Messe Berlin stellt Strafanzeige gegen ihren früheren Chef Göke

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den früheren Vorsitzenden der Geschäftsführung der landeseigenen Messegesellschaft, Dr. Christian Göke. In der Aufsichtsratssitzung am 01. September 2022 wurde bekannt, dass die Messe Berlin ihren Ex-CEO angezeigt hat. Gegen ihn werden schwere Vorwürfe erhoben.

Konkret geht es um den Vorwurf des Geheimnisverrats. Göke wird vorgeworfen, vor seinem Wechsel zum IFA-Inhaber GFU/Clarion interne Unterlagen mitgenommen zu haben. Ein forensisches Gutachten des Beratungsunternehmens Deloitte und ein strafrechtliches Gutachten sollen die Vorwürfe stützen. Laut Staatsanwaltschaft besteht ein Anfangsverdacht gegen Göke, es wurde keine Anklage erhoben. Senatsverwaltung und Messe Berlin äußerten sich wochenlang nicht zum Vorgang.

Zurzeit laufen Verhandlungen über die Zukunft der IFA. Ihr Verbleib in Berlin ist bislang nur bis kommendes Jahr, 2023, gesichert. In der Aufsichtsratssitzung der Messe Berlin am 01.09.2022 kam es noch zu keiner weitergehenden Vertragsvereinbarung mit dem IFA-Inhaber.

In der Aufsichtsratssitzung am 01. September wurde ein neuer Chef bestimmt, der helfen soll, Vorwürfe im Zusammenhang mit der rbb-Affäre aufzuarbeiten. Die Vergabe von Aufträgen der Messe Berlin an den Ehemann der fristlos entlassenen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger ist nach Ansicht des Messe-Aufsichtsrats korrekt abgelaufen. Eine Untersuchung der Messe habe ergeben, dass speziell mit Blick auf das öffentliche Vergaberecht keine Verstöße vorliegen. Die Zusammenarbeit mit Schlesingers Ehemann und Ex-"Spiegel"-Journalist Gerhard Spörl sei dennoch komplett beendet.

Als neuer Aufsichtsratschef der Messe Berlin wurde - statt Wolf-Dieter Wolf - bei der Sitzung des Aufsichtsrats einstimmig Eric Schweitzer gewählt. Er ist Alba Group-Manager und früherer Präsident der Industrie- und Handelskammer. Quelle: rbb24.de / DMM