Mehr Züge, mehr Service, mehr Sicherheit

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) schreibt als federführender Aufgabenträger gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen den elektrischen Regionalzugverkehr im nördlichen Franken und in Teilen Südthüringens aus. Die BEG vergibt die Verkehrsleistungen auf den Linien Nürnberg - Sonneberg/Saalfeld und Bamberg - Würzburg zum zweiten Mal im Wettbewerb. Derzeit betreibt DB Regio diese Strecken.

Das um 19 % erweiterte neue Gesamtangebot soll regional wie überregional zu einem attraktiven, optimal vernetzten Nahverkehrssystem mit kurzen Umsteigemöglichkeiten und schnellen Reisezeiten führen. Es sollen bestehende Taktlücken geschlossen und das aktuelle Taktangebot verdichtet werden. Beispielsweise wird die besonders nachfragestarke Strecke Nürnberg - Erlangen - Bamberg künftig durch ein Expresszug-Angebot an allen Wochentagen ganztätig im Halbstundentakt bedient. Und die Region Coburg/Sonneberg wird, statt bisher alle zwei Stunden, künftig im Stundentakt über die Schnellfahrstecke (Nürnberg-Erfurt) mit Bamberg, Erlangen und Nürnberg verbunden.
Thüringen ist am ausgeschriebenen Leistungsvolumen mit 7 % beteiligt. Für Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller ist ein guter Bahnanschluss von Südthüringen zum ICE Knoten Thüringen in Erfurt sowie für Pendler und Touristen nach Franken von besonderer Bedeutung. Die Kooperation zwischen Bayern und Thüringen zum gemeinsam vergebenen Verkehrsvertrag E-Netz Franken hat sich bewährt und trägt überregional dazu bei, das Bahnfahren in der Region deutlich attraktiver zu gestalten."

Zum Wettbewerbsprojekt Franken-Südthüringen gehören folgende Strecken:
• Nürnberg - Erlangen - Bamberg - Lichtenfels - Coburg
• Lichtenfels - Kronach - Saalfeld
• Bamberg - Schweinfurt - Würzburg
• Bamberg - Coburg - Sonneberg (via Schnellfahrstrecke VDE 8)
• Coburg - Erfurt als Eventualposition (via Schnellfahrstrecke VDE 8)

Von Nürnberg fahren künftig halbstündlich Züge in Richtung Oberfranken. Ausgehend vom Anschlussknoten Nürnberg zur halben Stunde verkehrt ein stündlicher Regional-Express (RE) nach Saalfeld. Diese Linie führt jede zweite Stunde bis Bamberg einen Zugteil mit, der von dort dann über Schweinfurt nach Würzburg abzweigt. Nördlich von Kronach hält der Regional-Express Richtung Saalfeld stündlich an allen Stationen.

Um 30 Minuten versetzt dazu fährt die RE-Linie Nürnberg - Coburg - Sonneberg über die Neubaustrecke zwischen Bamberg und Coburg. Damit gibt es erstmals täglich ganztags halbstündliche Expresszüge von Nürnberg über Fürth, Erlangen, Forchheim und Hirschaid bis nach Bamberg. Von dort biegt die zweite Linie auf die Neubaustrecke VDE 8 ab; sie fährt weiter bis nach Coburg und verkürzt die Fahrzeit Nürnberg - Coburg auf nur noch rund 70 Minuten.
Die BEG lässt sich im Rahmen einer Eventualpostition (EVP) zusätzliche Leistungen anbieten. Sofern diese zum Tragen kommen, fahren bis zu fünf Zugpaare umsteigefrei von Nürnberg Richtung Erfurt, wo u.a. schnelle Anschlüsse an die ICE-Sprinter nach Halle - Berlin und an die sogenannte Mitte-Deutschland-Verbindung Richtung Göttingen erreicht werden sollen. Stündliche Verbindungen von Coburg nach Sonneberg entstehen in diesen Fällen durch die Verlängerung der von Lichtenfels kommenden Züge. Bei einer Beauftragung der Eventualposition würde gemeinsam mit den vier ICE-Zugpaaren eine etwa zweistündliche Nordanbindung von Coburg Richtung Erfurt entstehen.

Jeweils zur halben Stunde sind die Expressverkehre in Coburg untereinander sowie mit den tagsüber angebotenen ICE-Zügen verknüpft, so dass die Fahrgäste beispielsweise auch durch schnelle Umsteigemöglichkeiten in Lichtenfels oder Sonneberg von den kurzen Reisezeiten der Neubaustrecke profitieren. Zur Bedienung aller Halte zwischen Bamberg und Kronach bestellt die BEG ergänzend eine stündliche Regionalbahn, die Fahrgästen attraktive Anschlüsse bietet, zum Beispiel in Bamberg an den IC Richtung Karlsruhe und an die RE-Linien nach Nürnberg und Würzburg, in Lichtenfels Richtung Coburg und Richtung Bayreuth sowie in Kronach Richtung Saalfeld.

Neufahrzeuge gefordert. Für das Netz Franken-Südthüringen fordert die BEG moderne, klimatisierte, elektrisch betriebene Neufahrzeuge. Es sind zwei verschiedene Fahrzeugtypen zugelassen: Für die Linie aus Nürnberg über die Neubaustrecke VDE 8 sind 190 km/h Mindestgeschwindigkeit, ETCS-Ausrüstung, Druckertüchtigung und mindestens 600 Sitzplätze in der 2. Klasse notwendig. Für die übrigen Linien sind Fahrzeuge mit 160 km/h Mindestgeschwindigkeit und rund 360 Sitzplätzen in der 2. Klasse gefordert, wobei diese Züge im Abschnitt Nürnberg - Bamberg zur Sicherstellung hoher Kapazitäten grundsätzlich als Doppeleinheit verkehren. Möglichst jeder, mindestens jedoch jeder zweite Einstiegsbereich muss über mindestens einen Mehrzweckbereich verfügen.

Die Fahrzeuge müssen zudem den neuesten Standards der Barrierefreiheit entsprechen. Sie müssen an allen Türen einen stufenfreien Einstieg ermöglichen; mobilitätseingeschränkte Reisende müssen an Bahnsteigen mit einer Höhe zwischen 38 und 76 Zentimetern ohne Voranmeldung ein- und aussteigen können.
Um den Fahrgästen einen umfangreichen Service und Sicherheit zu garantieren, wird die Zugbegleiterquote künftig auf allen Strecken 100 % betragen. Somit ist künftig im gesamten Netz mindestens ein Zugbegleiter in jedem Zug gefordert Dabei gelten klar definierte Mindestanforderungen an Ausbildung und Qualifikation des Zugpersonals. Quelle: BEG / DMM