Lufthansa vorsichtig optimistisch

Noch boomen Flugreisen, während die Ticketpreise ebenfalls in die Höhe gehen, doch Inflation und steigende Energiepreise trüben die Aussichten ein. Lufthansa-Chef Spohr erklärt, warum er 2023 dennoch eine weitere Erholung erwartet.

 

Nach Angaben der Lufthansa-Vorständin Christiana Foerster ist die "Talsohle" in Sachen Flugchaos durchschritten. Doch Probleme wie der massive Personalmangel bestehen noch immer. Das Unternehmen will daher Tausende neue Mitarbeiter einstellen. Im aktuellen Flugchaos sieht die Lufthansa die schlimmsten Auswirkungen als überwunden an. "Die Talsohle ist durchschritten, der Flugbetrieb ist weitgehend stabilisiert", so Foerster weiter. Wenn es zu Flugstreichungen komme, dann meist bei innerdeutschen Verbindungen. . 

 Für ihre Passagier-Airlines plant die Lufthansa-Gruppe für das gesamte Jahr 2022 eine durchschnittliche Kapazität von 75 % im Vergleich zu 2019. Das Jahr 2022 hatte noch sehr schwach begonnen, mit dem Sommerflugplan dann einen riesigen Nachfrageschub gebracht mit all‘ den bekannten Folgen. Inzwischen strich Lufthansa mehr als 6.000 Flüge und schränkte den Ticketverkauf für Kurzstrecken sein. Im dritten Quartal 2022 will Lufthansa dank eines stabileren Betriebs dennoch 80 % der Kapazität des entsprechenden Quartals aus 2019 erreichen. Für das Jahr 2023 visiert die Lufthansa-Gruppe dann sogar einen Wert von 85 bis 90 % an, wie Konzernchef Carsten Spohr vorige Woche in einem Mediengespräch  erklärte. 

Allerdings kann sich Der CEO des Luftfahrtkonzerns nicht vorstellen, dass der Reiseboom aus dem Sommer 2022 so anhalten wird. Schuld daran sind die massiv steigenden Energiekosten für die Bundesbürger und der sonstige Inflationsdruck. Finanzexperten fürchten, dass die Inflation in der Eurozone schon bald 18 % erreichen wird, ein Wahnsinnswert, der Ausgaben für viele Dinge, auch für Urlaubsreisen wohl zunichte machen wird. Unter diesen Vorzeichen geht Lufthansa etwas konservativer ins Jahr 2023, als man es noch vor einigen Wochen gedacht habe.

Der Markt USA sei extrem stark bei Reisen aus den Vereinigten Staaten. „Ich glaube, das wird bleiben oder vielleicht sogar noch mehr werden“, sagte Spohr. Der Hintergrund: Für Reisende aus den USA lohnt sich Urlaub in Europa, wenn der Dollar so stark bleibt. Bekanntlich hat der Euro erheblich an Wert verloren, so dass USA-Reisen für Europäer unglaublich teuer geworden sind. Das heiß, dass Reisen in die Vereinigten Staaten weniger attraktiv werden. Wenn er sich die Kosten anschaue, die Touristen in den USA erwarten, etwa für Hotels und Mietwagen, könne er nicht versprechen, dass das Transatlantik-Geschäft in diese Richtung im kommenden Sommer genauso stark sein wird, wie derzeit, so der Lufthansa-Chef.

Trotzdem wolle man sich steigern von 75 % auf 85 bis 90 %. Denn Japan macht wieder auf und China wird sich zumindest teilweise wieder für Reisende öffnen und vermutlich kommen damit auch Geschäftsreisende zurück. Quelle: Aero / DMM