Meine Geschäftsreise mit DB und Lufthansa

Egal ob Lufthansa oder Deutsche Bahn, beide sprechen immer vom wie auch immer verbesserten Reiseerlebnis. Indes: Von den versprochenen Verbesserungen habe ich in den letzten Jahren nichts gespürt. Eine meiner jüngsten Geschäftsreisen führte mich diesmal nach Lissabon. Flug LH 1166 FRA ab 09.30 Uhr. Wie immer wollte ich am Vortag online einchecken. Damit begann eine spannende Geschichte, in der Lufthansa aber auch Deutsche Bahn eine bezeichnende Rolle spielten.

Die jüngste DMM-Geschäftsreise nach Lissabon entbehrte nicht einer gewissen Tragikomödie. Hier ein Blick aus einem LH Airbus auf das schneebedeckte Nordspanien am 02. und 03. März 2023. Foto: G. Zielonka

Die Lufthansa kam mir ein paar Minuten zuvor. Sie schickte mr eine Pushmail mit der Nachricht, ich könne nun online einchecken. Ich müsste ur auf den passenden Button drücken. Okay. Ich öffne den Ceck-in-Bereich und sehe, dass ich mit einem mir unbekannten falschen Namen angesprochen werde. Logisch, dass dann meine eigenen Buchungsdaten vom elektronischen Check-in nicht akzeptiert werden. Also versuchte ich es auf dem gewohnten Weg und öffnete auf der LH-Website den dortigen Online-Check-in-Bereich. Ich gebe meinen Buchungscode ein, Name und Vorname und ergänze vorsichtshalber noch meine M&M-Vielfliegernummer. Am Schluss musste ich nur noch angeben, dass die Bordkarte an meine geschäftliche Mail-Adresse geschickt wird. Üblicherweise dauert das keine 60 Sekunden, und die Bordkarte ist vorhanden und kann in die Lufthansa App oder Apple Wallet integriert werden. So weit, so gut. Nach einer Stunde war die Bordkarte noch nicht da. Auch nicht nach fünf oder sechs Stunden. Dafür aber ploppte in meinem Mail-Account am Mac plötzlich die Nachricht auf, dass meine so sehr vermisste Bordkarte nun vorhanden sei. Ich öffnen sie, doch steht da ein fremder Name. 

Also wiederhole ich das Check-in-Prozedere, doch auch diesmal wurde meine Bordkarte nicht an meine Mal-Adresse versandt. Also Anruf beim LH-Service. Den aber kann man getrost vergessen: 10 Minuten warten, 20 Minuten, nichts tut sich. Kurz vor Mitternacht, fünf Stunden vor meiner geplanten Abreise tauchte die Bordkarte, es geschehen noch Wunder, auf meinem iPhone auf. 

Am nächsten Morgen um 05.28 Uhr soll mein Regional-Express zum nächsten ICE-Bahnhof starten, wo ich den ICE 824 nach Frankfurt/M. Flughafen Fernbhf erreichen wollte, der um 05.56 Uhr starten sollte. Noch als ich am Bahnsteig auf meinen Zubringer-Regionalexpress wartete, die Nachricht der Deutschen Bahn, mein RE kommt pünktlich. Zwei Minuten später die nächste Info der DB, der RE hätte 10 Minuten Verspätung und der ICE 824 könne nicht erreicht werden. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Deutsche Bahn. Komisch: Der RE rollte dennoch auf die Minuten pünktlich an meinem Startbahnhof ein. Zwei Minuten später die dritte Info der DB. Mein RE hätte noch mehr Verspätung. ??? 

Die Bahnfahrt. Ich erreicht am nächsten ICE-Bahnhof meinen ICE 824 am Nachbarbahnsteig. Rein in den ICE3 und ab geht’s. Pünktlich auf die Minuten. Hat Seltenheitswert bei der Bahn. Doch 10 Minuten später bremst er am Abzweig Rohrbach/Nantenbacher Kurve und bleibt auf der Schnellstrecke stehen. Erst mal keine Informationen. Dann, nach ein paar Minuten: „Werte Fahrgäste, wegen eines Übertragungsfehlers können wir vorerst nicht weiterfahren.“ Übertragungsfehler? Welcher Übertragungsfehler?. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Realität 27 Minuten, rollt der Zug wieder an. Um 06.25 Uhr die nächste Pushmail der Bahn: „Guten Morgen …, die Ankunft Ihrer heutigen Reise mit ICE 824 in Frankfurt(M) Flughafen Fernbhf, geplant 07:20 Uhr, verspätet sich um 27 Minuten. Voraussichtliche Ankunftszeit ist 07:47 Uhr. Mit freundlichen Grüßen Ihre Deutsche Bahn“. Und kurz vor Erreichen des Flughafen-Fernbahnhofs die nächste Mail, die mir aber schon egal ist; den ich bin ja zum Glück früh genug gestartet, um meinen Lufthansa-Flug rechtzeitig zu erreichen. 

Lufthansa-Kommunikationswirrwarr. Zum Glück kein großer Stau vor der Security. Noch ein kurzer Lounge-Besuch und ein Schlückchen Kaffee, dann ab zum Gate in Terminal 1. Dort wartet schon eine Kollegin und erzählt mir, sie hätte meine Bordkarte sowie zwei weitere von anderen Flugreisenden auf ihrem Handy. Warum das so ist, offensichtlich hält das Kommunikationswirrwarr bei der Lufthansa noch immer an. Datenschutz, scheint ein Fremdwort bei der Lufthansa zu sein. Und weil wir schon beim Thema Verspätung sind: Ich bin es von Lufthansa nicht anders gewohnt, auch deren Flieger gehen so gut wie nie pünktlich raus. Bai uns waren es satte 50 Minuten plus. Aber ich hatte ja zum Glück einen netten Landsmann aus New Jersey als Sitznachbar, der mich  bis kurz vor dem Ziel unterhielt…  

Rückflug Lissabon-Frankfurt. Ich checke wie gewohnt bei LH online ein und bekomme einen Sitzplatz ziemlich weit hinten im mutmaßlichen A320. Sitzplatzänderung funktioniert nicht. Eine nette Agenturmitarbeiterin versucht ihr Glück und schafft die Sitzplatzänderung Fensterplatz 10F. Ich bekomme danach noch an die 50 Mails, nur nicht meine Bordkarte. Dafür wieder die eines Fremden Stunden später taucht meine Bordkarte dann doch noch auf. Als wir tags darauf um die Mittagszeit darauf zum Gate gehen, kommt, wie schon gewohnt, erst eine Gate-Änderung am Flughafen von Lissabon, dann ploppt die nächste Info der Lufthansa auf, mein Sitzplatz wäre nun 32F, also 22 Reihen weiter hinten. Das mag ich gar nicht, zumal ich weiß, wie lange der Aussteigevorgang i.d.R. dauert und ich in Frankfurt vom T1 Gate 58, so hieß es zunächst, zum Fernbahnhof nur wenige Minuten Zeit zum Erwischen meines ICE Richtung Nürnberg hatte. Der Flug war okay, die Ankunft auch. Dann aber erst Umstieg in einen Bus mit dem bekannt elenden Gedränge.  

Am Fernbahnhof erwische ich nach der Hast zum dortigen Bahnsteig einen verspäteten ICE Richtung München. Im DB Navigator war von "mittlerer Auslastung" die Rede. Tatsächlich aber war die ICE3-Doppelgarnitur brechend voll. Trotzdem erwischte ich einen freien Platz an einem Vierertisch. Dort wollte ich mein iPhone aufladen. Ich versuchte es an der Steckdose unterhalb der beiden Sitze anzuschließen. Satz mit X. Die 230V-Dose waren so ausgeleiert, dass kein Stecker darin hielt. Mein netter Gegenüber bot mir an, das Mobilfunkgerät an der Steckdose auf seiner Seite anzuschließen. Das gleiche Dilemma. Zur Beruhigung ziehe ich mir ein Bonbon aus der Tasche, wickelte es aus dem Papier und wollte das Papierchen in den Abfallbehälter am Tisch werfen. Klappe auf und was fällt auf den Boden? Mein Bonbonpapierchen. Unter der Klappe fehlte das Abfallbehältnis. Haha.

Dass wir bei Ankunft Verspätung an meinem Umsteige-ICE-Bahnhof hatten, versteht sich von selbst. Schlimmer gewesen wäre für mich, hätte ich en regulären ICE genommen. Der nämlich hatte soviel Verspätung, dass ich meinen abendlichen Anschluss auf jeden Fall verpasst hätte. G. Zielonka