Spohr sagte bei einem Medien- und Investorenbriefing, es sei „ein klares Ziel, dass die Lufthansa-Airline zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2026 erneut unser Flaggschiff sein wird.“ Hohe Kosten schmälern jedoch die Gewinne im gesamten Luftfahrtkonzern.
Zur LH-Gruppe gehören außerdem die Netzwerk-Carrier Austrian Airlines, Brussels Airlines und SWISS sowie eine Reihe von Low-Cost-Carriern, darunter Eurowings, Discover, Lufthansa City und Lufthansa CityLine.
Spohr glaubt, dass Wettbewerber deutlich bessere Margen erzielen. Aktuell leidet Lufthansa unter der stark verzögerte Einführung des neuen Business- und First-Class-Produkts sowie unter der zähen Flottenerneuerung, weil viele Flugzeuge mit zum Teil jahrelangen Verspätungen erst eintreffen sollen.
Die UFO-Gewerkschaft, die das Kabinenpersonal bei Lufthansa vertritt, befürchtet, dass Sophr die Weichen für eine bewusste Verkleinerung der Hauptfluggesellschaft stellt und die Verantwortung auf neuere und günstigere Fluggesellschaften wie Eurowings und Lufthansa City überträgt. Ihre Ängste sind nicht gerade unbegründet. Der Lufthansa wurden bereits Strecken entzogen und an günstigere Fluggesellschaften innerhalb der Lufthansa-Gruppe übergeben, und jetzt investiert Spohr in ausländische Fluggesellschaften wie die italienische ITA Airways und Spohr erwägt außerdem eine Investition in TAP Air Portugal.
Laut UFO wurde das erfahrene Kabinenpersonal der Lufthansa, das mit großzügigen Verträgen und angemessenen Löhnen beschäftigt ist, vom Management als „zu teuer, zu ineffizient, zu schwerfällig“ beschrieben. Nur wenige Monate nachdem Lufthansa von verheerenden Streiks tausender verärgerter Flugbegleiter und Bodenpersonals heimgesucht wurde, zeichnet sich bereits ein Vertragsstreit ab.
Die Vereinbarungen, die Lufthansa treffen musste, um ihre Mitarbeiter wieder an den Arbeitsplatz zu bringen, belasteten die Gewinne des Konzerns, was dazu führte, dass Lufthansa erklärte, dass die Fluggesellschaft ein Sanierungsprogramm einleiten müsse. Kurz gesagt: Es wird wohl weitere Arbeitskonflikte bei der Lufthansa und weitere Sparpläne geben.
Ein Riesenproblem stellen die Gebühren für die Lufthansa dar. Zu hohe staatliche Abgaben machen den Standort Deutschland unattraktiv. Seit 2020 haben sich Luftsicherheitsabgaben, Flugsicherungsgebühren und die Luftverkehrsteuer nahezu verdoppelt. Die Auswirkungen sind gravierend: Das Angebot an innereuropäischen und vor allem innerdeutschen Verbindungen ist erheblich zurückgegangen. Low-Cost-Airlines verlassen zunehmend deutsche Flughäfen. Verkehre und Wertschöpfung verlagern sich ins Ausland. Ein Beispiel macht die Dynamik deutlich: Hebt ein A320 von Dresden zum Flug nach Barcelona ab, sind die staatlichen Abgaben rund achtmal höher als bei einem Start im nahe gelegenen Prag. Daher können Tickets ab Prag günstiger verkauft werden. Passagiere aus der Region Dresden entscheiden sich vermehrt, nach Prag zu fahren und von dort ihre Flugreise zu beginnen. Dieser exemplarische Blick auf einen Flughafen zeigt, wohin die deutsche Luftverkehrspolitik führt. Dazu kommen stetig steigende Belastungen durch EU-Regulierungen. Ein zweites Beispiel: Für einen A320-Flug von Dresden nach Barcelona fallen für Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsabgaben und Flugsicherung 4.200 Euro an – im nahegelegenen Prag werden nur rund
540 Euro fällig.
Spritfresser müssen zwangsweise fliegen. Weil die neuen B777-9 Jets und Dreamliner weiterhin auf sich warten lassen, müssen alte „Spritfresser“ wie die A340 und B 747-400 noch eine Weile eingesetzt werden. LH hatte während der Covid-19-Pandemie beschlossen, alle ihre 17 Airbus A340-600 auszuflotten. Doch die Nachfrage erholte sich schneller als erwartet und neue Langstreckenjets haben bis heute Verspätung. So holte LH erst fünf A340-600 für den Betrieb in München zurück, dann weitere fünf für Frankfurt. Doch in München kamen Airbus A350-900 und reaktivierte A380 hinzu, sodass Lufthansa begann, die A340-600 nach Frankfurt zu verschieben. Jetzt sind alle zehn A340-600 in Frankfurt stationiert, sollen aber bald ganz weichen. "Wir wollen versuchen, den A340-600 schon im Sommer 2025 letztmalig fliegen zu lassen, um wenigstens eine Teilflotte rauszubekommen“, so Spohr
IT "spinnt". Zu allem Übel hat die LH sowie AUA; SWISS und Brussels Airlines auch noch mit einer mangelhaften IT zu kämpfen. Bei allen vier Netzwerkairlines der Lufthansa-Gruppe waren am Nachmittag des 01. Oktober 2024 keine Buchungen möglich. Auch andere Dienste waren eingeschränkt. Wer am Dienstagnachmittag (01. Oktober) bei Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss oder Brussels Airlines einen Flug buchen wollte, erhielt eine Fehlermeldung. „Aus technischen Gründen ist das Buchen von Flügen vorübergehend nicht möglich“, stand auf den Internetseiten und in den Apps von Lufthansa und ihren Schwesterfluglinien. Auch das Verwalten bestehender Buchungen war nicht oder nur eingeschränkt möglich. Man arbeite aktuell an einer Lösung und bitte, die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, hieß es übereinstimmend auf Internetseiten und in Apps der betroffenen Fluglinien.
Wir erinnern uns: Im April hatten hatte es ähnliche Probleme gegeben. Am 5. April waren Buchung, Check-in und andere Services bei denselben Airlines betroffen. Damals lag das Problem bei einem externen Dienstleister der Lufthansa-Gruppe. Quelle: Lufthansa-Konzern / DMM