Mit Tempo 300 von Ulm nach Augsburg

Zurtzeit wird die Schnellfahrstrecke (Stuttgart-) Wendlingen-Ulm gebaut. Sie ist schon weit gediehen. Nun geht es um die Fortführung, sprich den Aus- und Neubau der Trasse zwischen Ulm und Augsburg. Am Freitag, 16. Oktober 2020, präsentierte der bayerische DB-Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel der Kommunalpolitik erste Planungsergebnisse.

Der 160 Jahre alte Abschnitt in Bayerisch-Schwaben soll für Züge mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ausgebaut werden. ICE-Züge benötigen dann nur noch 26 Minuten zwischen Augsburg und Ulm und sind damit rund eine Viertelstunde schneller als heute. Im Rahmen des künftigen Deutschlandtaktes finden Reisende in beiden Städten bessere Anschlüsse vor. Die heutige gut 85 km lange Strecke ist auch Teil der großen Ost-West-Magistrale von Frankreich quer durch Süddeutschland und weiter nach Österreich, die Slowakei und Ungarn.

Josel zeigte vier Trassierungsräume zwischen Lech und Iller auf, innerhalb derer nun eine Streckenführung gesucht wird. Die Bahn muss dabei die, vom Bund vorgegebenen verkehrlichen Anforderungen berücksichtigen, also Fahrzeitverkürzung um rund eine Viertelstunde auf 26 Minuten sowie Züge mit Höchstgeschwindigkeit 300 km/h, Güterzugtauglichkeit und gleichermaßen die Siedlungsgebiete und Naturschutzräume berücksichtigen.

Die vier Trassierungsräume einschließlich einer Untervariante bestehen jeweils aus einer Mischung von unterschiedlich langen Ausbau- und Neubaustreckenteilen. Teilweise verlaufen sie parallel zur Autobahn, teilweise auch entlang der bestehenden Strecke. Die Trassierungsräume sind 500 m breite Bänder, die sich auf rund 70 km Länge zwischen Ulm und Augsburg entlang ziehen. Im nächsten Planungsschritt werden sie auf nur 20 m breite Linien konkretisiert. Josel: „Viele Schutzgebiete lassen nur wenig Platz für die neue Strecke. Vermutlich werden wir in vielen Fällen auch Tunnelabschnitte zu untersuchen haben.“

Die Bahn wird die Planungen weiterhin ergebnisoffen vorantreiben. Nach den ersten Informationen für die Kommunalpolitik wird auch ein virtueller Infomarkt auf der Projekthomepage freigeschaltet. Zudem folgen in den kommenden Wochen auch Online-Veranstaltungen für Bürger.

Günzburg bleibt Fernverkehrshalt. Ein schneller und moderner Schienenverkehr kommt nicht nur Bayerisch- Schwaben zugute. Die Strecke von Ulm nach Augsburg ist Teil der wichtigen Verbindung von Köln nach München. Im vergangenen Jahrzehnt hatte die DB bereits die vielbefahrene Strecke Augsburg-München von zwei auf vier Gleise ausgebaut. Im Günzburger Bahnhof sollen – wie bisher - weiterhin Fernverkehrszüge halten.

Als nächsten Schritt wird die Bahn die Planungen so weit voranbringen, dass Ende 2022 ein Raumordnungsverfahren begonnen werden kann.

Mit dem Bahnprojekt Ulm–Augsburg ergibt sich konkret folgendes Einsparungspotential: Es können 112 Mio. Pkw-Kilometer im Nah- und Fernverkehr pro Jahr eingespart werden. Auf den Straßen der Region werden nach dem Ausbau pro Jahr 17 Mio. Lkw-Kilometer weniger als bisher gefahren, sofern die Lkw-Lobby und Autoindustrie mitspielt, was aktuell nicht vorstellbar ist; denn in Deutschland genießt der wahnwitzige und für den Klimawandel und hunderte Milliarden Euro an Schäden maßgeblich mitverantwortliche Straßengüterverkehr Vorrecht vor den zigfach umweltfreundlicheren Verkehrsträgern Schiene und Wasserwege. Insofern bleibt es wohl ein Wunsch, der Bahn, dass mit der neuen Bahnstrecke 23.000 t Kohlendioxid im Jahr eingespart werden können. Quelle: Deutsche Bahn / DMM