Auf eine Reiseapotheke sollte - auch bei Reisen in Deutschland oder Europa - nicht verzichtet werden. Das gilt besonders für Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen. Deswegen ist es wichtig, rechtzeitig vor der Reise einen Arzt-Termin einzuplanen und auch Wartefristen einzukalkulieren, falls Arzneimittel-Lieferungen sich etwas verzögern. Es kann auch sinnvoll sein, ein zusätzliches internationales oder EU-Rezept zur Sicherheit mitzunehmen.
Der ADAC Ambulanz-Service rät für eine Reise zu einem reichlich bemessenen Medikamenten-Vorrat, also mindestens 50 % mehr als normalerweise benötigt würde. Besonders chronisch kranke Menschen sollten sich vorab über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung in der Urlaubsregion informieren. Wenn vorhanden, den Diabetikerausweis nicht vergessen - er gehört ebenfalls ins Reisegepäck. Hier ist auch aufgelistet, mit welchen Medikamenten die Behandlung erfolgt.
Das gehört in die perfekte Reiseapotheke:
- Verletzungen: Einmalhandschuhe, Heftpflaster, sterile Kompressen, elastische Binden, Wundpflaster, Wunddesinfektionsspray (ohne Jod), Pinzette und Schere aus Metall (bei Flugreisen nicht ins Handgepäck!), kleine Taschenlampe mit Ersatzbatterien
- Schmerzen: Ibuprofen, Paracetamol
- Insektenstiche, Zeckenstiche: Moskitonetze, Insektenschutzmittel, Salbe gegen Juckreiz
- Infektionen: Fieberthermometer
- Reisekrankheit: Dimenhydrinat, Domperidon, Akupressurbändchen
- Durchfall: Loperamid, Saccharomyces-Präparate, ORS-Elektrolytpulver
- Erkältungskrankheiten, Schnupfen: Abschwellende Nasentropfen (Oxy- oder Xylometazolin), Mittel gegen Husten
- Verstopfung: Lactulose-, Bisacodylpräparate
Bei den genannten Medikamenten handelt es sich um Vorschläge (es sind die Wirkstoffnamen angegeben, nicht die Markennamen). Steril verpackte Reiseapotheken gibt es übrigens auch in jeder Apotheke.
Medikamente sollten im Handgepäck transportiert werden - vor allem in den Originalflaschen und -verpackungen. Prinzipiell sollten die Medikamente wasserdicht und möglichst temperaturgeschützt transportiert werden. Da einige Medikamente im Kühlschrank gelagert werden müssen, ist es ratsam, am Abend vor Reisebeginn Klebezettel an Haustür und Kühlschrank anzubringen, damit sie in der Hektik nicht vergessen werden. Ebenfalls sinnvoll ist es, den Beipackzettel der Medikamente dabei zu haben.
Wenn die Medikamente doch vergessen werden, das Gepäck verloren geht oder gar gestohlen wird, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Man sucht am Urlaubsort einen Arzt auf und lässt sich ein neues Rezept ausstellen. Hier ist es hilfreich, wenn man Kopien der Beipackzettel mit sich führt, da Medikamente im Ausland häufig andere Namen haben und der Arzt so die Wirkstoffe und Dosierungen zuordnen kann.
- ADAC Plus- und Premium-Mitglieder finden auch Hilfe beim ADAC Ambulanz-Service. Wenn die Eigenrecherche erfolglos verläuft, helfen die Mitarbeiter und eruieren Möglichkeiten, wo das benötigte Medikament erhältlich ist. Mit einem internationalen Rezept, das der Hausarzt faxt oder mailt, können die Arzneimittel dann abgeholt werden.
- Ist das Arzneimittel tatsächlich nicht im Urlaubsland erhältlich, wird es per Express zugeschickt. Die Kosten für die Organisation und den Transport der Medikamente übernimmt die ADAC Versicherung AG im Rahmen der ADAC Plus- und Premium-Mitgliedschaft. Einzige Ausnahme: Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Hier ist eine Organisation der Hilfe gesetzlich nicht erlaubt.
Quelle: ADAC / DMM