Murphy's Gesetz spielte bei IT-Ausfall der Flugsicherung mit

Ein nahezu vollständiger Zusammenbruch des IT-Systems der Flugsicherung im Vereinigten Königreich am 28. August 2023, in dessen Folge etwa 700.000 Passagiere strandeten und die Fluggesellschaften bis zu 65 Mio. Pfund kostete, ist weitgehend aufgeklärt. Damals wurde die Situation noch verschlimmert, weil das Passwort eines Bereitschaftstechnikers, der versuchte, das Problem zu beheben, nicht funktionierte und ein weiterer leitender Ingenieur auch nicht weiterwusste.

Am 28. August 2023 kollabierte ein IT-System der britischen Flugsicherung mit schmerzlichen Folgen für Airlines, Flughäfen und Passagiere. Im Abschlussbericht wurden ziemlich böse Fehler dargestellt. Foto Heathrow

Die „Kernschmelze“ der Luftfahrt betreffend den britischen Luftraum an jenem sommerlichen Montag im August 2023 wurde auf das Flugplanungssystem „NATS (En Route) Plc’s Flight Planning System“, kurz NERL, zurückgeführt. Das NERL verarbeitet von Fluggesellschaften übermittelte Flugpläne, einschließlich Daten wie Flugzeugtyp, Geschwindigkeit und Flugroute. Nach Angaben des Flugsicherungsbetreibers NATS scheiterte das System, als ein Zufallsereignis von 1:15 Mio. eintrat, als der Computer versuchte, einen Flugplan für einen Flug von Los Angeles nach Paris zu verarbeiten, der durch den britischen Luftraum führte.
 
Der Vorfall zeigte einen schwerwiegenden Fehler des Flugsicherungssystems auf, der letztlich über 700.000 Flugpassagiere in erheblichem Maße belastete und erhebliche Kosten für Fluggesellschaften und Flughäfen verursachte“, betonte Jeff Halliwell, Vorsitzender der Independent Review Panel am Donnerstag, 4, November 2024. Verschlimmert worden war die Situation damals, weil zwei Ingenieure nicht weiter wussten, der eine, weil sein Login-Passwort für das IT-System nicht funktionierte, der andere, weil er erst den Hersteller des Systems zu Hilfe rufen musste. 

Ein offizieller Bericht zum Debakel, der von der britischen Zivilluftfahrtbehörde (CAA) in Auftrag gegeben worden war, ergab, dass es nach dem Zusammenbruch der Flugsicherungs-IT anderthalb Stunden dauerte, bis ein vorgeblich sachkundiger Ingenieur in den Büros ankam, in denen sich der fehlerhafte Computer befand. Doch der Ingenieur verfügte offensichtlich nicht über das technische Fachwissen, um das Problem zu beheben. Inzwischen mussten Tausende von Flügen gestrichen werden bzw. erhielten teils gravierende Verspätungen und es dauerte weitere drei Stunden, bis die Hilfe eines erfahreneren IT-Ingenieurs in Anspruch genommen werden konnte, stellten die Autoren des offiziellen Abschlussberichts fest.

Frei nach Murphy’s Gesetz wusste der leitende Ingenieur jedoch nicht, was der vom Computer ausgegebene Fehlercode bedeutete, und musste daher auf die Expertise des Unternehmens zurückgreifen, das das System entwickelt hatte. Um an diesen Punkt zu gelangen, waren bereits vier Stunden vergangen, seit es im britischen Luftraum zur buchstäblichen Kernschmelze der Luftfahrt gekommen war.

Die „Kernschmelze“ vom 28. August wurde auf das Flugplanungssystem „NATS (En Route) Plc’s Flight Planning System“, kurz NERL, zurückgeführt. Das NERL verarbeitet von Fluggesellschaften übermittelte Flugpläne, einschließlich Daten wie Flugzeugtyp, Geschwindigkeit und Flugroute. Nach Angaben des Flugsicherungsbetreibers NATS scheiterte das System, als ein Zufallsereignis von 1:15 Mio. eintrat, als der Computer versuchte, einen Flugplan für einen Flug von Los Angeles nach Paris zu verarbeiten, der durch den britischen Luftraum führte.

Der Flugplan wurde in voller Übereinstimmung mit internationalen Normen erstellt, formatiert und übermittelt. Als NERL jedoch versuchte, den Plan zu verarbeiten, stieß es auf Probleme, als es versuchte, eine Wegpunktmarkierung für den Flug LA-Paris zum Verlassen des britischen Luftraums zu validieren. Die ersten beiden potenziellen Wegpunkte, die das System identifizierte, waren nicht im ursprünglichen Flugplan enthalten und wurden daher sofort verworfen. Ein dritter identifizierter Wegpunkt wurde jedoch in den ursprünglichen Flugplan aufgenommen und das System versuchte, diesen Wegpunkt zu validieren. Es stellte sich jedoch heraus, dass der im ursprünglichen Flugplan genannte Wegpunkt für einen Ort in North Dakota in den USA und nicht für Frankreich galt. Das System konnte dies jedoch nicht erkennen, da beide Wegpunkte dieselbe aus drei Buchstaben bestehende Abkürzung verwenden. Als der Computer erkannte, dass der Flug den britischen Luftraum viele Stunden früher verlassen würde, als im Flugplan vorgesehen war, erzeugte er einen kritischen Fehler, der ein ausfallsicheres System aktivierte.

Das Failsafe-System bedeutete, dass alle Flugpläne, die in den britischen Luftraum ein- oder ausflogen, nicht automatisch verarbeitet werden konnten und die Fluglotsen jeden Flugplan manuell überprüfen mussten, bis der Fehler behoben war. Die automatische Verarbeitung konnte erst wieder aufgenommen werden, nachdem der Fehler behoben war. Doch da in UK ein Feiertag war, waren die leitenden Ingenieure nicht im Büro und mussten von zu Hause aus zur Hilfe gerufen werden.

Der Abschlussbericht zu dem Vorfall enthielt 34 Empfehlungen zur Verhinderung eines erneuten solchen Vorfalls. Am Donnerstag begrüßte Ryanair die Ergebnisse des Abschlussberichts, forderte jedoch Verkehrsministerin Louise Haigh auf, den „überbezahlten und leistungsschwachen“ CEO des Flugsicherungsdienstes NATS zu entlassen. Quelle: CAA / DMM