Marke Volkswagen toll, Konzern so lala

Während die Marke Volkswagen so gar keine Probleme beim Erreichen der europäischen Flottenziele bei den Kohlendioxid-Emissionen hat, treffen den Konzern mit seinen 13 Marken sehr wohl Strafzahlungen, weil einige Marken die Ziele nicht geschafft haben. Und würden die beiden Luxusmarken Lamborghini und Bentley mit berücksichtigt sähe es zappenduster aus; denn beide Marken sind klimapolitisch gesehen wahre Dreckschleudern.

Wie das Unternehmen am Donnerstag, 21. Januar 2021, mitteilte, lag der Durchschnittswert im vergangenen Jahr aller in Europa verkauften Pkw des Konzerns um 0,5 Gramm über den EU-Vorgaben. Das ist eigentlich wenig, dennoch geht es finanziell ans Eingemachte: Denn auf den Kontern kommt ein Bußgeld in Höhe von ca. 150 Mio. Euro zu, das an die EU-Kommission zu überweisen ist. 

In der EU gelten seit 2020 verschärfte Vorgaben für den CO2-Ausstoß. Branchenweit sollte dieser - von Übergangsregelungen abgesehen - bei 95 Gramm pro gefahrenem Kilometer liegen. Jeder Autohersteller hat je nach Marktposition und Schwere der produzierten Fahrzeuge eigene individuelle Ziele zu erfüllen. Außerdem gab es „Supercredits“ etwa für die Anrechnung von E-Modellen, womit der relative Beitrag von Verbrennern gedrückt werden kann. Weichen die realen CO2-Werte insgesamt weit von den Zielen ab, drohen hohe Strafen: Pro verkauftem Fahrzeug und Durchschnittsgramm zu viel sind 95 Euro fällig - was sich im Fall großer Spannen bis zu Milliardenzahlungen addieren kann.

Die Marke Volkswagen selbst hat auf Basis vorläufiger Zahlen die ambitionierten europäischen CO2-Flottenziele für das Jahr 2020 übererfüllt und rund 6 Mio. Gramm CO2 weniger verursacht als gesetzlich vorgegeben. Die Pkw-Neuwagenflotte in der Europäischen Union erreichte einen Durchschnittswert der CO2-Emissionen von 92g/km das gesetzliche CO2-Ziel lag für die Marke bei 97g/km. Im Vergleich zum Vorjahr sanken damit die CO2-Emissionen um 22 %.

Laut Brüssel soll es um eine Strafzahlung in Höhe von 150 Mio. Euro gehen. Verfehlt haben die Ziele vor allem die beiden Töchter Skoda und Seat, während z.B. Audi als Musterknabe gilt. Die Luxusmarken Lamborghini und Bentley zählen zum Glück nicht in die Konzernbilanz: sie würden den Konzern mit ihren absurd hohen Verbräuchen und miserablen CO2-Bilanzen in die Tiefe reißen.

„Die Covid-19-Pandemie hat uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht“, kommentierte Konzernchef Dr. Herbert Diess das Flottenergebnis. Volkswagen investiert bis 2024 mehr als 11 Mrd. Euro in die Elektromobilität, transformiert nach den Werken in Zwickau und Dresden weitere Fertigungen wie Emden oder Chattanooga (USA) und will bis 2025 20 neue vollelektrische Modelle auf den Markt bringen. Im laufenden Geschäftsjahr wird Volkswagen sein Angebot auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) weiter ausbauen: So werden die vollelektrischen Modelle ID.4, ID.4 GTX sowie der ID.5 sukzessive in den internationalen Märkten eingeführt.

Mit dem Start der E-Offensive hat Volkswagen im abgelaufenen Jahr mit 212.000 bereits so viele E-Automobile ausgeliefert wie nie zuvor. Der darin enthaltene Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge verdreifachte sich mit 134.000 gegenüber Vorjahr - darunter 56.500 Fahrzeuge des vollelektrischen Modells ID.3. So war der ID.3. in Finnland, Slowenien und Norwegen im Dezember der am häufigsten ausgelieferte BEV in den jeweiligen Märkten - in den Niederlanden sogar drei Monate lang in Folge. In Schweden war der ID.3 im Dezember 2020 sogar absolut das meistverkaufte Auto - unabhängig von der Antriebsart. In den Niederlanden und Deutschland schaffte die Marke Volkswagen auch im Gesamtjahr 2020 den Sprung auf Platz eins unter den vollelektrischen Fahrzeugen - mit einem Anteil in Deutschland von 23,8 % am BEV-Markt und 23 % in den Niederlanden. Quelle: VW / EU-Kommission / DMM