Nach massivem Ärger: Betriebskonzept für Breisgau-S-Bahn überarbeitet

Geschäftsreisende und private Bahnfahrgäste sind sauer auf die Bahn. Denn in den ersten Wochen des Betriebs des Breisgau Ost-West Netzes (Netz 9a) gab es viee Verspätungen und Zugausfäller. Nach einer Analyse des Betriebsystems, entwickelt von einem Bahnmitarbeiter, der nicht mehr verfügbar ist, haben DB Regio, das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) gemeinsam ein weniger komplexes Fahrplankonzept ausgearbeitet.

Wie DMM berichtete, hatten die zahlreichen Zugkopplungsprozesse von Triebzügen für viele Direktverbindungen in der Praxis seit dem Start im Dezember zu massiven Verspätungen, Zugausfällen und demzufolge Ärger bei den Fahrgästen geführt.

Ziel des jetzt erarbeiteten Übergangskonzepts ist ein verlässlicher Betrieb im weitgehend eingleisigen Netz 9a.

David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung bei DB Regio Baden-Württemberg: „Trotz zeitgerechter Ausbildung aller Lokführer, einem langen Vorlaufbetrieb und dem Vorhandensein aller elektrischen Triebwagen der Coradia Conbtinental-Reihe 440 ist das bestehende Konzept in seiner Komplexität zurzeit nicht mit einer akzeptablen Stabilität zu fahren und damit auf Dauer auch den Reisenden nicht zuzumuten.“

Verkehrsminister Winfried Hermann: „Das bisherige Konzept ist für die Fahrgäste sehr elegant mit zahlreichen umsteigefreien Direktverbindungen, aber in der Praxis auch ambitioniert in der Produktion. Dies hat nun im praktischen Betrieb aus dem Stand heraus nicht funktioniert. Wir haben uns deshalb zusammen mit allen Partnern umgehend um eine Lösung bemüht. Das vereinfachte Übergangskonzept soll nun den Betrieb stabilisieren. Ziel ist und bleibt, auf der Breisgau-S-Bahn in diesem Jahr schrittweise zum geplanten Zielkonzept zurückzukehren.“

ZRF-Vorsitzender Landrat Hanno Hurth: „Wir bedauern die zum Teil erheblichen Verspätungen und sogar Zugausfälle sowie auch die schlechte Information der Fahrgäste. Um baldmöglichst einen stabilen Betrieb auf der Strecke zu gewährleisten, hat der ZRF dem reduzierten Fahrplanangebot zugestimmt. Wir bestehen aber mittelfristig auf dem vom Land bestellten und der DB Netz AG testierten Fahrplankonzept“.

Das veränderte Fahrplankonzept wird ab 17. Februar 2020 umgesetzt und fällt mit der Öffnung des aktuell noch gesperrten Abschnitts Gottenheim-Breisach zusammen. Die wesentlichen Merkmale des Übergangskonzeptes sind:
• Beibehaltung aller werktäglichen Zugverbindungen, es verkehrt kein Zug weniger.
• Stündliche Verbindung von Villingen über Neustadt nach Freiburg Hbf.
• Stündliche Linie in der Relation Breisach – Freiburg Hbf – Titisee nach Seebrugg mit zwei elektrischen Triebwagen.
• Vorerst Verzicht auf ein halbstündliches Flügelkonzept im Bahnhof Gottenheim zur Reduktion der Komplexität. Zwischen Endingen und Gottenheim bleibt der 30-Minuten Takt im Pendelverkehr erhalten.
• Der werktägliche „Schülerzug“ von Nimburg verkehrt weiterhin umsteigefrei von Nimburg nach Freiburg Hbf.
• Sicherstellen eines 30-Minuten Takt-Angebotes in der Relation Freiburg-Neustadt durch Einrichtung eines Pendelverkehrs zwischen Titisee und Neustadt in Ergänzung zur stündlichen Angebotslinie Freiburg – Neustadt – Villingen.
• DB Regio wird ab Juni 2020 das Flügelkonzept im Bahnhof Gottenheim in der Hauptverkehrszeit realisieren. Quelle: Ministerium für Verkehr des Landes BW