Getestet wurden 25 Fahrzeuge im ADAC Testlabor Elektromobilität, wo eine winterliche Fahrt von München nach Berlin simuliert wurde. Klarer Gewinner: Der Mercedes-Benz EQS 450+. Er bewältigte die Strecke von 582 km sogar ohne Ladepause. Besonders beeindruckend: der geringste Testverbrauch von 20,4 kWh/100 km und die nachladbare Reichweite von mehr als 300 km in nur 20 Minuten. Der EQS erhält daher als einziger die Bestnote „sehr gut“. Auch der Porsche Taycan und der Lucid Air zeigen starke Leistungen und belegen die Plätze zwei und drei. Was den Taycan betrifft, hat DMM freilich diametral andere Erfahrungen gemacht. Mit dem elektrischen Sportwagen der Zuffenhausener kommt man mit Glück nur etwas mehr als 300 km, und das bei moderater Fahrweise, also nicht mehr als 120 km/h.
Alle drei Modelle liegen im Luxussegment, sprich, Kauf oder Leasingraten gehen gewaltig ins Geld. Doch mit dem VW ID.7 und dem Tesla Model 3 auf den Rängen vier und fünf gibt es Langstreckenalternativen ab einem Einstiegspreis von rund 59.000 Euro. Beide Modelle beweisen, dass langstreckentaugliche E-Autos auch in „günstigeren“ Preisklassen erhältlich sind. Beide bieten übrigens nach dem DMM-Praxisverbrauch bessere Leistungen als die ADAC-Sieger.
Der Test zeigt, dass die Elektromobilität auch bei winterlichen Temperaturen und langen Strecken alltagstauglich ist. Dennoch gibt es große Unterschiede, die für Verbraucher bei der Wahl des richtigen Fahrzeugs entscheidend sein können. Wie zu erwarten, gab es Unterschiede zwischen den Herstellerangaben und der realen Reichweite auf der Autobahnfahrt bei 0°C, deren Höhe war teilweise allerdings gravierend.
Der ADAC fordert die Hersteller daher auf, die Reichweiten von Elektroautos nicht nur nach dem vorgeschriebenen WLTP-Zyklus, sondern auch unter anspruchsvolleren Bedingungen, etwa bei Kälte und im Langstreckenbetrieb auf der Autobahn anzugeben. Nur so können Autokäufer realistisch abschätzen, welches Fahrzeug wirklich ihren Bedürfnissen entspricht. Auch die Entwicklung günstigerer Fahrzeuge mit ausreichender Reichweite gilt es weiter voranzutreiben, um die Elektromobilität auch für kostensensible Käufer voranzubringen und E-Mobilität bezahlbar zu machen. Quelle: ADAC / DMM