Maskenpflicht-Lockerungen: Verheerende Folgen denkbar

Nach der Lockerung der EU-Empfehlungen in Sachen Maskenpflicht im Flugzeug (DMM berichtete) bleibt es auf den meisten Flügen beim Maskenzwang. Denn 15 Staaten der EU beharren weiterhin auf der Maskenpflicht, so dass im Flugzeug von Lockerung keine Rede sein kann. Und auch bei allen Transatlantikflügen darf die Maske weiterhin nur zum Essen und Trinken abgenommen werden.

Ohnehin ist die EU-Empfehlung nicht als Freibrief zu verstehen. Wenn nämlich am Abflugort oder am Ziel eine staatliche Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr besteht, sollte dies laut Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC aber weiter auch für alle Airlines gelten, die diese Länder anfliegen. 

Die Mund-Nase-Schutzmaske ist zu tragen auf allen Flügen von uns nach: Deutschland, Frankreich (bis Montag, 16. Mai 2022), Italien, Österreich, Zypern, Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Portugal und Spanien. Auf Flügen von und nach USA und Kanada gilt der Maskenzwang weiterhin, innerhalb der Vereinigten Staaten wurde er zwar aufgehoben, aber es kann sein, dass er in naher Zukunft wieder eingeführt wird. Denn welche Folgen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in USA und auch in Großbritannien im Luftverkehr haben, zeigte sich durch die rasant ansteigenden Erkrankungen des fliegenden Personals im April. Deswegen hat die US-Regierung in Washington D.C. gegen die am 19. April 2022 erlassene Aufhebung der Maskenpflicht im Verkehr Berufung eingelegt. In den Vereinigten Staaten befürchten nun die US-Airlines ebenfalls eine neue Welle an Corona-Ausbrüchen und Personalausfällen. 

Ganz krass waren die Auswirkungen im Vereinigten Königreich: So musste z.B. Easyjet zwischen 28. März und 03. April 202 seiner 3.517 Flüge stornieren, die von Großbritannien aus starten sollten, meldet das Luftfahrtanalyseunternehmen Cirium (https://www.cirium.com). Die Flugstreichungen waren laut Easyjet auf einen "überdurchschnittlich hohen Krankenstand der Crews" zurückzuführen, der wiederum mit dem jüngsten Anstieg der Covid-19-Fälle zurückzuführen sei.

Für den Epidemiologen Eric Feigl-Ding aus Washington D.C. waren die Infektionen "verdammt vorhersehbar", schreibt er auf Twitter. "Die britische Regierung lässt die Beschränkungen fallen, Fluggesellschaften wie Easyjet lassen die Masken fallen … und in weniger als zwei Wochen … (gibt es) einen enormen Anstieg von Piloten und Flugbegleitern, die wegen Covid-19 krank und arbeitsunfähig sind. Ähnlich sah es bei Britisch Airways Anfang April aus: Laut Cirium fielen 393 von 2.405 geplanten Flügen ab Großbritannien aus. Quelle: EU / DMM