglich zu reduzieren.

Verkehrsentwicklung. Die angebotene Kapazität, gemessen in Personenkilometern, lag im ersten Quartal 2021 bei 21 % des Vorkrisen-Niveaus von 2019. Insgesamt haben die Airlines der Lufthansa Group in den ersten drei Monaten 3 Mio. Fluggäste befördert. Dies entsprach 10 % des Vorkrisenniveaus, gemessen am ersten Quartal 2019. Der Sitzladefaktor lag bei 45 % und damit 33 Prozentpunkte niedriger als im ersten Quartal 2019.

Liquiditätsentwicklung. Die Lufthansa Group verfügte am Quartalsende über liquide Mittel in Höhe von 10,6 Mrd. Euro. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Mittel aus den staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen (Geld des Steuerzahlers!) und Kredite in Höhe von rund 5,4 Mrd. Euro. Die Nettokreditverschuldung lag mit 10,9 Mrd. Euro um 1,0 Mrd. Euro über dem Niveau vom Jahresende 2020 (31. Dezember 2020: 9,9 Mrd. Euro). Gleichzeitig stieg die Eigenkapitalquote gegenüber dem Jahresende 2020 um 1,8 Prozentpunkte auf 5,3 % (31. Dezember 2020: 3,5 %), primär aufgrund niedrigerer Pensionsverbindlichkeiten infolge des wieder steigenden Zinsniveaus.

Ausblick. Die Entwicklung der Pandemie sorgt für anhaltende Reiserestriktionen in fast allen Teilen der Welt. Damit ist auch im zweiten Quartal mit einer nur schrittweisen Erholung der Nachfrage zu rechnen. Das Unternehmen rechnet aber infolge von Impffortschritten und der weiteren Verbreitung und Akzeptanz von Testmöglichkeiten mit einer deutlichen Markterholung im zweiten Halbjahr. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen, eine Kapazität von etwa 40 % des Vorkrisenniveaus (bisher: 40-50 %) anbieten zu können.

Die Lufthansa Group Airlines sind in der Lage, die Kapazität kurzfristig bis auf 70 % des Vorkrisen-Niveaus anzuheben, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können und haben eine Vielzahl an zusätzlichen touristischen Destinationen in ihre Flugpläne aufgenommen. Für das Gesamtjahr wird unverändert ein geringerer operativer Verlust, gemessen am Adjusted EBIT, im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Quelle: Lufthansa AG / DMM