Mit der Vernetzung steigt die Gefahr durch Hacker

Autos entwickeln sich immer mehr in Richtung „rollende Computer“. Dadurch wächst auch hier die Gefahr von sogenannter Cyberkriminalität, also dass Unbefugte sich Zugang zu der vernetzten Autotechnik verschaffen. Hacker könnten das Fahrzeug manipulieren, es lahmlegen oder ganz unter ihre Kontrolle bringen. Ein solcher Kontrollverlust an Fahrzeughacker schreckt viele Autofahrer ab und bringt deshalb die gesamte Automobilbranche auf Trab. Schließlich ist mehr Sicherheit eines der gewichtigsten Argumente für die vernetzten, automatisierten Autos.

Ebendiese Vernetzung stellt bei modernen Fahrzeugen allerdings auch eine erhebliche Schwachstelle dar, wie Experten erläutern. Konkret sind es demnach die Schnittstellen, über die Daten ausgetauscht werden, die Hackern den Zugang zu den Systemen ermöglichen. Aber ohne Vernetzung funktioniert die moderne IT im Auto nun mal nicht. Beispiel E-Call: Das seit 2018 für alle Neuwagen vorgeschriebene automatische Notrufsystem stellt nach einem Unfall selbsttätig eine Verbindung zur nächsten Rettungsleitstelle her und fordert Hilfe an. Dabei werden als Informationen für die Retter unter anderem der Zeitpunkt des Unfalls, die Fahrzeugidentifizierungsnummer (FIN), die Position des Fahrzeugs, seine Fahrtrichtung und bei angelegten Sicherheitsgurten auch die Anzahl der Insassen übermittelt. Dazu nutzt E-Call Mobilfunk und Satellitenortung, aber eben auch die vom Fahrzeug erhobenen Daten. Es kommt also zu einer Vernetzung. Die Zukunft des Autos, das autonome Fahren, ist ohne solche Verbindungen gar nicht denkbar.

Denn hochautomatisiert oder autonom fahrende Pkw müssen über leistungsstarke Schnittstellen permanent mit dem Internet, anderen Autos, der Umgebung und Satelliten verbunden sein, wie der ADAC erläutert. Das soll den Systemen im Auto ermöglichen, auf Gefahren zu reagieren und sich auf das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einzustellen. Dies geschieht über schnelle Mobilfunknetze. Und so wie Hacker heute schon Daten von Handys und Computern klauen oder sich unberechtigt Zugang zu Systemen verschaffen, wo sie nichts zu suchen haben, besteht diese Gefahr eben auch bei den immer stärker vernetzten Fahrzeugen.

Mögliche Ansatzpunkte für Hacker sind nach Auskunft von Experten grundsätzlich alle Schnittstellen im Auto, also alle Verbindungen, über die Daten mit den Steuergeräten ausgetauscht werden. Das können Schnittstellen des fahrzeugeigenen Diagnosesystems, sein, das wichtige Steuergeräte überwacht, das kann der sogenannte Diagnosestecker sein, über den die Werkstatt Informationen über Fehlfunktionen erhält, das können selbst die Steuergeräte für die Wegfahrsperre sein. Und da in den modernen Autos die Zahl der Steuergeräte zunimmt, nehmen auch die möglichen Sicherheitslücken zu.

Steigt demnach mit der Vernetzung die Gefahr von Hackerattacken? Ja, sagt der ADAC. Begründung: Ein Auto, das permanent online ist, kann genauso zum Ziel von Hackern werden wie jeder PC, jedes Handy, jedes Gerät, das am Internet hängt. Deshalb fordern die Fachleute die Automobilhersteller und -zulieferer auf, für ein Höchstmaß an Cybersicherheit im Auto zu sorgen. Doch da dies mit relativ hohen Kosten verbunden ist, befürchtet nicht nur der ADAC, dass die Autohersteller dazu tendieren werden, vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten abzuwägen, wie viel digitale Sicherheit sie ins Auto einbauen. Und diese Entscheidung dürfte eher zuungunsten der Sicherheit ausfallen, argwöhnt der Automobilclub.

Dabei haben IT-Freaks in den USA bereits im Jahr 2015 spektakulär vorgeführt, wie real die Gefahr von Auto-Hacks schon jetzt ist. Sie knackten einen Jeep, brachten den Wagen unter ihre Kontrolle und lenkten ihn per Laptop in einen Graben. Auch die steigende Zahl der Autodiebstähle, die auf Manipulationen der sogenannten Keyless-Schlüsselsysteme zurückzuführen sind, spricht nach Ansicht der Experten zum Thema Sicherheit vor Hackerangriffen Bände. Quelle: Goslar Institut / DMM