LH Konzernchef Carsten Spohr will nämlich im Zuge der zunehmenden Digitalisierung einen großen Teil seines bisherigen Verwaltungspersonals los werden. Vom Austausch bzw. Ersatz von zunächst bekannt gewordenen 3.200 Beschäftigten in der LH-Verwaltung durch Branchenfremde ist die Rede. Airline-Kompetenz soll schon bald nicht mehr gefragt sein. Vielmehr sollen die „Neuen“ Knowhow in Sachen Digitalisierung, Innovation und Markenmanagement mitbringen.
Auf einer Führungskräftetagung vor einigen Tagen hatte LH-Arbeitsdirektorin Bettina Volkens ein entsprechendes Programm vorgestellt. Es sieht vor, viele MitarbeiterInnen mithilfe „attraktiver Angebote“ zum Ausscheiden zu "ermuntern". Das alles soll auf freiwilliger Basis erfolgen. Was aber passiert, wenn sich zu wenige „Freiwillige“ Lufthanseaten melden, die ihren Job nicht aufgeben wollen, dazu hat das Management noch keine Idee, jedenfalls keine, die es jetzt veröffentlichen möchte. Details sollen aber schon bald mit der Belegschaft geklärt werden.
Wie die Wirtschaftswoche schreibt, braucht Europas größter Netzwerkcarrier "Vordenker, die das Geschäft der Lufthansa angesichts der wachsenden Konkurrenz durch agilere Billigflieger schneller und effizienter machen". Dazu soll das jetzige Personal nicht in der Lage sein. Das scheint übrigens auch für die LH-Führungsetage zu gelten; denn, so eine interessante Beobachtung am Rande: Teilnehmer der Veranstaltung in der vorigen Woche berichten von Andeutungen, wonach rund zwei Drittel aller Führungskräfte derzeit nicht die nötige Digitalkompetenz hätten. Ob auch die dann dazu gedrängt werden sollen, den Luftfahrtkonzern zu verlassen?
Wie es bei wiwo.de weiter heißt, stehen Gewerkschaftskreise dem Plan skeptisch gegenüber. Sie vermuten, dass der Personalwechsel andere Gründe hat, finanzielle: Mit dem Austausch des Personals sollen wohl eher die Arbeitskosten gedrückt werden. Die meist jüngeren Neulinge würden im Schnitt wohl weniger verdienen als altgediente Lufthanseaten. Quelle: wiwo.de / DMM