Lufthansa-Kabinencrews in Sorge wegen Corona-Ansteckungsgefahr

Die Kabinencrews der Lufthansa haben angesichts der weltweit und auch in Deutschland massiven Zunahme an Coronainfektionen größte Bedenken hinsichtlich der Kontakte zu den Fluggästen. Weil derzeit weniger Personal eingesetzt wird, rechnen MitarbeiterInnen ab Dezember im Flug effektiv sogar mit "mehr Kundenkontakt" als vor der Pandemie. Angesichts aktueller Rekordinzidenzen in immer mehr Ländern fordern sie in einer Petition an die LH-Geschäftsleitung die weitere Anwendung von EASA-Empfehlungen zur Kontaktminimierung an Bord. Das aber lehnt das LH-Management ab.

In dem Bittschreiben heißt es: „Seit Beginn der Pandemie übernehmen wir als Privatpersonen und UnternehmerInnen usw alles, um Ansteckungen zu verhindern. Im Flugzeug aber dürfen Abstände nicht nur um das Dreifache unterschritten werden - nein, man behauptet auch einfach, dass sich dort niemand ansteckt und bietet den Passagieren offensichtlich permanent das Abnehmen der Masken an, um zu essen oder zu trinken. Dabei sagt die Flugsicherheitsbehörde EASA seit Juni 2020, dass der Service zugunsten der Maske auf das Minimum reduziert sein sollte (https://www.easa.europa.eu/document-library/general-publications/covid-19-aviation-health-safety-protocol).

Trotz hohem Anteil der Reiserückkehrer unter den Neuinfektionen und trotz sich verbreitenden Varianten aus anderen Erdteilen (Delta) und trotz Fällen wie diesem (https://www.google.com/amp/s/www.stern.de/amp/reise/fernreisen/flug-uk6395-nach-hongkong--49-passagiere-nach-landung-positiv-getestet-30488868.html) weiten Airlines ihren Service entgegen Empfehlungen aus.

Unsere erste und dringlichste Aufgabe als Flugbegleiter ist der Schutz der Passagiere und den unserer Kollegen. Diese können wir aber mit einer Serviceerhöhung bei gleichzeitig weniger Personal und Abschaffung von Rückzugsmöglichkeiten nicht gewährleisten. Von daher fordern wir die Einhaltung der klaren Empfehlungen der Flugsicherheitsbehörden, eine konsequente Umsetzung der 3G-Regel vor dem Einstieg in das Flugzeug und eine Anpassung der Maßnahmen seitens Lufthansa.“

In der Krise galten diverse Einschränkungen, um den Kontakt zwischen Kabinencrew und Passagieren zu minimieren. "Der reduzierte Service auf der Langstrecke dauerte trotzdem etwa zwei Stunden für die erste Runde und noch einmal 90 Minuten für die zweite", berichtete ein Flugbegleiter aero.de.

Bereits zum 01. November hatte Lufthansa den Service in der Business Class wieder hochgefahren. Von einer zunächst geplanten Ausgabe heißer Handtücher rückte die Airline nach Protesten der Flugbegleiter dann allerdings doch wieder ab. Denn laut Medizinern gelten die heißen kleinen Tücher als Virenschleundern hoch 100. Die Sorgen der Kabinenbesatzungen seien faktisch nicht gerechtfertigt, soll eine LH-Sprecherin gegenüber dem Portal aero.de.

Der Luftfahrt-Konzern sieht nach einer Prüfung des Konzepts durch seinen Medizinischen Dienst "kein erhöhtes Infektionsrisiko". Lufthansa verweist auf medizinische Experten, nach deren "klarer Einschätzung" die Ausweitung des Servicekonzepts "kein erhöhtes Infektionsrisiko, weder für die Fluggäste noch für die Crewmitglieder" berge. Die Kabinencrews aber bleiben skeptisch. Intern soll Lufthansa FlugbegleiterInnen zur Beachtung der AHA-Regeln angehalten haben. Bei "30 bis 50 cm Abstand zum Gast sind AHA-Regeln aber einfach nicht möglich, so die Kabinencrews. Quelle: Aero.de / DMM