Lufthansa will ihr Zusatzgeschäft steigern

Die Ancillary Services sind ein durchaus lukratives Zusatzgeschäft für die Fluggesellschaften und ein mitunter teurer Spaß für die Passagiere, bzw. Geschäftsreisenden. Vor allem große US-Fluglinien haben es vorgemacht, wie man satte Zusatzumsätze generieren kann. Auch die Lufthansa ist gut im Geschäft und will es noch steigern. Dazu führt die LH Group derzeit Passagierumfragen durch zum Thema Auswahl neuer Zusatzleistungen im Zuge eines neu gestalteten Buchungssystems.

Die Lufthansa will ihre die Erlöse aus Nebendienstleistungen erheblich steigern, hatte LH CEO Carsten Spohr auf dem Kapitalmarkttag angekündigt. Dabei gehört die Lufthansa Group schon zu den Top-Ten der Airlines mit dem stärksten Zusatzgeschäft. Nr. 1 ist LH-Partner United Airlines gefolgt von Delta Air Lines, American Airlines und Southwest Airlines.Lufthansa steht an siebter Stelle hinter Air France-KLM.

2017 hatte die Lufthansa Group ihre Zusatzgeschäfte mit den Passagieren überproportional ausgebaut. Der Umsatz damit belief sich auf fast 1,7 Mrd. Euro, 23 % mehr als 2016, ist in der jährlichen Erhebung der Beratungsgesellschaft Idea Works zum Thema "Ancillary Revenue" zu lesen. 2017 machten die Ancillaries bei den Airlines des Kranich-Konzerns über 7 % vom Gesamtumsatz aus. Pro Passagier werden im Durchschnitt 12,81 Euro zusätzlich zum Ticket-Erlös erzielt.

Aus den aus den Umfragen zu gewinnenden Erkenntnissen sollen mittelfristig oder auch schneller neue Produkte als Zusatzangebote entwickelt werden. Darunter könnten möglicherweise auch Schlafcouches sein. Das sind drei oder mehr Sitze, auf denen es sich Reisende in der Economy gemütlich machen können und die sie, Verfügbarkeit vorausgesetzt, buchen können. Im Fall eines Langstreckenflugs sollen die Befragten beantworten, ob sie bereit wären, für Sitzoptionen in der Economy zu bezahlen: Standard-Sitz (ohne Aufpreis), mehr Beinfreiheit 8 cm für 30 Euro Aufpreis, freier Nebensitz (330 Euro) oder Schlafcouch (530 Euro).

Im Fragenkatalog sind auch drei Pakete mit unterschiedlichen Inklusiv-Leistungen zur Auswahl gestellt, Base+, Classic+ und Comfort+. Letzteres beinhaltet die Nutzung der gewöhnlicherweise Premium-Passagieren gestatteten Security-Fastlane, der Lounges und Priority Boarding. Auch in Sachen Gepäck gibt es Überlegungen, wobei da die findigen US-Carrier Vorbild sein dürften: So könnte man vielleicht in absehbarer Zeit ein Premium-Menü für 19 Euro o top bestellen, den Lounge-Zugang für 35 Euro ergattern, Priority-Check für 10 Euro, Priority Boarding für 8 Euro, Umbuchungsmöglichkeiten usw und so fort. Lounge, Priority-Check-in, Fast Lane und dergleichen sind freilich für Businesstraveller durchaus interessante Perspektiven, zumal viele von ihnen auf innerdeutschen bzw. europäischen Flügen häufig genug Eco fliegen müssen.

Übrigens: Würden Airlines auf Zusatzumsätze verzichten, würde das für viele von ihnen einen Verlust bedeuten. Zusatzumsätze bringen beachtliche Summen an Bargeld für den Kauf neuer Kabinenausstattungen, die Investition in neue Flugzeuge und für die Expansion. Quelle: Idea Works / LH / DMM