Moskau erzwang Freigabe eines von Aeroflot widerrechtlich angeeigneten A330

Sri Lanka, ein bettelarmer Inselstaat im Indischen Ozean, hat am Donnerstag, 02. Juni 2022, einen von Russland gestohlenen Airbus A330-300 VQ-BMY (jetzt im russischen Register RA-73702) der staatlichen Fluglinie Aeroflot wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland am Flughafen von Colombo festgesetzt. Am Montag, 06. Juni 2022, ließ der Inselstaat den Jet wieder frei, nachdem Moskau richtig Druck gemacht hatte.

 In Moskau bestellte das Außenministerium deshalb am Freitag. 03. Juni den Botschafter des Inselstaates ein und forderte ihn auf, auf die Regierung von Sri Lanka einzuwirken, um die Situation schnellmöglichst zu klären. Das Großraumflugzeug sollte russische Touristen zurück in die Heimat bringen, wurde aber am Donnerstag am Flughafen von Colombo bis mindestens zum 16. Juni festgesetzt. Auslöser war den Angaben zufolge ein Gerichtsbeschluss auf Antrag der irischen Leasingfirma AerCap, die rechtmäßiger Besitzer des Airbus ist und die seit Langem auf die fälligen Zahlungen der Leasingraten wartet. Aeroflot bemühe sich um eine Rückführung der in Colombo festsitzenden 191 Passagiere. 

Sri Lankas Minister für Luftfahrt, Nimal Siripala de Silva, erklärte: "Wir haben der russischen Regierung mitgeteilt, dass dies eine gerichtliche Angelegenheit sei und die Regierung nicht involviert gewesen war." Doch Sri Lankas Generalstaatsanwalt hatte das Gericht aufgefordert, seine ursprüngliche Entscheidung angesichts größerer Folgen zu überdenken. Kurz danach erlaubte ein Gericht in der Hauptstadt Colombo die Freigabe der Maschine, die daraufhin den Bandaranaike International Airport mit Ziel Moskau verlassen durfte. 

Sri Lanka positioniert sich zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine neutral. Das stark vom Tourismus abhängige und verschuldete Land erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Colombo hatte Moskau deshalb um Treibstoffhilfe gebeten. Außerdem sind russische Touristen wichtig für das Land. 

Über 700 im Ausland geleasten Maschinen wurde inzwischen die Zulassung entzogen. Moskau überführte diese Flugzeuge deshalb in ein eigenes russisches Register. Damit droht den Maschinen aber auf vielen Flugplätzen weltweit die Beschlagnahme. Um dem zu entgehen, haben russische Fluglinien einige Jets mittlerweile von den Leasingfirmen gekauft. Dies gilt nicht als Verstoß gegen die Sanktionen. Quelle: aero.de / DMM