Markttrends der E-Mobilität im Vergleich der Kernregionen

Im Zeitraum Januar bis September 2025 wurden in den drei automobilen Kernregionen China, Europa und den USA zusammen rund 12,8 Mio. Elektrofahrzeuge (BEV, PHEV) neu zugelassen. Damit wächst der globale EV-Markt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30 % und setzt seinen Aufwärtstrend fort, wenn auch mit klar unterschiedlichen Dynamiken zwischen den Regionen.

Europas Top 5 Märkte nach Antrieben. Grafik: CAM

China baut seinen riesigen Vorsprung als Leitmarkt der Elektromobilität nach drei Quartalen des Jahres 2025 aus: Mit insgesamt 8,89 Mio. Neuzulassungen (+24,5 %) erreicht das Land einen EV-Marktanteil von 52,4 %. Davon entfallen 5,45 Mio. BEVs und 3,44 Mio. PHEVs (inkl. REEV). Der EV-Marktanteil wächst von 45,3 auf 52,4 %, womit China seine Position als Leitmarkt der globalen Elektromobilität weiter festigt. Das Wachstum des chinesischen Elektroautomarkts wird vorwiegend durch den deutlichen Anstieg der BEV-Neuzulassungen (+32 %) getrieben, deren Anteil an den Neuzulassungen auf 32,1 % (26,2 %) steigt. Das PHEV-Segment (inkl. REEV) wächst dagegen deutlich langsamer (+14 %), was zeigt, dass sich der Markt zunehmend in Richtung vollelektrischer Fahrzeuge verschiebt. 

Der Elektromarkt in China ist durch einen enormen Preiskampf gekennzeichnet und steht vor einer Marktkonsolidierung. Im jüngsten Fünfjahresplan führt China Elektroautos nicht mehr unter den strategisch wichtigen Branchen auf. Das lässt sich als Signal der Regierung bewerten, dass Elektrofahrzeuge keine vorrangige Förderung mehr benötigen und die Subventionen für die heimische Elektrofahrzeugindustrie auslaufen werden.

• In Q3 2025 kommen die 10 absatzstärksten Automobilgruppen bereits auf einen Marktanteil von 70 %, während 93 von 169 in China tätigen Autobauern nur einen Marktanteil von weniger als 0,1 % erzielen.
•  BYD führt über alle Antriebe hinweg deutlich mit einem Marktanteil von 14,2 %, während die VW Group mit 11,2% nur noch knapp vor der Geely Group (11 %) rangiert.
• Bei den stark wachsenden Elektroabsätzen (BEV, PHEV/REEV) führt BYD mit einem Marktanteil von 28,7% (+3,1 %) vor Geely mit 12,3 % (+107,2 %), während Volkswagen nur auf einen Marktanteil von 0,9 % (-51,3 %) gelangt.

Europa (EU, EFTA, UK) verzeichnet von Januar bis September 2025 mit 2,72 Mio. EV-Neuzulassungen in einem stagnierenden Gesamtmarkt ein starkes Wachstum von rund 27,7 % gegenüber dem Vorjahr. Der EV-Marktanteil erreicht 27,4 %, womit Europa nach China weiterhin der zweitgrößte Elektromarkt weltweit bleibt. Die Marktanteile und die Entwicklungsdynamiken sind jedoch in den drei wichtigsten europäischen Automobilmärkten Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich unterschiedlich.

Im Vereinigten Königreich steigen die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV + PHEV) um rund 32 % auf 522.000 Fahrzeuge. Der EV-Marktanteil erhöht sich von 26 % auf 33 %. Diese Entwicklung wird vor allem durch eine größere Modellvielfalt, sinkende BEV-Preise sowie staatliche und kommunale Förderprogramme für Ladeinfrastruktur und Flottenfahrzeuge getragen.

Deutschland erreicht mit rund 600.000 Elektrofahrzeugen (+46,6 %) das höchste Wachstum der betrachteten Märkte. Der EV-Anteil steigt von 19 % auf 28 %, wobei insbesondere BEVs mit 382.000 Einheiten deutlich zulegen. Neue Modelloffensiven, verbesserte Lieferfähigkeit und ein steigender Anteil an Firmen- und Leasingzulassungen tragen zur Erholung des Marktes bei.

In Frankreich hingegen gehen die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen um 9 % auf 289.000 Einheiten zurück (2024: 316.000). Während BEVs mit 216.000 Fahrzeugen weitgehend stabil bleiben, sinken die PHEV-Zulassungen auf 72.500 Einheiten. Der EV-Anteil am Gesamtmarkt fällt leicht auf 24 % (2024: 25 %). Hauptursachen sind die verschärften Förderkriterien im Umweltbonus und eine nachlassende Kaufdynamik bei Privat- und Flottenkunden.

Die reine Elektromobilität (BEV) wächst in Europa (EU+EFTA+UK) nach drei Quartalen 2025 um 25,4 %. Allerdings zeigt sich auch hier eine sehr heterogene Entwicklungsdynamik zwischen den europäischen Ländern. Auf weit überdurchschnittliche BEV-Neuzulassungsanteile von teils weit über 30 % kommen die skandinavischen Länder sowie Niederlande und Belgien, während in Italien und Spanien sowie Osteuropa der BEV-Anteil noch deutlich im einstelligen Bereich liegt. Die größten BEV-Märkte UK und Deutschland kommen auf 22,1 bzw. 18,1 % BEV-Quote und weisen ein starkes Wachstum von 29 bzw. 38 % auf, während Frankreich bei einem BEV-Anteil von 18,2 % stagniert.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „In Europa befindet sich der Hochlauf der Elektromobilität trotz eines starken Wachstums im Jahr 2025 in einer kritischen Übergangsphase mit einer uneinheitlichen Entwicklung. Die aktuelle Diskussion um die zunehmend ideologisierende Debatte um eine mögliche Aufweichung des sogenannten „Verbrennerverbots 2035“ sorgt bei Verbrauchern für erhebliche Verunsicherung und belastet den für eine Skalierung notwendigen schnellen Markthochlauf.“

In den USA verläuft der Hochlauf der Elektromobilität weiterhin mit geringer Dynamik. Die EV-Neuzulassungen steigen zwischen Januar und September 2025 nur moderat auf 1,22 Mio. Fahrzeuge (+8 %), was einem Marktanteil von 10 % entspricht (2024: 9,7 %). Die BEVs können ihren Marktanteil auf 8,2 % erhöhen (Vorjahreszeitraum: 8,0 %), während die PHEVs auf 1,8 % (1,6 %) steigen. Allerdings profitiert der Elektromarkt in den USA noch von einer Belebung aufgrund der Ende September ausgelaufenen Förderung, so dass im letzten Quartal mit rückläufigen Elektroabsätzen zu rechnen ist.

Das Wettbewerbsumfeld im globalen Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) verändert sich 2025 deutlich zugunsten chinesischer Hersteller. BYD überholt Tesla als weltweit größten BEV-Automobilhersteller und wird seinen Vorsprung im letzten Quartal aller Voraussicht nach weiter ausbauen 
• BYD steigert seine BEV-Auslieferungen im Zeitraum Q1–Q3 2025 um rund 37 % auf 1,61 Mio. Fahrzeuge (2024: 1,17 Mio.) und erhöht den BEV-Anteil am Gesamtabsatz von 43 % auf 56 %. Das Unternehmen profitiert von einer breiten Modellpalette im Volumensegment, aggressiven Preisstrategien und einer zunehmenden internationalen Präsenz – insbesondere in Südostasien und Europa.
• Tesla verzeichnet im Zeitraum Q1–Q3 2025 einen leichten Rückgang der BEV-Auslieferungen auf 1,22 Mio. Fahrzeuge (-5,9 % gegenüber Vorjahr). Tesla profitiert insbesondere von Verkäufen im US-Markt im Zuge des Auslaufens der Förderung Ende September 2025.
• Geely zeigt ein starkes Wachstum und steigert seine BEV-Verkäufe um fast 90 % auf 943.000 Fahrzeuge. Der BEV-Anteil am Gesamtabsatz steigt auf 35 % (2024: 28 %).
• Die Volkswagen Group verzeichnet mit 717.500 BEVs ein starkes Plus von 42 % und steigert ihren BEV-Anteil am Gesamtabsatz von 8 % auf 11 %. Wachstumstreiber sind insbesondere neue BEV-Modelle mit hohen Elektromarktanteilen in Europa.

Top 4. BMW kann seine BEV-Absätze auf 323.000 BEVs (+10 %) steigern und erreicht einen BEV-Anteil von 22 %. Die Strategie einer schrittweisen Elektrifizierung zeigt Wirkung, bleibt aber im Vergleich zur chinesischen Konkurrenz weniger skaleneffizient. Mercedes-Benz kann seine BEV-Verkäufe nicht steigern und liegt mit 118.000 Einheiten leicht unter dem Vorjahreswert (–1 %), bei einem rückläufigen BEV-Anteil von 8 % (2024: 9 %). Mercedes kann im weiteren Jahresverlauf jedoch vor allem durch den Anlauf des neuen CLA mit wachsenden Zulassungszahlen rechnen. Quelle: CAM / DMM