Managed Travel - Knowhow und Erfahrung sind gefragt

Der Geschäftsreisemarkt war immer schon schwierig, er war nie ein Selbstläufer. Und im Moment ist er es erst recht nicht. Es gibt nichts zu beschönigen: Im Moment wird kaum gereist. Die Bilder von parkenden Flugzeugen auf dem Gelände bzw. einer Landepiste des Frankfurter Flughafens sprechen Bände. Es fehlen zum überwiegenden Teil die Geschäftsreisenden, das hat kürzlich erst Lufthansa-CEO Carsten Spohr gesagt und er erwartet, dass in Zeiten nach der Corona-Krise die Zahl der Business Traveller niedriger sein wird als sie es vor der Epidemie war.

Geschäftsreisen in schwierigen Zeiten, da fast alle Flugzeuge der Welt am Boden geparkt sind, ist gar nicht so einfach. Foto: LH

„Wir sind da. Wir bleiben da. Wir sind widerstands- und handlungsfähig“ betont Florian Storp, Vice President Central Europe bei American Express Global Business Travel. Gerade in der gegenwärtigen Situation habe Amex GBT Aufgaben für seine Kunden zu lösen, die die TMC unter normalen Umständen als besonders spannend empfinden würde, so Storp in seinem Blog.

Beispielsweise trat ein Kunde auf Amex GBT zu, dessen Mitarbeiter aus ganz Asien dringend in Taiwan gebraucht werden. Ihre persönliche Anwesenheit sei unbedingt notwendig, ließ er wissen. Allerdings erwartet Reisende in Taiwan eine Quarantäne von zwei Wochen. Und es handelte sich um ein gutes Dutzend Leute – was sich dann als Schlüssel zur kreativen Lösung erwies. Storp‘s KollegInnen haben nämlich ein Hotel gefunden, das an die Travel Management Company für zwei Wochen zwei ganze Etagen vermietete, die sich gut abschotten lassen. Dort arbeitet die mobile Belegschaft jetzt wie in einem Homeoffice, bis sie nach Ablauf der Quarantäne zu ihrem Kunden dürfen. Anmerkung der DMM-Redaktion: Das ist aktuell nicht mehr möglich, da alle Ausländer nicht mehr nach Taiwan einreisen dürfen bzw. das Land verlassen müssen.

Es sind solche Lösungen, die die TMC gegenwärtig stark beschäftigen. Denn die Bilder von parkenden Flugzeugen in Frankfurt vermitteln nicht das ganze Bild – es gibt noch Flüge, wenn auch nur noch sehr wenige, und Langstreckenflüge werden so gut wie keine merhr angeboten, zumal nahezu alle Netzcarrier ihre transkontinentalen Flüge eingestellt haben. 

Die Industrie ist unverändert weltweit vernetzt. Das und die Globalisierung erweisen sich zurzeit und wohl auch in Zukunft als Fluch. Das musste die Bundesrepublik erkennen, als Medikamente und Schutzkleidung sowie Atemschutzmasken dringend gebraucht wurden, die aber in Deutschland nicht hergestellt worden sind, sondern fast ausschließlich in China.
Der Versuch, Lieferketten in Gang zu halten, braucht trotz aller Videokonferenzen immer noch ein gewisses Maß an Reisen. Aufgabe ist es, so Florian Storp weiter, die Kunden dabei zu beraten, welche Reisen möglich sind, diese Reisen auch mit kreativen Mittel umzusetzen und also dazu beizutragen, dass die Kunden arbeitsfähig bleiben.

Anders gesagt: Gegenwärtig sind Erfahrung, ausgebildetes Personal, technologische Vernetzung und die weltweiten Niederlassungen und Ressourcen des Geschäftsreisebüros echte Assets. Zum einen, was den Kundenservice angeht. Die digitale Plattform von GBT erlaubt jeder der GBT-Niederlassungen, jeden Kunden so umfassend und individuell zu bedienen wie sein Stammkontakt im heimischen Business Travel Center. GBT führt auch eine eigene Datenbank mit allen Airline-Updates, wie DMM übrigens auch! Zum anderen, was die  Handlungsfähigkeit angeht. Die GBT-Business-Continuity-Strategie ist seit Jahren darauf ausgerichtet, dass ein Großteil der Belegschaft ohne weiteres ins Homeoffice wechseln kann. Jeder Arbeitsplatz ist flexibel mobilisierbar. Das kommt GBT als Anbieter gerade sehr zugute. Beispielsweise dort, wo Unternehmen keine Dienstleister mehr aufs Gelände lassen, auch nicht die Belegschaft des GBT-Implants. Oder wenn einer der GBT-Kollegen unter Quarantäne gestellt werden sollte. Der Wechsel ins Homeoffice funktioniert ohne Verzögerungen im Service. Die Kunden werden den Unterschied nicht spüren.

Durchhaltevermögen wird jetzt wichtig sein. Hinter GBT stehen einige sehr finanzkräftige Investoren. Sie haben die TMC nicht nur mit Blick auf deren Wachstum komfortabel ausgestattet. Erst im Dezember 2019 sind  neue Investoren dazugekommen. Da wurde die Joint-Venture-Eigentümerstruktur von American Express Global Business Travel (Amex GBT), dem weltweit führenden Unternehmen für Geschäftsreise-Management, wird mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Rekapitalisierung ausgebaut. American Express (NYSE: AXP) wird seinen 50-Prozent-Anteil behalten, während die von Certares geführte Investorengruppe, die die anderen 50 Prozent hält und zu der die Qatar Investment Authority, bestimmte von BlackRock verwaltete Fonds und Teacher Retirement System of Texas gehören, um zwei Partner erweitert wird: Carlyle Global Partners, die Private-Equity-Plattform von The Carlyle Group (NASDAQ: CG), und GIC, ein institutioneller Investor. Außerdem sind zwei weitere Organisationen der Investorengruppe beigetreten: Kaiser Permanente und die Vermögensverwaltung der University of California (The University of California Office of the Chief Investment Officer of the Regents). Greg O’Hara, Gründer und Senior Managing Director von Certares, bleibt Executive Chairman des GBT Board of Directors.

Die Kunden, so Florian Storp, können sich also darauf verlassen, „dass wir ihnen mit langem Atem zur Seite stehen. Das wiederum wird nötig sein, wenn die Coronavirus-Krise vorbei ist.“ Die Geschäftsreisewelt wird in Zukunft eine andere sein. Noch sind Travel Manager wie gelähmt, sie trauen sich nicht, die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Auf Dauer allerdings kann und darf diese Unsicherheit nicht bleiben.

Das heißt: Alle Unternehmen von groß bis klein müssen sich Gedanken darüber machen, wie künftige Krisen in ihren Reiserichtlinien und Strukturen abgebildet werden können. Dass wir gerade vor Situationen und Herausforderungen stehen, die noch vor ein paar Wochen kaum jemand für möglich gehalten hätte, ist ein Allgemeinplatz geworden. Jetzt wissen wir, was passieren kann, und müssen uns darauf einrichten, dass es wieder passieren kann. Letzteres sagen immer mehr Mediziner und Virologen: Das Corona-Virus wird vermutlich nie mehr ganz zurückzudrängen sein. Quelle: GBT / Florian Storp / DMM