Mercedes-Chef bekommt ein Problem

An der Luxus-Strategie von Mercedes-Chef Ola Källenius gibt es schon länger Zweifel. Auf der Hauptversammlung des Herstellers musste sich Källenius harter Kritik erwehren. Er vertröstet die Aktionäre auf die kommenden Modelle – und nennt eine Zielmarke für das Luxus-Segment, die nicht ambitioniert klingt.

Mercedes-Chef Ola Källenius hat ein Glaubwürdigkeitsproblem: Die Aktionäre des Autobauers stellen die Luxusstrategie des Schweden in Frage. Denn sie hat den Autobauer mit Stern auf Talfahrt geschickt. Laut Ingo Speich, Nachhaltigkeitschef der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment liegen Wunsch und Wirklichkeit des Mercedes-Managements weit auseinander. Und Moritz Kronenberg, Fondsmanager von Union Investment, kritisierte die Preispolitik des Autobauers. Denn die Modelle seien inzwischen zu teuer geworden. In der Hauptversammlung wurde deutlich, dass das Unternehmen einen Plan B brauche, zumal Luxus offensichtlich nicht funktioniert. 

Wie DMM berichtete, hatte das Management 2022 beschlossen, sich stärker auf hochpreisige luxuriöse Modelle zu konzentrieren. Aber der scharfe Wettbewerb, die wachsende Luxusmüdigkeit sogar in den USA und Chinas Fokussierung auf Elektroautos setzen Mercedes, wie die anderen deutschen Hersteller auch, auf dem wichtigen Markt im Reich der Mitte massiv unter Druck. Nun befürchten Anleger, dass sich die Talfahrt des Gewinns aufgrund der Belastung durch die US-Importzölle noch beschleunigt. 

2024 sank das Konzernergebnis von Mercedes-Benz um 28 % auf rund 10 Mrd. Euro. In Q1 2025  sank in der wichtigen „Cars“-Sparte die Umsatzrendite auf 7,3 % – ein von Investoren stark beachteter Wert.  Und in Q 2025 verschärfte sich der Gewinneinbruch auf ein Minus von 43 %, noch bevor im April die Einfuhrzölle der USA von zusätzlichen 25 % auf Autoimporte in Kraft traten. Aufgrund der Belastungen durch die Zölle hatte Källenius vergangene Woche die Jahresprognose gekippt. Quelle: Mercedes / DMM