Mobility as a Service hat Zukunft - Noch besser macht es Oslo

Vielen Städten in Europa und auch Deutschland droht der Verkehrskollaps. Wie man es richtig macht, führt Oslo vor. Dort wurde der gesamte Individualverkehr mit Pkw aus der Innenstadt verbannt. Statt unsäglicher Autoschlangen und zugeparkter Straßen findet man nun großzügige Grünanlagen; Radfahrer und Passanten genießen die wesentlich umweltfreundlichere Atmosphäre. Die Menschen im Land mit der umfangreichsten E-Mobilität atmen auf und sind begeistert.

Der Stau-Index des Navi-Herstellers TomTom zeigt, dass Autofahrer in allen anderen Städten jede Woche ein ganzes Hörbuch konsumieren könnten während sie im Stau stehen. Und es wird nicht besser. Aus der Studie des Amsterdamer GPS-Anbieters geht hervor, dass in 75 % der Städte das Stau-Level entweder weiter gestiegen oder gleich geblieben ist. Bei dieser Erhebung wurden die Daten von 403 Städten in 56 Ländern für den Zeitraum von 2017 bis 2018 gesammelt. Der Anteil der Menschen, die in Städten leben, wird bis 2030 auf 60 % steigen, wodurch sich die Probleme noch weiter zuspitzen werden. Was also tun? Viele Städte suchen nach Mobilitätslösungen, die ihnen helfen, weiter als Lebensort attraktiv zu bleiben und ihren Bürgern mehr Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens zu verschaffen. Sie brauchen eigentlich nur nach Oslo blicken und sehen, was zu tun ist. 

Ein Wandel in der Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Urbanisierung, Energieverbrauch, Klimaschutz und Gesundheit.

Mobility as a Service. Um das Problem Stau in den Griff zu bekommen und die Städte lebenswerter zu machen, beschäftigen sich Stadtplaner damit, die Anzahl der Autos auf der Straße zu reduzieren, die mit nur einer Person besetzt sind. Ihr Ziel ist es, Fahrgemeinschaften sowie alternative Beförderungsarten wie Züge, Busse, Straßenbahnen und Fahrräder attraktiver zu machen. Doch dies ist eine komplexe Aufgabe und keine Stadt gleicht der anderen. Hier kommt Mobility as a Service (MaaS) ins Spiel, ein neues Konzept, bei dem alle verschiedene Transportmittel zu einem einzigen Service verknüpft werden, den Nutzer bei Bedarf abrufen können. Mit MaaS soll Fahrgästen ein bequemes, effizientes und nahtloses Reiseerlebnis geboten werden – eine Fahrt, die sie jederzeit gerne wiederholen würden.

„Städte sind chaotisch und in Westeuropa gibt es viele alte Städte mit historischem Ortskern, die organisch gewachsen sind“, erklärt Alan Murphy, Leiter der Initiative Smart Dublin, die auch die Koordination des MaaS-Konzepts für Dublin übernimmt. Für Dublin ist dieses Thema hoch aktuell, denn die Stadt steht vor gewaltigen Herausforderungen. Nach dem TomTom-Stau-Index ist Dublin eine der am stärksten verstopften Städte in Europa und im weltweiten Negativ-Ranking landet Dublin auf Platz 17. „Wir müssen alternative Beförderungsarten anbieten, um die Leute davon abzubringen, Auto zu fahren“, fügt er hinzu.

Aus diesem Grund hat sich die Stadt Dublin mit zahlreichen MaaS-Partnern zusammengetan, darunter Mobilitätsanbieter, Anbieter von intelligenten Technologien, Forscher und Bürger. „Wenn man im Bereich der innerstädtischen Mobilität etwas erreichen will, dann muss man interagieren und Türen für mehrere Interessengruppen öffnen“, berichtet Murphy. „Deshalb arbeiten wir mit den großen öffentlichen Verkehrsbetrieben zusammen. Aber wir halten es auch für sinnvoll, neue Mobilitätsanbieter einzubeziehen, zum Beispiel Anbieter von Bikesharing, E-Scooter-Sharing, Shuttle-Bussen, Carsharing oder Carpooling.“

Murphy besucht andere Städte, um herauszufinden, welche Konzepte auf Dublin übertragbar sein könnten. So war er kürzlich bei der SAP DevX Challenge in Dublin und Berlin dabei. Die Challenge wird an ausgewählten Softwareentwicklungszentren in ganz Europa ausgetragen. Sie bietet der SAP-Entwickler-Community eine Gelegenheit, mit städtischen Beamten, lokalen Mobilitätspartnern und Start-ups in Kontakt zu kommen und einen Dialog über neue MaaS-Lösungen zu führen.

SAP verfügt über Experten für Technologien, die die nächste Generation von Smart Cities unterstützen. Zu diesen Technologien zählen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, das Internet der Dinge, Analytics und Experience Management. Eine MaaS-Plattform zu entwickeln, auf der zahlreiche Mobilitätspartner integriert werden, ist ein komplexes Unterfangen. Doch die Nutzer der Plattform sollen von dieser Komplexität nichts mitbekommen. Deshalb ist ein kompetenter Technologiepartner wichtig, der alles aufeinander abstimmt: Infrastruktur, Datenebenen, Ticketing- und Abrechnungssysteme. „Voraussetzung für diese Art von Koordination ist eine intelligente und anpassungsfähige MaaS-Plattform“, erläutert Edina Sewell, Future Cities, Global Public Sector, SAP.

Das Reizvolle an einer integrierten MaaS-Lösung ist, dass sie es Städten ermöglicht, Erlebnisdaten und operative Daten zu analysieren, um die Strecken für Pendler, Bürger und Besucher zu optimieren. „SAP bietet intelligente Lösungen, die beispielsweise Machine Learning nutzen, um Reiseinformationen in Echtzeit zu optimieren und dabei die aktuelle Verkehrslage oder Verspätungen berücksichtigen“, berichtet Sewell. „Wir können gewährleisten, dass die Mobilitätsanbieter ihre Dienste rund um die Uhr zur Verfügung stellen, indem wir intelligentes Anlagenmanagement mit vorausschauender Wartung verbinden.“ Diese Funktionen sind entscheidend, um Lebensqualität und wirtschaftlichen Wohlstand miteinander zu verbinden und Städten zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Berlin wird zur Smart City. Beate Albert, Bereichsleiterin Smart Cities beim Berlin-Partner-Netzwerk, kennt die Mobilitätsprobleme, vor denen Berlin steht. Die Zahl der Einwohner und Touristen wird jedes Jahr größer. „Das hat enorme Auswirkungen auf die Mobilität“, betont Albert. „Wir brauchen mehr Services, aber wir müssen auch den Verkehr im Griff haben, damit die wir eine lebenswerte Stadt bleiben.“ Nur indem man den Bürgern hilft, ihr Ziel schnell zu erreichen, lässt sich verhindern, dass Autos die Straßen der Innenstadt verstopfen und die Luftqualität beeinträchtigen. Albert ist davon überzeugt, dass dies nur mit intelligenten Mobilitätslösungen erreicht werden kann. Quelle: DMM / SAP