München-Lindau ab Dezember elektrisch

Bahnausbau und Elektrifizierung der Allgäumagistrale zwichen Geltendorf (westlich von München) und Lindau komme gut voran, meldet die Deutsche Bahn. Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2020 werden BusinessTraveller in modernen Schweizer Hochgeschwindigkeitszügen mehr als eine Stunde schneller zwischen Zürich und München unterwegs sein als bisher.

Die Deutsche Bahn läutete jetzt im Allgäu das Bau-Finale ein. Im Frühjahr konzentrieren sich die Arbeiten am 500 Mio.-Euro-Projekt auf den Bereich rund um Wangen und anschließend auf den Streckenabschnitt bis zum Bodensee. Und noch einmal sind dafür Streckensperrungen mit Ersatzverkehr notwendig. Im Sommer 2020 wird die Oberleitung mit 15 kW Spannung eingeschaltet, dann beginnen Test- und Messprogramme. Ende des Jahres wird die Allgäumagistrale nach Jahrzehnten des Planens und Verwerfens der Pläne in Betrieb genommen.

25 km Fahrleitung wird die DB im Abschnitt zwischen Hergatz und Lindau errichten. Seit Mitte Januar sind die Bautrupps unterwegs. Zunächst finden auf dem westlichen Streckengleis Ramm- und Bohrarbeiten für die neuen Oberleitungsmasten statt. Bis Ende April soll dort durchgehend der Fahrdraht hängen. Danach verlagert sich das Geschehen auf das östliche Streckengleis, auf dem bis Anfang August die Masten gesetzt und die Oberleitungen gelegt sein sollen. Insgesamt 400 Oberleitungsmasten sind noch zu setzen.

Im Sommer beendet die DB Energie die Arbeiten am Umrichterwerk in Leutkirch und an den Unterwerken sowie an den sogenannten Autotransformerstationen. Das Umrichterwerk wandelt Strom aus dem öffentlichen Stromnetz auf Spannung und Stromfrequenz der Bahn um und verteilt ihn als Bahnstrom auf die Strecke. Die Kosten für die Stromversorgungstechnik liegen bei 23 Mio. Euro.

Zum Schutz der Anwohner errichtet die Bahn auch im letzten Streckenabschnitt zwischen Hergatz und Lindau Schallschutzwände auf knapp 10 km Länge in neun Orten. Diese Arbeiten werden bis Ende November andauern. Je nach Abschnitt werden die in Grüntönen gehaltenen Schallschutzwände zwischen drei und vier Meter hoch. Im Stadtgebiet Lindau starten die Arbeiten für die Wände (inklusive so genannter Gabionen und Wänden mit eingefärbten Betonelementen) im Mai. Für die Fahrgäste sind die Schallschutzwände weniger attraktiv; denn sie verhindern das Wichtigste auf einer Bahnreise: Den Blick auf schöne Landschaften.

Die Brücke über die Obere Argen in Wangen stellt das Highlight des diesjährigen Baugeschehens dar. Seit Ende Januar wird die bestehende Brücke abgebaut, um einem Neubau zu weichen. 2019 errichtete die DB bereits die neue Brücke neben der Bestehenden. Der 116 m lange und 9 m breite Neubau wird Anfang März in Millimeterarbeit an seinen endgültigen Ort geschoben – an die Stelle, an der die alte Brücke stand. Bis Ende März wird die DB Netze neue Gleise auf der Brücke verlegen, die Oberleitung installieren und die Schallschutzmaßnahmen fertigstellen, damit ab 30. März der Zugverkehr wieder aufgenommen werden kann. Für den Brückenneubau sind 10 Mio. Euro veranschlagt.
Im Mai wird auch eine Bahnbrücke in Buxheim ertüchtigt.

Ab 01. Juli schließt die DB Netze außerdem die Bahnübergänge in Grabus und Lanzenhofen für den Verkehr. Ab Dezember werden sie durch eine Straßenüberführung ersetzt. Umbauten an Bahnübergängen finden auch in Memmingen statt. An fünf Stellen wird es zeitweise zu Straßensperrungen kommen. Vom 07. bis zum 11. Mai muss dort auch der Zugverkehr unterbrochen werden. Im August erfolgt der Umbau von Weichen am östlichen Teil des Bahnhofs Türkheim. Eine Woche lang muss der Zugverkehr deswegen unterbrochen werden. Ebenfalls im August – vom 08. bis zum 31. - erfordern Gleisarbeiten zwischen Hergatz und Lindau eine Streckensperrung und den Umstieg auf Ersatzbusse.

Die Elektrifizierung der Strecke verkürzt die Reisezeit zwischen München und Zürich um fast eine Stunde auf knapp 3.30 Stunden. Die SBB und ihre Neigetechnikzüge ETR 610 (Astoro)  ermöglichen eine höhere Geschwindigkeit in den Kurven und erreichen künftig auf weiten Abschnitten Tempo 160 km/h. Quelle: Deutsche Bahn / DMM