Messewirtschaft für 2025 zuversichtlich

Weltoffenheit ist ein Erfolgsgarant der deutschen Messewirtschaft: Allein 2023 kamen 96.000 ausstellende Unternehmen und 2,5 Mio. und Besucher aus dem Ausland zu den Messen nach Deutschland.

Mit rund 70 Messeplätzen, durchschnittlich 330 Messen pro Jahr sowie der höchsten Internationalität auf Besucher- wie auf Ausstellerseite gilt Deutschland als Messeland Nummer eins in der Welt. Über 330 Messen waren auch für das laufende Jahr 2024 geplant – davon fast 180 nationale oder internationale Leitmessen der Wirtschaftszweige. In diesem Jahr kehrten auch die letzten Branchenmessen mit mehrjährigem Turnus aus der pandemiebedingten Pause oder nach Vertagung auf Ausweichtermine zurück zu angestammten Rhythmen und Zeiten im Messekalender.

War auf die gute An- und Abreise zu den 70 Messeplätzen bisher früher Verlass, so wurden jetzt Messeteilnehmer auf eine besonders harte Probe gestellt. Im ersten Quartal 2024 waren mehr als 50 Messen von Streiks bei der Bahn, im Personennahverkehr und an Flughäfen betroffen. In Relation zu den Zahlen der Vorjahre dürften wegen der Arbeitsniederlegungen wenigstens 222.000 Besucher weniger gekommen sein – ein Minus von durchschnittlich 11 %. Schwerer wiegen in diesem Zusammenhang die verpassten Gespräche und Geschäftsanbahnungen, die Deutschland in einem schwächelnden wirtschaftlichen Umfeld so dringend braucht.

Veranstalter-Ausblick: Mittelfristig wollen fast 50 % der Messeveranstalter ihre internationalen Leitmessen in Deutschland weiter stärken. Rund 35 % wollen gleichzeitig das Auslandsgeschäft intensivieren. Drei Viertel schätzen, dass sich die deutschen Messen im internationalen Wettbewerb 2025 gleich oder besser entwickeln werden. Für den weitaus größten Teil der deutschen Messen findet der Wettbewerb im eigenen Land und in der Europäischen Union statt. Weitere wichtige Wettbewerbsmärkte sind Nordamerika, Süd-, Ost-, Zentralasien und der Nahe und Mittlere Osten. Mit Schwerpunkt VAE.

Ausblick auf 2025. Für die übergroße Zahl der ausstellenden Unternehmen ist Messe nicht zu ersetzen, zeigt der jüngste AUMA-Aussteller-Ausblick 2024/2025 zu Messeplanungen. Die klare Mehrheit der ausstellenden Wirtschaft will ihre Messebudgets weiter steigern oder wenigstens stabil halten. Auch die Zahl der Beteiligungen an verschiedenen Messen zu einem oder zu Querschnittsthemen soll konstant bleiben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich die politischen Rahmenbedingungen nicht (weiter) verschlechtern. Das gilt sowohl für die große weite Welt als auch für die Politik der künftigen neuen Bundesregierung . Und manchmal sogar für die in den Bundesländern.

Für viele ausstellende Unternehmen sind die nach der Pandemie zum Teil stark gestiegenen Kosten für Reise, Logistik, Übernachtung und Verpflegung der Messebesucher der Schmerzpunkt ihrer künftigen Messebeteiligungen. Einige Messeveranstalter reagieren mit einer Verkürzung der Messelaufzeit und intensivieren dafür den Rundum-Service für ihre Kundschaft. Neue Technologien und künstliche Intelligenz helfen wiederum, den Informationstransfer und wichtige Prozesse zu digitalisieren und so die Kostensteigerungen gering zu halten.

Die Expertise der und Besucher, das Netzwerken und die stärkere Fokussierung auf das Lösen konkreter Probleme werden wichtiger. Die relevante Community zum Messebesuch zu motivieren, steht im Zentrum verstärkter Marketingaktivitäten für ausstellende Unternehmen und Messeveranstalter. 

Passgenaue Ansprache der Besucher und damit Zufriedenheit der Kundschaft sind die wichtigsten Aufgaben. Für den Messebesuch wird die Nachhaltigkeit des Messestands und der gesamten Veranstaltung zum Entscheidungskriterium, das ein gemeinsames Handeln der Veranstalter und Aussteller erfordert.

Mobilität. Die große – möglicherweise sogar die größte – Aufgabe der gesamten Veranstaltungswirtschaft ist jedoch, die möglichst nachhaltige Mobilität der Teilnehmenden zu fördern. Zuerst müssen der öffentliche Personennahverkehr und die Bahn konsequent in das Verkehrskonzept der Veranstaltungen eingebunden werden. Außerdem ist eine Zusammenarbeit mit allen Partnern aus der Reisebranche
erforderlich, denn auch die Fluggesellschaften und die Hotels arbeiten– zumeist jeweils für sich – an nachhaltigen Lösungen.  Ein bedeutsamer Schritt auf diesem Weg: Den Teilnehmenden müssen nachhaltige Reiseoptionen vermitteln und ihnen die Planungsentscheidungen erleichtert werden. Quelle: Auma / DMM