Nachtzugsystem wird ausgebaut

Nachtzüge werden immer beliebter - und sind gut fürs Klima. Damit Reisende weniger fliegen, fordern die Verkehrsminister der Länder nun, die Nachtzugverbindungen auszubauen. Ohne die ÖBB aber geht da gar nichts.

Im Sinne des Klimaschutzes sollen Reisende weniger fliegen und mehr Zug fahren. Dass Nachtzüge in Zukunft verstärkt das Flugzeug ersetzen, fordern jetzt auch die Bundesländer und machen sich für ein größeres Angebot stark. Die Verkehrsminister drängen den Bund und die Deutsche Bahn, die Nachtzugverbindungen auszubauen. 

Trotz steigender Nachfrage würden Nachtzüge aktuell auf zu wenigen Strecken angeboten, kritisiert das Papier. Um ein konkurrenzfähiges Angebot zu ermöglichen, müssten Anreize für neue Verbindungen geschaffen werden. Konkret fordern die Verkehrsminister mehr Mittel als "Anschubfinanzierungen" für entsprechende Waggons und eine Senkung der Trassenpreise "explizit für Nachtzüge". 

Laut Bahnexperten erleben Nachtzüge einen Aufschwung. Die Gründe dafür sind die Preisanstiege für das Fliegen und die Schnelligkeit der Verbindungen. Rund 6.500 Züge mit Schlaf- und Liegewagen sind 2022 laut DB durch Deutschland gefahren, wobei die DB nichts zum rollenden Material beiträgt. Das statt ausnahmslos von den ÖBB. Die DB hatte ihre Nachtzugverkehre wegen angeblicher mangelnder Wirtschaftlichkeit 2016 aufgegeben. Heute sieht sie sich als Teil einer von Österreich gesteuerten erfolgreichen Nachtzugallianz, bei der die DB lediglich Loks und Triebfahrzeugführer stellt sowie die Trassen-, Stations- und Energienutzung organisiere. Schlaf- und Liegewagen freilich hat die Deutsche Bahn schon seit Jahren nicht mehr. Sie kooperiert lieber mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), deren Nightjets (Nachtzugservice) staatlich subventioniert wird. Die ÖBB ist in Europa die Nr. 1 in Bezug auf die nächtlichen Verbindungen auf Schienen.  

In 2023 werden dank den ÖBB gemeinsam mit Partnern 13 europäische Millionenmetropolen auf der Schiene über Nacht verbunden. Die ÖBB hatten vor drei Jahren neue Nightjet-Garnituren in Auftrag gegeben, die Siemens aktuell baut und die ab 2024 in den Dienst gestellt werden. Quelle: ÖBB / DB / DMM