Nach Lilium auch harte Landung für Volocopter

Die hochfliegenden Pläne der deutschen Flugtaxi-Entwickler sind wohl zu optimistisch. Nun steigt möglicherweise der chinesische Automobilkonzern Zhejiang Geely Holding mit einer Mehrheitsbeteiligung beim badischen Unternehmen Volocopter ein, meldet das US-Nachrichtenportal Bloomberg. Bis zu 85 % werden künftig wohl den Chinesen gehören. Die bringen mal so eben 90 Mio. Euro mit. Die Geely-Gruppe arbeite derzeit an der Due-Diligence-Prüfung und wolle diese im nächsten Monat abschließen.

Volocopter landet vermutlich unter dem Dach des chinesischen Automobilkonzerns Geely. Foto: Volocopter

Volocopter will auch Gespräche mit anderen potenziellen Bietern geführt haben. Die elektrisch betriebenen sowie senkrecht startenden und landenden Fluggeräten kommen bei den deutschen Herstellern nicht so richtig in Schwung. Kürzlich erst musste Wettbewerber Lilium Insolvenz anmelden (DMM berichtete). Apropos Lilium: Dessen Finanzvorstand Oliver Vogelgesang hat am Montag, 18. November 2024, das Amt des CFO bei Volocopter übernommen. Er trat die Nachfolge von Christian Bauer an, der weiterhin als Chief Commercial Officer (CCO) im Führungsteam bleibt. In seiner neuen Rolle bei Volocopter wird Vogelsang, der u.a. bei Airbus tätig war, künftig die Bereiche Controlling, Accounting, Corporate Finance und Investor Relations verantworten. Zudem soll er sich um die laufenden Fundraising-Aktivitäten von Volocopter kümmern. Laut Financemanager.de sind die Herausforderungen für Vogelgesang  erheblich: In den vergangenen Jahren hat Volocopter erhebliche finanzielle Mittel verbrannt, ohne bisher Gewinne zu erzielen. Die Bewertung des Unternehmens, das einst als Einhorn mit einem Wert von 1,8 Mrd. Euro gefeiert wurde, ist laut Berichten auf etwa 104 Mio. Euro geschrumpft. Und, was auch nicht gut klingt, im Februar hört CEO Dirk Hoke auf.   

Mit den Chinesen könnte Volocopter vor der drohenden Insolvenz bewahrt werden, Das badische Unternehmen will die aktuelle Finanzierungssituation veröffentlichen, wenn es sich dazu bereit fühlt. Wie Konkurrent Lilium hat auch Volocopter in der Vergangenheit immer wieder nach finanzieller Unterstützung gesucht. Die Länder Baden-Württemberg und Bayern winkten ab. Zuletzt war es um je 50 Mio. Euro vom Bund und Bayern gegangen. Zwar baut Volocopter die Flugtaxis und darf inzwischen auch Piloten ausbilden, es fehlt aber eine Musterzulassung für den kommerziellen Passagierbetrieb. Eigentlich hatte die Firma anlässlich der Olympischen Spiele drei Verbindungs- und zwei touristische Rundflugrouten in Paris anbieten wollen. Am Ende blieb es bei Show-Flügen, die das Unternehmen medienwirksam u.a. nahe  Schloss Versailles durchführte. Quelle: Bloomberg / financemanager.de / DMM