Michael O'Leary nicht mehr Chef der Airline

Michael O’Leary (58) gibt seinen Job als Chef von Ryanair DAC – das ist die Airline Ryanair mit ihren Zusatzgeschäften – an Eddie Wilson ab. Letzterer arbeitet schon seit 22 Jahren für Ryanair und ist bisher als Personalchef u.a. für die Verhandlungen mit den Gewerkschaften zuständig, die Ryanair erst seit einer Weile anerkennt. Der 55-jährige hat sich dabei nicht nur Freunde geschaffen. Wilson gilt als Hardliner und enger Vertrauter von O’Leary.

Michael Kevin O’Leary ist als irischer Geschäftsmann und Vorsitzender der Billigfluggesellschaft Ryanair bekannt für so manche Bosheiten. Aber unter seiner Führung ist Ryanair von einer defizitären Regionalfluggesellschaft zu Europas größter Billigfluggesellschaft und der zweitgrößten europäischen Fluggesellschaft nach Zahl der Passagiere gewachsen.

Der Wechsel heißt aber nicht, dass Michael O’Leary das Unternehmen verlässt. Er bleibt Chef der Gruppe – und somit auch von Wilson. Zum Konzern mit Holdingstruktur gehören neben Ryanair noch die polnische Buzz, Laudamotion oder Malta Air.

Von MOL, wie man Michael O’Leary in der Branche nennt, wird man also künftig wohl etwas weniger zu hören bekommen. Und so gehören wohl auch Sprüche wie dieser der Vergangenheit an: «Die Deutschen würden für niedrige Preise splitternackt über Glassplitter kriechen!» Überhaupt ist der Ire als Pöbler gegen Wettbewerber, Politiker, streikende Piloten und Passagiere bekannt. Ein probates Mittel, stets in der Presse zu erscheinen. Ob negativ oder positiv (Letzteres kommt kaum vor), O’Leary sonnst sich mit seinen Boshaftigkeiten gerne im Licht der Öffentlichkeit.

Michael O’Leary wurde als Sohn eines irischen Bauernpaares geboren. Er freundete sich schon früh mit Cathal und Declan Ryan an, beides Söhne von Tony Ryan, einem Teilhaber der in den 1980er Jahren mächtigen Leasinggesellschaft Guinness Peat Aviation (GPA). Als Tony Ryan 1985 die Ryanair gründete, war O’Leary noch nicht dabei. 1988 wurde O’Leary aufgrund seiner Kenntnisse im Rechnungswesen als persönlicher Berater von Tony Ryan eingestellt. Die kleine Ryanair war stark defizitär, so dass sich O’Leary nach Möglichkeiten umschaute, um die Fluggesellschaften in die Gewinnzone zu bringen. O’Leary reduzierte die Kosten stark und eliminierte unter anderem die First Class an Bord der Flugzeuge.

1992 reiste O’Leary nach Dallas, um das Modell der amerikanischen Billigfluggesellschaft Southwest Airlines kennenzulernen. Dazu traf er sich zu Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Southwest, Herb Kelleher. O’Leary fing darauf hin an, das Modell von Southwest auf die Ryanair zu übertragen. Dazu gehörte unter anderem die Umstellung der Flotte auf einen einzigen Flugzeugtyp und kurze Bodenzeiten von 25 Minuten. Im Laufe der Jahre entwickelte Ryanair weitere Konzepte, um Kosten einzusparen. Dazu gehörte der Anflug von kostengünstigeren, abgelegenen Flughäfen. O’Leary spielte die Flughäfen gegeneinander aus,[3] um Ermäßigungen und Subventionen zu erhalten. 1993 zog sich Tony Ryan zurück und beschränkte sich auf beratende Funktionen. O’Leary wurde sein Nachfolger als Vorsitzender der Fluggesellschaft. Quelle: Ryanair / DMM